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Neuer Discovery und F-Pace: Zwei Super-SUVs auf Treibstoff-Diät

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Von: Rudolf Bögel

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Der eine ist schon Legende. Der andere möchte noch eine werden. Wir sagen was beim Land Rover Discovery und dem beim Jaguar F-Pace neu ist.

Schwer ist leicht was. Dieser Ausspruch des mit dieser Materie durchaus vertrauten Kabarettisten Otti Fischer trifft vor allem auf SUVs zu. Beim Land Rover Discovery sprechen wir von 2,4 Tonnen, beim Jaguar F-Pace immerhin noch von knapp 2 Tonnen. Gewicht kostet Treibstoff, Diesel und Benzin kosten Geld und der CO2-Ausstoß kostet Klima. Kein Wunder, dass viele Fahrzeughersteller, und das nicht ganz unfreiwillig, weil die Schadstoffwerte immer strenger werden, auf Hybrid-Technik umsteigen.

Land Rover Discovery D300 Seite
Gewöhnungsbedürftige Optik Manche finden die Rucksack-Karosserie schön, praktisch ist sie allemal. © Nick Dimbleby / Land Rover

MHEV oder PHEV – das ist der Unterschied

Land Rover Discovery und Jaguar F-Pace gibt es in der neuen Generation fast durchgehend nur noch als MHEV – als Mild Hybrid Electric Vehicle. Sogar bei den Diesel-Motoren. Der F-Pace fährt in der Modellvariante P400e jetzt sogar als PHEV vor, als Plug-In Hybrid Electric Vehicle. Der Unterschied ist schnell erklärt. Eine MHEV hat zwar einen E-Motor, der ist aber nur klein und schiebt bei Bedarf (hohe Anhängelast, Beschleunigung) mit an. Er lädt sich nur während der Fahrt auf. Ein PHEV kann über weite Strecken mit dem Elektromotor eigenständig unterwegs sein und kann an der Wallbox aufgeladen werden.

Land Rover Discovery: Durchblick bei der Motorhaube

Ob bei James Bond oder bei Mission Impossible. Der Land Rover Discovery ist ein gern genommener Statist auf vier Rädern. Liegt nahe, weil der „Disco“ wie Fans ihn nennen, wie kaum ein anderer SUV zwei höchst unterschiedliche Welten miteinander verbindet. Bequem wie eine Limousine, groß wie ein Klein-Bus. Immerhin passen bis zu sieben Passagiere hinein. Auf der anderen Seite ist er Geländekumpel und Expeditionsfahrzeug. Der Disco weist eine Steigfähigkeit von 45 Grad auf – und watet durch bis zu 90 Zentimeter tiefe Wasserfurten. Neuerdings hat der Land Rover sogar den vollen Durchblick. Dank Kameras im Unterboden und einer raffinierten Digitaltechnik schaut man auf dem Display quasi durch die Motorhaube hindurch. In Echtzeit, was im Gelände durchaus dienlich ist, wenn man beispielsweise über eine Hügelkante fährt und wissen möchte, wenn es abwärts geht.

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Land Rover Discovery D300 innen weißes Leder Cockpit
Feinstes Leder, glänzender Klavierlack - trotzdem ein Geländekumpel. Der Land Rover Discovery verbindet zwei Welten. © Nick Dimbleby / Land Rover

Land Rover Discovery: Zwischen Geländetier und Luxus-SUV

Dass der Disco zu einer britischen Legende werden würde, hatten seine Väter nicht unbedingt erwartet. Die Idee dazu war konkurrenzgetrieben. Die Japaner drängten Ende der 1980er Jahre mit ihren Geländewagen immer mächtiger in den Markt. Und die Briten wollten sich das Segment zwischen dem Geländetier Defender und dem Luxus-SUV Range Rover nicht wegnehmen lassen. Über 30 Jahre später kommt nun das Facelift von Generation 5 auf den Markt.

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Land Rover Discovery D300 Kofferraum Heckklappe offen
Dimensionen wie in einem Kleinbus bietet der Kofferraum. Knapp 2.500 Liter passen rein. © Nick Dimbleby / Land Rover

Dickes Ding: 2.500 Liter Kofferraum, 3,5 Tonnen Zugkraft

Beim Liften nehmen Autohersteller immer auch ein paar kosmetische Korrekturen vor. So auch beim Discovery. Neue LED-Schweinwerfer vorne, Wabengrill, sequenzielle Blinker. Trotzdem bleibt der Disco ein feister Wonneproppen, die Heckpartie sieht immer noch aus, als ob man einen Rucksack angeflanscht hätte. Aber die Fans lieben ihren SUV, der mehr ein Blaumann als ein Beau ist. Wer zieht schon 3,5 Tonnen, wer bringt schon fast 2500 Liter in den Kofferraum?

Land Rover Discovery D300 im Gelände Schlamm
Dreck, Schlamme, Geröll und Wasser. Mit einem Discovery bewältigt man jedes Gelände. © Nick Dimbleby / Land Rover

Sieben Sitze, acht W-Lan-Anschlüsse

Innen hat sich der Discovery schick gemacht. Endlich. Im Zentrum stehen die digitale Instrumententafel und der 11,4 Zoll große berührungsempfindliche Zentralbildschirm, der mit jedwedem digitalen Luxus bis hin zu 3-D-Karten ausgerüstet ist. AppleCarPlay und AndroidAuto sind auch hier jetzt selbstverständlich. Sogar zwei Handys kann man gleichzeitig mit dem System koppeln. Die Click-and-Go-Tablethalter für die hintere Sitzreihe dürften den Nachwuchs erfreuen, weil die USB-Buchsen so angebracht sind, dass es zu keinem Kabelgewirr kommt. Und wenn die Digital-Generation vollzählig im 7-Sit zer angetreten ist, wird es auch beim W-Lan-Hotspot nicht eng. Acht Geräte können hier gleichzeitig betrieben werden.

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Land Rover Discovery D300 Siebensitzer Innenraum
Sieben Passagiere, acht W-Lan-Anschlüsse. Der Discovery ist ein Platzwunder und jetzt auch digital auf der Höhe der Zeit. © Nick Dimbleby / Land Rover

Der 300-PS-Diesel macht Disco flink wie ein Wiesel

Das meiste hat sich beim Discovery-Facelift aber bei den Motoren getan. Auch wenn das Ende der Verbrenner in Sicht zu sein scheint und der Diesel aufgrund diverser Skandale immer noch am Pranger steht – Selbstzünder sind und bleiben die effektivsten Motoren. Gerade wenn Sie wie bei Land Rover und Jaguar von einem 48-Volt-Starter-Generator unterstützt werden. Für den Disco gibt es zwei Leistungsvarianten. Mit 249 oder 300 PS. Der Sechszylinder besticht durch Antrittsstärke, Laufruhe und Stärke. Nie hat man das Gefühl, dass dem Turbodiesel die Last von 2,4 Tonnen zu schwer wird. Rasant geht es mit dem 300-PS-Triebwerk sogar in 6,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Das ist eine satte Leistung. Dass der Verbrauch um die siebeneinhalb Liter pendelt, dürfte in der Praxis nicht haltbar sein. Aber schon 9 Liter wären bei so einem Auto ein Erfolg. Vermutlich werden sich die meisten Disco-Kunden für den Diesel entscheiden, wer partout einen Benziner haben will für den gibt es den P360-Sechszylinder mit 360 PS. Alle Motoren sind mit Automatik und intelligentem Antrieb ausgestattet. Die Leistung wird je nach Anforderung zwischen den Achsen verschoben, was für mehr Sicherheit und ein besseres Handling sorgt.

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Jaguar F-Pace vorne
Raubkatze auf dem Sprung. So lautete der Designauftrag für das Facelift des F-Pace. Ist ja auch ein Jaguar. © Gudrun Muschalla / Jaguar

F-Pace als Plug-In-Hybrid mit 404 PS

Eine ähnliche Motorenpalette bietet Jaguar auch im F-Pace an, der ebenfalls neu beim Händler steht. Allerdings kann man hier auch den 2,0-Liter-Turbodiesel mit wahlweise 163 oder 204 PS ordern. Am anderen Ende der Skala watet der P400e PHEV auf die leistungsbetonte und zahlungskräftige Klientel. Hinter dem umständlichen Kürzel verbirgt sich die Kombination eines Vier-Zylinder-Turbobenziners mit einem größeren E-Motor. Macht insgesamt 404 PS mit dem mächtigen Drehmoment von 640 Newtonmetern (Nm). Gerade hier lohnt sich ein Blick auf die Bandbreite des Drehmomentverlaufs. Die Spitze ist schon bei 1.500 U/Min erreicht. Und so schnell geht dem Kombi-Triebwerk auch nicht die Luft aus. Erst bei 4.400 Umdrehungen wird es schwächer. Das heißt. Mit dem P400e ist man nicht nur in 5,3 Sekunden bei Tempo 100, die Beschleunigung fühlt sich auch noch bärenstark an. Rein elektrisch soll der F-Pace rund 50 Kilometer schaffen..

Jaguar F-Pace hinten
Mit dem P400e kommt der F-Pace jetzt sogar als Plug-In-Hybrid auf den Markt. 404 PS, 640 Nm Drehmoment. © Jaguar

Raffinierte Akustik: Mit Lärm wird Lärm bekämpft

Während die Kosmetikerin beim Discovery nur zaghaft Hand angelegt hat, waren die Eingriffe beim F-Pace schon eher von chirurgischer Natur. Noch sportlicher, trotzdem elegant – so lautete die Aufgabe ans Design. Der Power Dome auf der Motorhaube wurde größer, der Kühlergrill sowieso – schick sind die diamantartigen Pins im Grill. Mächtige Stoßfänger, gierige Lufteinlässe und noch mal schmalere Scheinwerfer geben dem F-Pace einen raubkatzenartigen Look – kurz vor dem Sprung. Aber schließlich heißt dieses Auto ja auch Jaguar. Noch mehr Mühe wurde ins Interieur gesteckt. Ledernähte, Aluminium, Klavierlack, feine Hölzer – hier ziehen die Briten das ganze Register der Luxusklasse. Auch bei Ambientelicht und Akkustik. Nach dem Einsteigen und dem Starten des Fahrzeugs läuft erst ein Lichtteppich durch die Kabine, dann erst springet der Infotainment-Bildschirm an. Und wem beim Fahren auffällt, dass der F-Pace besonders leise ist – der liegt goldrichtig. Das völlig neue Geräuschunterdrückungssystem bügelt mit Gegenfrequenzen unangenehmen Lärm einfach weg.

Technische Daten Land Rover Discovery D300 MHEV (5-Sitzer)

Technische Daten Jaguar F-Pace D165 AWD MHEV

Rudolf Bögel *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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