Von HEIDI TRÄGER und HELGA WERNHARDTGertenbach. Die Pro & Contra-Veranstaltung zum geplanten Windkraftprojekt in Gertenbach füllte die Mehrzwe
Von HEIDI TRÄGER und HELGA WERNHARDT
Gertenbach. Die Pro & Contra-Veranstaltung zum geplanten Windkraftprojekt in Gertenbach füllte die Mehrzweckhalle mit rund 180 interessierten Bürgerinnen und Bürgern.Angedacht ist die Errichtung von fünf Windkraftanlagen (WKA) der Firma Enercon vom Typ E 101 mit einer Nabenhöhe 149 Metern sowie einem Radius der Rotorblätter von 50 Metern (Gesamthöhe zirka 200 Meter) auf Berlepschem Ackerland in der Nähe vom Vorwerk Ellerode.
Eigner Fabian von Berlepsch, der die Veranstaltung moderierte, hatte sich für eine frühzeitige Einbeziehung der Bevölkerung entschlossen. "Äußern Sie bitte jetzt alle Ihre Fragen und Bedenken", forderte von Berlepsch zu Beginn der Veranstaltung auf. "Noch ist es möglich, alles zu ändern, da wir uns in einer Vorphase der Planung befinden." Die Hinzugewinnung von Experten (s. Infokasten) solle informieren, Ängste nehmen, mögliche Nachteile minimieren und durch die Diskussion auch neue Ideen gewinnen.
Die generalstabsmäßig geplante Veranstaltung sah nach einer kurzen Einführung die Sammlung von klärungsbedürftigen Punkten aus dem überwiegend kritischen Publikum vor – was zu einer langen Stichwortliste führte. Nach einer Pause trugen die Experten ihre anhand der erstellten Liste eingeforderten Erläuterungen vor, die sich unter anderem um Schall, Infraschall, Eis- und Schattenwurf, Diskoeffekt, Beeinträchtigungen durch Blinklichter, Auswirkungen auf den Tourismus, Bürgerbeteiligungen, Umwelt- und Naturschutz sowie möglichen Wertverlust von Immobilien drehten.
6,5 Stunden Diskussionen satt
Die angeregten und zum Teil sehr emotional geführten Pro & Contra-Diskussion sprengte die Veranstaltung mit ihrem auf vier Stunden angesetzten Rahmen erheblich. Letztlich endete der offizielle Teil nach 6,5 Stunden.Mitglieder der Witzenhäuser Initiative ,Bürgerwind’, die ebenfalls gekommen waren, äußerten sich positiv: "Die Veranstaltung war sehr positiv. Die wenigen verbliebenen unklaren Punkte, wie eine mögliche Schallreflektion durch den Hübenberg sowie die Reichweite/Auswirkungen des Infraschalls, werden durch Experten geklärt. Die Bürger werden über Weißlicht oder farbliche Markierungen an den Rotorblättern entscheiden können. Fotomontagen zur bildlichen Darstellung der Anlagen werden für weitere Blickwinkel/Standorte erstellt."
Von Berlepsch ergänzte: "Die Region wird hier zum Zuge kommen. Es wird direkte Bürgerbeteiligungen geben, wenn die Nachfrage besteht. Ich hoffe auf eine Genehmigung noch dieses Jahr – ,schlimmstenfalls’ innerhalb von eineinhalb Jahren. Weitere zwei Jahre werden von der Bestellung bis zur Herstellung der Windräder vergehen. Also: meiner Einschätzung nach stehen hier in drei Jahren Windräder – oder nie."
### Extra Info ###
Die Expertenrunde
– Christoph Brand, Rechtsanwalt– Knut Tobolla, ehrenamtlicher Leiter Ortskuratorium Witzenhausen-Werratal– Dipl.-Ing. Margit Kahlert, Büro für Ingenieurbiologie und Landschaftsplanung– Dipl. Kaufmann Christian Schlösser, Enser Versicherungskontor– Dipl.-Ing. Klaus Hanswillemenke, EuroWind GmbH– Dipl-Ing. Hans-Heinrich Behrens, Enercon, Projektentwicklung & Investments– Uwe Ortmann, Projektleiter Enercon– Ralf Hecker, Bundesverband WindEnergie e.V., Regionalverband Nordhessen– Günter Ratzbor, Umweltplaner