Das Tabu brechen: Landkreis will häusliche Gewalt mehr in den Fokus rücken
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„Gerade jetzt möchten wir ein Zeichen setzen und aufmerksam machen“, betont Landrat Dr. Reinhard Kubat mit Blick auf eine sich verschärfende Situation.
Korbach. Ob psychische, körperliche oder sexualisierte Gewalt, Stalking oder der Missbrauch der finanziellen Abhängigkeit: Gewalt gegen Frauen kann viele Gesichter haben. Und: Täter und Opfer finden sich in allen sozialen Schichten – unabhängig von Bildungsstand, Einkommen, Status, Kultur, Herkunft oder Alter.
„Gerade jetzt möchten wir ein Zeichen setzen und aufmerksam machen“, betont Landrat Dr. Reinhard Kubat mit Blick auf eine sich verschärfende Situation wegen der Einschränkung vieler gesellschaftlicher Angebote durch die Corona-Pandemie. „Es wird sich nur etwas tun, wenn das Thema kein Tabu mehr ist und sich die ganze Gesellschaft gegen Gewalt einsetzt.“ Das beleuchtete Kreishaus sei ein für jedermann sichtbares Zeichen gewesen. Gewalt sei leider in vielen Bereichen allgegenwärtig: Im vergangenen Jahr sind laut polizeilicher Statistik allein in Waldeck-Frankenberg 178 Fälle offiziell gemeldet worden, das sind über 20 Prozent mehr als in 2018, Tendenz steigend. Und die Dunkelziffer dürfte noch einmal deutlich höher sein. „Mit Aktionen wie denen zum Orange Day möchten wir auch Betroffene ermutigen, sich zu öffnen und Unterstützung zu suchen“, so die Frauenbeauftragte des Landkreises Beate Friedrich weiter. Besonders berührt habe sie die Geschichte einer Frau, die sich auf die Aktion zum Orange Day hin über das Soziale Medium Facebook an den Landkreis gewandt – und ihre Geschichte erzählt hat.
„Ich danke ihr für ihr Vertrauen und bewundere ihren Mut, uns gegenüber offensiv mit ihrem Erlebten umzugehen. Auch das ist genau das, was wir mit Aktionen wie der Illumination des Kreishauses erreichen möchten.“
Sie werde die persönliche Geschichte mitnehmen – in politische Gespräche und in die Gremienarbeit, um das Thema noch stärker mit in den Fokus zu nehmen.
Hilfsangebote
Der Landkreis setzt sich seit Jahren durch unterschiedliche Hilfsangebote dafür ein, Betroffenen zu helfen und sie zu unterstützen. Vom Hilfetelefon über den runden Tisch gegen Gewalt bis hin zur medizinischen Soforthilfe nach einer Vergewaltigung gibt es zahlreiche unterschiedliche Hilfsangebote:
Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ 08000 116 016
Frauenberatungsstelle 05621 - 91689
Frauenhaus 05621 - 3095
Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen 05631 - 7549
Weißer Ring Opferschutz) 0151 - 55164799
Telefonseelsorge 0800 - 1110111
„Trau dich – hau nicht!“ - Unterstützung für Männer für ein gewaltfreies Handeln 0151 – 41697040
Zum Thema steht auch das Frauenbüro des Landkreises Waldeck-Frankenberg jederzeit unter Tel. 05631–954317 bzw. -318 zur Verfügung. Weitere Informationen gibt es online unter www.landkreis-waldeck-frankenberg.de.