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Der Schulausschuss des Werra-Meißner-Kreises will die Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder verbessern und prüft dafür ein hessisches Modellprojekt
Eschwege. Wie kann man die Ganztagsbetreuung in den Grundschulen des Werra-Meißner-Kreises weiter ausbauen? Mit dieser Frage befasste sich am Freitag der Schulausschuss mit dem Modellprojekt "Pakt für den Nachmittag". Das Interesse seitens der Gemeinden und Schulen war entsprechend groß, weswegen über dreißig Gäste der Sitzung beiwohnten.
Der "Pakt für den Nachmittag"
Bei dem "Pakt für den Nachmittag" kommt das Land für die Betreuung der Schüler bis 14.30 Uhr auf. Für die Zeit zwischen 14.30 und 17 Uhr sowie in den Ferien sollen die jeweiligen Kommunen und Träger das Bildungs- und Betreuungsangebot sichern. Hierbei sollen die bereits bestehenden Konzepte genutzt werden, jedoch auch eine Professionalisierung des Trägers stattfinden – zurzeit sind häufig Fördervereine die Träger der Nachmittagsbetreuung.Um diese Professionalisierung voran zu treiben, seien laut Wolf Schwarz vom Hessischen Kultusministerium, unter anderem Elternbeiträge zu erheben, damit man die Kosten decken könne. Ziel sei es laut Schwarz jedoch, die Beiträge der Eltern geringer zu halten, als es momentan der Fall sei. "Niemand soll schlechter dastehen als vorher", erklärte Schwarz gegenüber dem Schulausschuss.Die Teilnahme an diesem Modellprojekt ist freiwillig und läuft noch bis zum Jahr 2020. Bis dahin soll eine jährliche Auswertung stattfinden und gegebenenfalls Anpassungen vorgenommen werden.
Kreisverwaltung und Schulen sind skeptisch
Über eine mögliche Teilnahme will man seitens des Kreises noch genauere Prüfungen vornehmen.Am Ende der Sitzung machte sich vor allem bei den Vertretern der Schulen eher Ernüchterung bezüglich des Modellprojektes breit.Und auch die Vertreter des Kreises, allen voran Landrat Stefan Reus, blickten eher skeptisch auf den "Pakt für den Nachmittag"."Das Land möchte eine Ganztagsbetreuung schaffen und sich dies auf die Fahne schreiben, was es sich aber nicht leisten kann. Warum erarbeitet man diesen Pakt für den Nachmittag, statt dass Geld (was man für diesen Pakt verwendet – Anm. d. Red) in die Hand zu nehmen, um das zu schaffen, was man braucht, nämlich Ganztagsschulen. Warum übt man daher Druck durch die Hintertür aus, denn am Ende muss man die fehlenden Mittel durch einen höheren Elternbeirat finanzieren?! Unser System im Kreis hingegen ist bereits gedeckt", erklärte Reus.
Dass dem Land für die Ganztagsbetreuung Mittel fehlen bestätigte Schwarz: "Wir dagegen können es wegen der Schuldenbremse nicht deckeln." Der Schulausschuss werde sich bei der nächsten Sitzung noch einmal mit dem Projekt befassen.Ändern wird sich somit vorzeitig nichts an dem Ganztagsangebot in den Grundschulen im Kreis.