Unsere Redakteurin fährt seit vier Jahren mit einem Elektrosmart
Eschwege. Was die kommunikative Wirkung angeht, ist ein E-Auto nur mit einem Kleinkind oder Hund zu vergleichen. Kaum fährt man – nahezu lautlos – an, erntet man Aufmerksamkeit. Das ist nur noch durch den Tankvorgang zu steigern.
Packe ich mein Ladekabel an einer der öffentlichen Ladesäulen aus, kommt auch schon jemand und stellt die Frage Nummer Eins: „Welche Reichweite hat der denn?“– Das ist die Frage aller Fragen, denn bei meinem Auto, einem vier Jahre alten E-Smart, reden wir im Sommer von 120 Kilometern und im Winter von etwa 80 Kilometern. Damit ist eines klar, ich werde mit meinem Smart nie aus eigener Kraft nach Sizilien in den Familienurlaub reisen, aber will ich das?
Vor dem Kauf eines E-Autos sollte man sich überlegen, wozu brauche ich das Fahrzeug. Wenn es um die alltäglichen Kurzstrecken geht, damit meine ich Strecken bis etwa 30 Kilometer, dann ist selbst mein E-Auto eine echte Alternative.
Dann ist Laden kein Problem und auch im Winter bringt einen die Reichweite nicht ins Schwitzen. Wenn ich zum Beispiel nach Kassel, Göttingen oder Eisenach fahre, bin ich auf ein Auf- oder Nachladen angewiesen. Bis vor etwa einem Jahr war das kein Problem, die Ladesäulen waren immer frei.
Inzwischen hat sich die Zahl der E-Fahrzeuge erhöht, leider die Anzahl der Ladestellen noch nicht und dann kann das Ganze schwierig werden, denn ohne Nachladen komme ich nicht zurück.
Fahrspaß und Kosten
Was den Fahrspaß angeht, kann man sich freuen. Stufenlose Beschleunigung lässt Verbrennungsmotoren auf den ersten 30 Metern alt aussehen. Das Betanken des E-Fahrzeugs kostet, wenn man den Strom nicht selber erzeugt, den Tarif, den man mit seinem Stromversorger abgeschlossen hat.
Hat man, wie ich, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und bezieht Öko-Strom, dann kann man auch ein halbwegs gutes Umweltgewissen haben. Von der Kraftfahrzeugsteuer sind E-Fahrzeuge befreit. Geht das E-Auto zur Inspektion, ist das für den Geldbeutel erfreulich.
Ein Elektromotor ist wesentlich weniger anfällig als ein Verbrennungsmotor, er hat weniger bewegliche Teile, das zahlt sich aus. Zum Schrauber um die Ecke kann man allerdings nicht gehen, denn man braucht eine besondere Werkstattausstattung, um die E-Fahrzeuge zu warten und zu reparieren und auch die Mitarbeiter müssen speziell geschult sein.
Die Anschaffungskosten
Was die Anschaffungskosten angeht, E- Fahrzeuge sind generell nicht billig. Wer eine große Reichweite haben will, der kommt an der Marke Tesla aus Kalifornien nicht vorbei, muss dafür aber auch viel Geld bezahlen. Mein Fazit: Kaufen Sie bloß kein E-Auto, sonst stehen Sie mir demnächst an der Ladesäule im Weg.