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1.000 km Reichweite: Deutscher Chemieprofessor erklärt Super-Batterie

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Von: Ines Alberti

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Ein Auto mit Plug-in-Hybrid-Antrieb lädt an einer Ladesäule.
Ein Auto mit Plug-in-Hybrid-Antrieb lädt an einer Ladesäule. © Christoph Soeder/dpa

1.000 Kilometer mit einer Batterie-Ladung im E-Auto zurücklegen? Was sich heute utopisch anhören mag, könnte bald Realität sein.

Ulm - E-Autos sind noch weit davon entfernt, sich in Deutschland flächendeckend durchzusetzen. Es gibt einige Punkte, die Autofahrer abschrecken: Sie sind teuer, mit einer „Tankfüllung“ kommt man nicht so weit wie mit Verbrennern und das Aufladen dauert Stunden. Doch nach und nach scheinen diese Contra-Punkte aus dem Weg geräumt zu werden: Unternehmen beschäftigen sich damit, schnell ladende Batterien für E-Autos (fnp.de* berichtete) zu produzieren. Und in der Forschung sind Batterien mit höherer Reichweite ein Thema.

Ein renommierter Batterietechnologe aus Deutschland rechnet damit, dass bald bis zu 1.000 Kilometer mit einer Batterieladung im E-Auto zurückzulegen sein könnten. Maximilian Fichtner, Professor für Festkörperchemie an der Universität Ulm, ist sich sicher: Wir werden bald große Fortschritte bei Batterien für E-Autos sehen. In einem Interview mit Volkswagen berichtet er von zu erwartenden „Entwicklungssprüngen“ in zwei Gebieten: bei Speichermaterialien und beim Aufbau der Batterien.

Batterien für E-Autos: Derzeit wenig Speicherkapazität

In Sachen Speichermaterialien, die Energie aufnehmen, gehe der Trend auf Anodenseite zu einem Verbund von Graphit und Silizium, der reines Graphit ablösen könnte. „Da Silizium eine zehnmal höhere Speicherdichte hat als Graphit, würde der Energiegehalt der Batterien damit deutlich steigen“, so Fichtner.

Wenn sich der Aufbau der Batterien für E-Autos verändert, könnten sie außerdem laut Fichtner bei gleicher Größe mehr Speichermaterial aufnehmen. „Das ist ein wichtiger Hebel für höhere Reichweiten.“ Denn heute mache das Speichermaterial nur 25 bis 30 Prozent bei Batterien aus, der Rest entfalle auf Gehäuse, Verpackung und Zusatzstoffe.

Nach Fichtners Einschätzung werden Batteriesysteme künftig effizienter aufgebaut sein, wodurch sich der Anteil des Speichermaterials fast verdoppeln könnte. Damit könnten der Energiegehalt steigen und die Kosten der Herstellung sinken. „Ich bin relativ sicher, dass wir dadurch sprunghafte Verbesserungen erleben“, schätzt der Experte.

Batterien für E-Autos: Eine Ladung könnte bald 1.000 Kilometer halten

„Elektrische Reichweiten deutlich über 500 Kilometer werden bald selbstverständlich sein. Selbst 1.000 Kilometer Reichweite sind durchaus möglich“, stellt Fichtner in Aussicht. Allerdings müsse sich dafür auch an der Ladeinfrastruktur etwas ändern: Laut Fichtner müssen flächendeckend leistungsstarke Schnellladesäulen her.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Auch Menschen ohne eigene Wallbox müsse bequemes Laden ermöglicht werden. Fichtner plädiert außerdem dafür, die Preise fürs Laden unterwegs zu vereinheitlichen. „Das Elektroauto hat im Pkw-Bereich die beste Klimabilanz aller Antriebsarten – wir sollten deshalb dafür sorgen, dass sich die E-Mobilität durchsetzt.“ (ial) *fnp.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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