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Die Handwerksorganisation fordert für das Friseurhandwerk eine rasche Wiedereröffnung der Salons und eine unbürokratische finanzielle Unterstützung.
Korbach. Die wirtschaftliche Situation im heimischen Friseur-Handwerk spitzt sich zu. Gemeinsam mit der Handwerkskammer Kassel hat die Friseur-Innung Waldeck-Frankenberg einen Appell an die Landtagsabgeordneten gestartet.
"Die Betriebe des Friseurhandwerks gehören zu den Wirtschaftsbereichen, die direkt von der Schließungsverordnung des Landes betroffen sind und haben dadurch grundsätzlich Anspruch auf wirtschaftliche Unterstützung. Bei eingehender Prüfung muss aber leider festgestellt werden, dass für sie fast keine der aufgelegten Corona-Hilfen in Betracht kommt. Je länger diese Situation anhält, desto mehr Friseurbetriebe geraten an den Rand des wirtschaftlichen Ruins", heißt es in dem Appell.
Die Friseure seien sind für die Dezemberhilfe nicht antragsberechtigt und wurden auf die „Überbrückungshilfe III“ verwiesen. Laut Handwerkskammer und Innung müssten diese aber passgenauer gestaltet werden, um den Friseuren wirklich zu helfen.
Für den aktuell fehlenden Unternehmerlohn könne beim Jobcenter lediglich ein Antrag auf Grundsicherung für Selbständige gestellt werden. Die wirtschaftliche Not wird auch bei ihren Angestellten immer größer. „Friseure sind keine Spitzenverdiener und kommen deshalb mit dem Kurzarbeitergeld langsam aber sicher nicht mehr klar. Zudem fehlt ihnen auch das komplette Trinkgeld, das sonst regelmäßiger Bestandteil ihres Auskommens ist.“
Soforthilfe gefordert: Aktuelles Verfahren zu langsam und zu bürokratisch
„Es bedarf einer schnellen, sprich zeitnahen und unbürokratischen Gewährung von Abschlagszahlungen.“ Damit könnten die Betriebe am Leben gehalten und Insolvenzen vermieden werden. Auch bei der Ausbildung gibt es Probleme.
Um diese aufrecht zu erhalten, mussten die geschlossenen Ausbildungsbetriebe ihre Lehrlinge zunächst weiterhin bezahlen. Erst nach sechs Wochen würde Kurzarbeitergeld gezahlt, so die Kritik des Handwerks. Das blickt auch mit Sorge auf die Zahl der neu eingetragenen Lehrverträge. Dort zeichne sich ab, dass die Branche auf deutlich weniger Auszubildende bauen kann.
Schwarzarbeit – weil Kunden drängeln
Kammer und Innung befürchten: „In der jetzigen Situation wird der Schwarzarbeit Tür und Tor geöffnet – nicht zuletzt wegen der immer eindringlicher werdenden Anfragen der Kunden. Da ist die Versuchung, illegal tätig zu werden, durchaus groß. Insbesondere vor dem Hintergrund der Pandemie-Bekämpfung muss dieser Zustand aber gestoppt werden. Denn was in Hinterzimmern, Kellerräumen oder Privatwohnungen geschieht, ist dies nicht zu kontrollieren.“
Das Friseurhandwerk fordert eine rasche Wiedereröffnung der Salons: „Es hat nach dem ersten Lockdown bewiesen, dass seine Dienstleistungen auch in der aktuellen Pandemie sicher erbracht werden können, der aktuelle Covid-19-Arbeitsschutzstandard ermöglicht sichere Friseurbesuche.“