Unfallflucht in Schwalmstadt-Treysa: Autofahrer rammt Haus-Vorbau und rast davon. Besitzer soll für Schaden selbst aufkommen.
Schwalmstadt-Treysa. Es ist die Nacht zu Mittwoch. Kurz vor 0 Uhr. Hans Heußner hört einen lauten Knall. Er springt aus dem Bett und geht zur Tür seines Wohnhauses im Treysaer Wiegelsweg. Von innen betrachtet scheint alles unauffällig. Der 77-Jährige geht wieder zu Bett. Am nächsten Morgen macht Sohn Björn schließlich doch eine böse Entdeckung: Als der Meister im Installateur- und Heizungsbauerhandwerk die Haustür seines Elternhauses öffnet, um in seine Werkstatt zu gehen, traut er seinen Augen kaum. Der Vorbau des Mehrfamilienhauses ist stark beschädigt, einige Balken der Holzkonstruktion sind aus der Verankerung gerissen und hängen schief. Es herrscht Einsturzgefahr.
Polizei fahndet nach flüchtigem Täter
Familie Heußner greift zum Telefon – die Polizei wird informiert. Die fahndet seither auf Hochtouren nach dem Verursacher des erheblichen Schadens. Bremsspuren auf der Straße und auf dem Bürgersteig verraten: Es war ein Auto, das in den Vorbau des Hauses krachte (Beschreibung des Täterwagens siehe EXTRA-INFO unten). "Der Fahrer hätte doch klingeln und sich zum Schaden bekennen können. Wir hätten gemeinsam eine Lösung gefunden", ist sich Björn Heußner sicher. Am Morgen nach dem Vorfall treffen wir den selbstständigen Handwerker im beschädigten Haus. Hier bewohnt er das Dachgeschoss. Auf dem Grundstück befinden sich auch die Geschäftsräume und die Werkstatt seines Betriebes. Gegenüber unserer Zeitung schimpft Heußner weniger über den Schaden an sich. Vielmehr wurmt ihn die fehlende Courage des Autofahrers. Denn der ergriff nach dem Unfall sofort die Flucht.
"Es handelt sich ja nur um Material, das zu schaden gekommen ist. Der ist reparabel. Die Unfallflucht aber ist unentschuldbar", sagt Heußner. Und selbst der Sachschaden ist alles andere als ein Pappenstiel. Immerhin beträgt der rund 10.000 Euro. "Und auf denen bleiben wir jetzt sitzen", sagt Björn Heußner. Seine Mutter Marliesel kommt hinzu. Sie erzählt uns, dass sie bereits mit der Versicherung telefoniert habe. Die wiederum habe klargestellt, dass sie im Falle von Fremdverschuldung nicht haftet. Und so müsse der gesamte Haus-Vorbau zu Lasten der Familie repariert werden. "Das Dach ist schief. Die gesamte Statik stimmt nicht mehr. Das muss abgerissen und wieder ordentlich aufgebaut werden", gibt Björn Heußner eine Prognose ab. Für Mutter Marliesel hatte der Vorbau vor allem ideelen Wert "Da macht man es sich schön und bekommt anschließend alles kaputt gefahren", schimpft die 70-Jährige.
+++ EXTRA-INFO: Wer hat dieses Fahrzeug gesehen? +++
Laut Polizeisprecher Markus Brettschneider handelt es sich beim Unfallwagen vermutlich um einen weißen Skoda Fabia, Baujahr 2000 bis 2004 mit 14 Zoll Bereifung. Am rechten Vorderteil des Fahrzeuges müssen starke Beschädigungen sichtbar sein. Die Polizei bittet um sachdienliche Hinweise unter Tel. 06691-9340.