Ansprechend, clever, A-Klasse: Neues Modell setzt Maßstäbe

Die neue A-Klasse von Mercedes ist ein großer Schritt in die Zukunft: Noch nie haben die Stuttgarter so viel Hightech in ein Auto gepackt wie in den Gegner von 1er BMW und Co.
Dabei zählen nicht mehr Begriffe wie PS oder Drehmoment, sondern Schlagworte wie Sprachsteuerung, Sharing oder autonomes Fahren. Lesen Sie hier, was der Luxus-Kompakte, der ab 5. Mai beim Händler steht, alles kann.
Sprachsteuerung
Mit den Worten "Hey Mercedes" aktiviert der Fahrer das System. Einfache Anfragen wie "Wie viel Benzin ist noch im Tank?" oder "Wie wird das Wetter in München?" werden beantwortet. Stellt man jedoch die Frage anders, nämlich "Brauche ich morgen in München eine Sonnenbrille?", dann steigt die Sprachsteuerung aus. Obwohl sie genau das nach Angaben der Ingenieure eigentlich können müsste. Und als wir darum bitten, "Motordaten zu liefern", kriegen wir die etwas kryptische Antwort: "Ich kenne ihre Mutter noch nicht!" Fazit: Zu Siri, Alexa und Co ist noch eine gewisse Wegstrecke zurückzulegen.
AR oder Augmented Reality (verbesserte Realität)
Durch die Frontkamera wird auf den Monitor die Straßensituation quasi live eingespielt. In dieses Bild werden dann Navi-Informationen eingeblendet, zum Beispiel der Abbiegepfeil. Eindeutiger kann man nicht mehr navigieren. Fazit: Wer so eine Technik einmal im Auto hatte, der will sie immer haben.
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Cockpit und Grafik
Frei schwebend thronen die zwei bis zur Beifahrerseite reichenden Riesen-Bildschirme (nicht in der Serienausstattung enthalten). Ein leistungsstarker Chip von Nvidia, der aus der Spielewelt kommt, macht die Bildschirmdarstellung in HD extrem klar. Den Monitor kann man dazu bis ins letzte Detail konfigurieren. Themenwelten nennt Daimler das, was nichts anderes bedeutet, als dass der Fahrer persönliche Profile für sich oder für andere Nutzer hinterlegen kann, insgesamt 600 Datensätze – von der Sitzeinstellung über Ambiente-Licht, Fahrwerksfederung, Ansprechverhalten von Gas und Lenkung oder welche Fahrzeugdaten der Monitor anzeigen soll. Aber: Um alle Funktionen kennenzulernen, sollte man sich einen Nachmittag Zeit nehmen.

Sharing
Man kann die A-Klasse nun digital mit anderen teilen – und das funktioniert so: Der Autobesitzer bietet über eine App seinen Wagen an. Der Interessierte holt sich – ebenfalls über eine App – die Erlaubnis, den Mercedes in einem bestimmten Zeitfenster zu fahren. Mit dem Smartphone ortet er das Auto und aktiviert den Schlüssel. Haftungs- und Versicherungsfragen hat Daimler dabei schon geklärt, hier gibt es angeblich keine Probleme, solange das Verleihen nur im Familien- und Freundeskreis stattfindet.
Autonomes Fahren
Selbstständig auf der Autobahn überholen und wieder einscheren – kann jetzt auch die A-Klasse. Und noch mehr: Wer keine Lust hat, bei einer flotten Kurvenfahrt in den Bergen Gas zu geben und zu bremsen, auch dem wird geholfen. Gar nicht schlecht, wie der Computer das Auto vor der Haarnadelkurve selbstständig von 100 auf 40 km/h bremst und beim Ausgang wieder schön nach oben beschleunigt. Der Mensch lenkt nur noch, die Maschine fährt.
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Motoren & Fahrverhalten
Früher waren das die wichtigsten Kriterien für einen Autokauf, heute nur noch die (schönsten) Nebensachen der Welt. Zum Start der A-Klasse gibt es einen 1,33-Liter-Benziner (Kooperation mit Renault, erstmalig auch mit Zylinderabschaltung), der mit seinen 163 PS schon richtig Power macht. Dieser Motor reicht auch völlig, denn die 6.000 Euro, die der 2,0-Liter mit seinen 224 PS mehr kostet, rentieren sich nicht. Die größere Leistung kommt nicht unbedingt an, und das leicht klagende Geräusch, das der Antrieb im Volllastbetrieb von sich gibt, passt zur nicht gerade souveränen Leistung. Auch ein Diesel ist im Programm, der A 180d 116 PS, und genügt den neuesten Abgaswerten. Die Motoren brauchen zwischen 4,1 Liter (der Diesel) und 6,2 Lite (der große Benziner).

Komfort
Bei den Platzverhältnissen ist die A-Klasse erwachsener (und um 12 Zentimeter länger) geworden. Vorn fühlt man sich wie in einem "großen" Mercedes, das Sardinenbüchsen-Gefühl, das sich in der Kompaktklasse gerne auf den hinteren Rängen einstellt, ist gänzlich verschwunden. Bei der Geräuschentwicklung ist den Technikern durch den Einsatz von Dämpfern und anderen Schallschutzmaßnahmen eine Reduktion um drei Dezibel gelungen. Und auch beim Überblick hat man nachgebessert: Die 360-Grad-Sicht ist um zehn Prozent besser als beim Vorgänger.
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Gesamt-Fazit
In der Branche spricht man ja gern vom Maßstab, den man mit einem neuen Modell setzen möchte. Ohne Zweifel: Die neue A-Klasse ist genau das. Auch beim Preis – das Basismodell gibt es erst ab 30.200 Euro, dafür kann man sich schon einen Golf GTI kaufen. Der hat dann zwar mehr Motor-Leistung, aber das bessere Handy auf vier Rädern – das ist eindeutig die A-Klasse.

Rudolf Bögel