Die Bürgerinitiative Pro-Südumgehung Frieda kritisiert den Verlauf des Fernradwegs 5. Zudem soll die Ortsdurchfahrt für Lkw-Verkehr gesperrt werden.
Frieda. "Soll der Radweg so bleiben?" – es dauerte nicht lange, bis die ersten Radfahrer ihrem Unmut über die Streckenführung des Fernradwegs 5 (R5) Luft machten. Bei Bernd Appel von der Bürgerinitiative "Pro-Südumgehung Frieda" (BI) stießen sie damit auf offene Ohren.
Das Problem: Die Radfahrer müssen auf dem R5 zwischen Frieda und Wanfried die neue Südumgehung kreuzen. Ein Tempolimit war dort zunächst nicht vorgesehen.
Zumindest in dem Punkt hatte die BI jedoch Erfolg. Landrat Stefan Reuß hat angeordnet, die zulässige Höchstgeschwindigkeit im Kreuzungsbereich auf 80 km/h zu begrenzen. Ein Fahrbahnteiler soll Radfahrern zudem als Querungshilfe dienen.
Für Bernd Appel geht das nicht weit genug: Ihm schwebt ein zweiter Radweg vor, der auf dem alten Bahndamm parallel zum R5 verläuft, unter der Frieda-Brücke hindurch führt und in Frieda an den R5 anschließt. "Auf der Friedaer Seite müsste man lediglich ein paar Meter Weg schottern", wirbt Appel für diese Idee. Der Ausbau des alten Bahndamms würde hingegen deutlich teurer: "Da bräuchten wir Hilfe aus Berlin oder Wiesbaden", sagt der 70-Jährige. Um dem Natur- und Landschaftsschutz gerecht zu werden, schlägt Appel vor, den neuen Radweg mit einem Naturlehrpfad zu versehen.
Der ursprüngliche Plan der BI, den R5 durch eine Unterführung unter der Umgehungsstraße hindurch zu führen, ist hingegen Geschichte. Dies hat das Hessische Verkehrsministerium im Planfeststellungsbeschluss aus dem Dezember 2010 zurückgewiesen.
Appel und die BI sorgen sich allerdings nicht nur um die Sicherheit der Radfahrer, sondern auch um die Infrastruktur in Frieda. Die leidet, wenn der R5 an Attraktivität verliert, ist Appel überzeugt. "Wir wollten die Umgehungsstraße ja nicht, um Frieda von der Außenwelt abzukoppeln." Zudem habe er läuten hören, dass es in Wiesbaden Betrebungen gebe, den R5 von Frieda nach Aue zu verlegen – "eben wegen der ungünstigen neuen Streckenführung." Gerade im Radwegenetz – in Frieda kreuzen sich der R5 und der R3 – sieht die BI allerdings großes wirtschaftliches Potenzial für den Ort.
Und noch etwas bereitet der BI Kopfzerbrechen: der Schwerlastverkehr im Ort (siehe EXTRA-INFO).Hoffnungen setzen Appel und die BI in beiden Fällen auf Lothar Quanz. Der SPD-Landtagsabgeordnete hat Kontakt zur Landesbehörde für Straßen- und Verkehrsmanagement (HessenMobil) aufgenommen und sich bereits im Oktober ein Bild von der Situation für Radfahrer gemacht. Ein weiterer Vor-Ort-Termin soll laut Auskunft seines Büros in den kommenden Wochen folgen.
Die Südumgehung selbst stößt bei der BI übrigens auf viel Lob. Sie bringe "eine wesentliche Entlastung des Ortskerns und eine Wohnwertverbesserung des Ortsteils". Es gehe lediglich darum, einige Punkte nachzubessern.
EXTRA-INFO: Vorschläge der Bürgerinitiative "Pro-Südumgehung Frieda"
In Frieda-West soll abbiegender Lkw-Verlehr verboten und in Frieda Nord ausschließlich für den Anlieger- und landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben werden, um den Schwerlastverkehr auf die Umgehungsstraße zu führen.
Von Großtöpfer kommend soll nach dem Willen der BI zudem eine nach links abknickende Vorfahrt den Verkehr in Richtung Umgehungsstraße lenken.
Landrat Stefan Reuß verweist in diesem Zusammenhang auf die Rechtslage: "Die Ortsdurchfahrt von Frieda ist eine öffentliche Straße, die auch dem Lkw-Verkehr gewidmet ist." Daran ändere auch der Bau der Umgehungsstraße nichts.