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Nagelneuer E-SUV macht einen Tag nach Anlieferung schlapp – Käufer verzweifelt

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Von: Julian Baumann

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Ein Rivian RS1, ein elektrisches SUV, parkt auf einer Straße im US-Bundesstaat New York.
Ein Kunde hatte mit seinem E-SUV von Rivian nur kurze Freude. Nur einen Tag nach der Auslieferung gab der RS1 in einem Schneesturm den Geist auf. (Symbolfoto) © IMAGO/Richard B. Levine

Mit dem elektrischen SUV von Tesla-Konkurrent Rivian war ein Kunde nicht sehr lange glücklich. Nur einen Tag nach der Anlieferung gab das E-Auto den Geist auf.

Stuttgart/Plymouth - Einige Automodelle haben bereits lange vor der Auslieferung einen solchen Hype erzeugt, dass manche Kunden nach Möglichkeit gleich eines der ersten Modelle aus der Produktion ergattern wollen. Ein Schwabe fuhr im März 2022 extra von Baden-Württemberg nach Grünheide, um seinen Tesla direkt von Elon Musk entgegenzunehmen. Bei den ersten Modellen einer Marge kann es allerdings noch zu Qualitätsmängeln kommen, wie auch Tesla-Doc Ove Kröger bemerkte, als er eines der ersten Tesla Model Y aus Grünheide genauer unter die Lupe nahm.

Ein Kunde des Tesla-Konkurrenten Rivian, für den unter anderem auch Bosch in den USA Elektromotoren baut, hatte seinen E-SUV R1S bereits drei Jahre vor der Auslieferung vorbestellt, wie Insider berichtet. Anfänglich war der US-Bürger zögerlich, ob er seinen Ford Edge Baujahr 2015 mit Verbrennungsmotor wirklich gegen ein vollelektrisches Fahrzeug eintauschen sollte. Nach der Auslieferung war der 24-Jährige dem Bericht zufolge aber sehr zufrieden mit dem Rivian, die Freude hielt allerdings nicht lange an.

E-SUV von Rivian bleibt in Schneesturm stecken – anfängliche Euphorie schnell verfolgen

Das US-Start-up Rivian hat mit gerade mal zwei E-Auto-Modellen – einem SUV und einem Pick-up – ein sehr überschaubares Produktportfolio, gilt jedoch als Konkurrent des Branchenprimus Tesla und ist auch an der Börse durchaus erfolgreich. Bei dem Kundenservice hapert es aber offenbar noch, wie der Bericht von Insider zeigt. Dem aus dem US-Bundesstaat New York stammenden Chase Merrill ist der damals erst angekündigte RS1 von Rivian von einem Familienmitglied empfohlen worden, der bereits ein Modell der Marke hatte. Also nahm Merrill für das rund 85.630 US-Dollar (etwa 78.150 Euro) teure Fahrzeug einen Kredit auf.

NameRivian Automotive, LLC
Gründungsjahr2009
HauptsitzPlymouth, Michigan, USA
GründerRobert Scaring
ProdukteElektrofahrzeuge
Bekannte ModelleR1T (Pick-up Truck), R1S (SUV)
Mitarbeiter11.500 (März 2022)
Umsatz55 Millionen US-Dollar (2022)

Seine anfänglichen Zweifel, ob ein elektrisches Fahrzeug das richtige für ihn sei, verflogen, sobald er nach der Auslieferung am 10. März hinter dem Steuer des Boliden saß. „Es ist ein unglaubliches Auto und es fährt sich anders als alles, was ich je gefahren bin“, sagte er gegenüber Insider. Lange währte die Freude allerdings nicht, da er bei einer Fahrt in den hügeligen Gebieten des Bundesstaates nur einen Tag später in einen Schneesturm geriet, und das E-SUV auf einmal stehen blieb. E-Autos müssen dabei nicht unbedingt im Nachteil sein, ein Porsche Taycan rettete sogar einen Verbrenner-BMW aus einem Schneesturm.

„Snow Mode“ lässt Kunden im Stich – Rettung des E-SUV aus Schneesturm kostet Fahrer 2.100 Dollar

Eigentlich sollte man meinen, dass auch ein elektrisches SUV mit einem Schneesturm in den hügeligen Gebieten des Bundesstaats New York klarkommt, zumal der Hersteller genau damit in einem Werbespot geworben hatte. Dafür haben die Modelle von Rivian einen sogenannten „Snow Mode“, der speziell für die Fahrt in solchen Szenarien gedacht ist. Im Falle von Chase Merrill half das aber offenbar auch nicht. „Ich hatte die Rivian-Marketingkampagnen gesehen, bei denen sich die Autos einfach durch den Schnee fraßen“, sagte er. „Also war es schon irgendwie enttäuschend.“

Da es der E-SUV aus eigener Kraft nicht aus dem Schneesturm schaffte, kontaktierte Merrill ein anderes Fahrzeug, um ihm zu helfen. Bei dem Versuch, den Rivian aus dem Schnee zu ziehen, kam der frisch gebackene Besitzer nach eigenen Angaben aber auf einen Knopf, der den RS1 komplett abriegelte und unbeweglich machte. Das Fahrzeug musste deshalb von einem Abschleppdienst in ein mehrere hundert Kilometer entferntes Service-Center gebracht werden, was Merrill laut dem Bericht 2.100 Dollar an Gebühren kostete. Rivian hat dem Bericht zufolge allerdings inzwischen reagiert und erklärt, dass die Funktion eben genau dafür gedacht sei, das Fahrzeug abzuriegeln.

Dass man die Abriegelung genauso schnell wieder deaktivieren kann, hatte der Kundenservice Merrill bei einem Telefonat aber nicht erklärt. Der US-Hersteller hat gegenüber Insider sogar erklärt, die Servicegebühren übernehmen zu wollen; der Kunde ist aber offenbar dennoch nicht sicher, ob der E-SUV das richtige Fahrzeug für ihn ist. „Das ist ein sehr beeindruckendes Auto und ich will, dass es dem Unternehmen gut geht“, sagte er. „Ich denke, ich bin aber nicht die richtige Person, um einer der ersten Abnehmer zu sein.“

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