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Nachbarkreis. In Wohratal (Marburg-Biedenkopf) haben vier junge Deutsche das Haus mit Flüchtlingen attackiert und enormen Schaden angerichtet.
Nachbarkreis. Unauffällig leben derzeit etwa 50 Menschen in einem Haus in Wohratal (Kreis Marburg-Biedenkopf). Sie stammen überwiegend aus Krisengebieten in Pakistan, Afghanistan, Irak und haben hier Zuflucht gefunden. Die Familien mit Kindern bitten um Asyl. Doch der Schrecken endet noch nicht für diese Menschen. Dafür haben vier junge Deutsche gesorgt. Sie tranken zunächst Alkohol, um dann in der Nacht zum Sonntag, 12. Januar 2014, das Asylbewerberheim in Wohratal anzugreifen und einen Sachschaden von mehreren Tausend Euro anzurichten. Körperliche Angriffe blieben zum Glück aus. Dennoch war der Angriff zu viel für eine schwangere Frau. Sie kam wegen des erlittenen Schocks zur Untersuchung ins Krankenhaus, konnte dieses mittlerweile wieder verlassen.
Schwangere muss geschockt in Klinik
Es war 4.35 Uhr als die ersten Notrufe verängstigter Bewohner die Polizei erreichen. Zu diesem Zeitpunkt, knallt es bereits an den Jalousien des Erdgeschosses. Die jungen Männer beschädigen nahezu alle Rollläden. Der wütende Trupp dringt nun gewaltsam in das Gebäude ein. Zerschlägt Türen oder tritt diese ein. Direkte Angriffe auf die geschockten Bewohner gibt es nicht. Die Täter flüchten. Die Fahndung bleibt zunächst erfolglos. "Dank der vielfältigen Unterstützung und Mithilfe der Wohrataler Bürgerinnen und Bürger ergab sich der erste Tatverdacht gegen die vier jungen Männer", lobt die Polizei.
Nazi-Parolen im Vorbeifahren geschrien
Die intensiven Ermittlungen der Kriminalpolizei Marburg erhärteten sich die gewonnenen Erkenntnisse, sodass noch am Sonntag die vorläufigen Festnahmen erfolgten. Zwei Täter wohnen in Wohra, die beiden anderen in Kirchhain. Nach anfänglichem Leugnen räumten die Azubis wegen der eindeutigen Beweise ihre Tatbeteiligung ein. Weil dies jedoch keine ausreichenden Haftgründe sind, wurden sie wieder auf freien Fuß gesetzt. Vor dem Vorfall in Wohra gab es bisher keine kriminalpolizeilichen Erkenntnisse über rechtsgerichtete Aktivitäten der jungen Männer. Mittlerweile stellte sich aber heraus, dass mindestens einer der jungen Männer zusätzlich verdächtig ist, in einem Auto gesessen zu haben, aus dem heraus im Dezember 2013 im Vorbeifahren an dem Heim in Wohra Nazi-Parolen gerufen worden sein sollen.