- 0 Kommentare
- Weitere
Die Impfzentren der Landkreise sind vorbereitet.
Eschwege/Fritzlar. Die Entscheidung zum Impfstart am vergangenen Dienstag nur die sechs regionalen Impfzentren zu öffnen, sorgte in den Landkreisen für Empörung. „Die Entscheidung der Hessischen Landesregierung, zunächst lediglich sechs Impfzentren in den Ballungsgebieten zu öffnen, ist nicht nachvollziehbar“, sagte Winfried Becker, Landrat des Schwalm-Eder-Kreises Anfang vergangener Woche.
Die lokalen Impfzentren werden eröffnet
Die Forderung, alle seit Mitte Dezember einsatzbereiten Impfzentren in Hessen mit Impfstoff zu versorgen und unverzüglich hochzufahren, werde von allen 21 hessischen Landkreisen gegenüber der Landesregierung getragen, so Becker weiter. „Wer sich aus der Gruppe der über 80-Jährigen zeitnah impfen lassen möchte, muss sich nun auf den Weg nach Kassel, in das Impfzentrum der Stadt machen. Die weiten Wege werden die Impfbereitschaft nicht fördern. Wir erwarten daher, dass trotz der geringen Impfstoffmengen eine gleichmäßige Verteilung über das Land erfolgt“, bringt der Landrat des Schwalm-Eder-Kreises die Forderung der Landkreise auf den Punkt.
Reaktion auf Proteste?
In dieser Woche hat die Landesregierung auf die Proteste in der Fläche reagiert. Während im regionalen Impfzentrum in Kassel die ersten Nordhessen ihre Corona-Impfung bekamen, gab beim Impfstart in Darmstadt Hessens Innenminister Peter Beuth bekannt, dass ab 9. Februar auch alle hessischen Impfzentren an den Start gehen werden. Eine Nachricht, die sich wie Lauffeuer auch durch Nordhessen verbreitete.
Landkreise nicht informiert
„Wir haben von dem Eröffnungstermin durch die Medien erfahren“, erklärt Jörg Klinge, Pressesprecher des Werra-Meißner-Kreises auf Nachfrage der Redaktion. Das Impfzentrum in Eschwege sei einsatzbereit und das Personal stehe zur Verfügung, so dass der Betrieb zum 9. Februar aufgenommen werden könne. Viele Fragen noch offen Wer in Eschwege geimpft werden wird, kann Klinge nicht sagen, denn das hänge davon ab, wie viele Menschen bis dahin schon in Kassel geimpft worden sind. „Wir gehen derzeit davon aus, dass die Terminvergabe weiter vom Land organisiert wird, also über die Hotline und per Mail“, so der Kreissprecher weiter.
Was sagt das Innenministerium
Benjamin Crisolli, Sprecher des Hessischen Innenministeriums sagt dazu, dass man bei dem System der Terminvergabe bleibe. „Wir werden den Beginn der Terminvergabe rund eine Woche vorher, als Anfang Februar bekannt geben“, erläutert er. Wie viele Termine vergeben werden könnten, wäre davon abhängig, wie viel Impfstoff zur Verfügung stände. Die Zweitimpfungen würden dort vorgenommen, wo auch die Erstimpfung stattgefunden habe. Das sei logistisch nicht anders zu lösen. Ehepaaren, die sich gemeinsam impfen lassen wollen, rät er, einen Termin telefonisch auszumachen. Auf diesem Weg hätten die Mitarbeiter eher die Möglichkeit gemeinsame Termine zu vermitteln. Auch hier die derzeit die Knappheit des Impfstoffes der begrenzende Faktor, um flexibel Termine zu vergeben.
„Die Bürger brauchen Geduld"
„Die Bürger brauchen Geduld. Wir haben nicht genügend Impfstoff vom Bund zur Verfügung gestellt bekommen. Die Kapazitäten der Hotline wurden erhöht, aber auf millionenfache Zugriffe und tausende Anrufe ist kein Callcenter der Welt gerüstet.“ Mit welchem Impfstoff man geimpft werden will, kann man beim Ausfüllen des Anmeldebogens auswählen. In den Impfzentren wird der BioNTech und Pfizer verwendet., der muss besonders sorgfältig transportiert und verabreicht werden. Der Moderna Impfstoff steht derzeit nur in wenigen tausend Dosen zur Verfügung. Er wird aber, weil er wesentlich einfacher verabreicht werden kann, für die häusliche Impfung verwendet werden. Wann wird damit starten ist noch nicht. Vorher müssen erst die Anmeldebögen komplett erfasst und mit den Daten der Impfzentren abgeglichen sein. Außerdem muss man dann noch gute Routen für die mobilen Impfteams zusammen stellen“, erklärt der Sprecher des Innenministeriums.
Er geht davon aus, dass Impfberechtigte, die auf eine Impfung in den Ballungsgebieten verzichtet haben, ohne Wartezeiten in den Landkreisen geimpft werden können. „Sie gehören zur ersten Priorisierungsgruppe und es ist eher unwahrscheinlich, dass bis zu Öffnung der regionalen Impfzentren bereits die nächste Priorisierungsgruppe der über 70-Jährigen an der Reihe ist.“