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Ein SUV als Cabrio – muss das wirklich sein? Eine Testfahrt im offenen VW T-Roc

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Von: Rudolf Bögel

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T-Roc Cabriolet gelb Palmen
Fahrspaß unter Palmen. Mit dem T-Roc-Cabrio lässt sich der Süden besonders gut genießen. © ULI_SONNTAG / VW

Er ist das letzte Cabrio bei VW. Ein Exot ist der offene T-Roc aber noch aus einem anderen Grund. Ein SUV als Cabrio – kann dieser Gegensatz gut gehen?

Nur den blauen Himmel über sich, Sonnenschein und ein frisches Lüftlein – immer noch träumen viele Menschen von einem Cabriolet. Doch Träume sind oft Schäume. Denn von den Zulassungszahlen her sind Oben-Ohne-Autos her schon seit langem im Sinkflug. So wie die Modell-Vielfalt. Noch vor 15 Jahren gab es in Deutschland fast 60 verschiedene Cabrios. Laut neuester ADAC-Statistik sind es 2021 nur noch 38 Baureihen. In Führung liegen Audi, Mercedes, Porsche und BMW. Und bei Volkswagen? Der offene Golf, liebevoll auch Erdbeerkörbchen genannt: Gestrichen! Der VW Eos, ein Cabrio mit festen Klappdach: Wegen Erfolglosigkeit ausgelaufen! Beetle Cabrio: Eingestellt! Hat nie den Kult-Faktor erreicht wie sein großes Vorbild, das Käfer Cabrio. Und trotzdem wollten die Wolfsburger nicht so einfach aufgeben.

T-Roc Cabriolet Cockpit
Eine coole Design-Idee dominiert den Innenraum. Die Cockpitspange gibt es in der Wagenfarbe. © ULI_SONNTAG / VW

Warum der VW T-Roc so heißt, wie er heißt - SUV als Cabriolet

Warum also nicht den modischen und höchst erfolgreichen T-Roc öffnen? Ein SUV als Cabriolet – das hat doch schon beim Range Rover Evoque gut funktioniert, dachten sich wohl die Strategen von VW. Vom Design her war das allerdings eine Operation am offenen Herzen. Fans hatten schon befürchtet, dass der T-Roc seinen stylishen Charakter verlieren und zum Allerweltsauto degradiert würde. Die Angst war unbegründet, auch als offenes Modell gefällt das skulptural designte SUV mit dem ungewöhnlichen Namen. Das Geheimnis sei an dieser Stelle gelüftet: Das T kommt von den beiden erfolgreichen Volkswagen Tiguan und Touareg – und der Roc ist eine Anlehnung an das englische Wort Rock.

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T-Roc Cabriolet gelb Motorraum
Der 1,5 Liter große TSI mit 150 PS sollte es schon sein, damit man im T-Roc so viel Fahrspaß wie Freiluftvergnügen hat. © ULI_SONNTAG / VW

Ausgenagelt: Kein Diesel für das T-Roc-Cabrio

Grundsätzlich gibt es beim T-Roc-Cabrio nur zwei Motoren. Einen etwas schmalbrüstigen 1,0-Liter Benziner, der auf drei Zylindern läuft und mit 81 kW (110 PS) in etwa so viel Leistung hat wie der legendäre Ur-GTI von Volkswagen. Wir hatten im Testauto den 1,5 Liter großen TSI unter der Haube. Der grundsolide Turbo-Benziner mit 150 PS und Sechsgang-Handschalter reicht dann auch. Damit rockt man beim Ampelstart zwar nicht die Straße! Kein Wunder der Spurt 0 auf 100 braucht schon seine neuneinhalb Sekunden.

Schaltfaule Zeitgenossen lieben den VW T-Roc

Aber dafür ist das Drehmoment mit 240 Newtonmeter (Nm) recht breit aufgestellt. Schon ab 1500 Umdrehungen pro Minute (U/min) erreicht es seinen Höhepunkt und hält die Leistungs-Kurve dann sogar bis 3500 U/min. Das hat den großen Vorteil, dass der Motor kräftemäßig schon recht früh aufdreht, was eher schaltfaulen Genossen sehr entgegenkommt. Dadurch kann man sich auch die Automatik sparen. Das Doppelkupplungsgetriebe ist nämlich nicht nur aufpreispflichtig, sondern schlägt mit über 2.000 Euro deutlich zu Buche. Bei einem Grundpreis von 30.795 Euro für den 1,5 TSI macht das dann schon ziemlich was aus.

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T-Roc Cabriolet gelb Strand Verdeck öffnet sich
Ein Knopfdruck, nach neun Sekunden hat sich das Stoffdach entfaltet und sich im Kofferraum weggepackt. © ULI_SONNTAG / VW

Diese Ausstattungen sollte man sich beim T-Roc gönnen

Lieber steckt man dieses Sümmchen in die Ausstattung. Wer hier 5.000 Euro investiert, bekommt ausgereifte Technik aus dem Volkswagen-Konzernregal. Empfehlenswert ist das digitale Cockpit (plus 500 Euro) und die Rückfahrkamera mit Einparkfunktion (950 Euro). Navi mit Internet-Streaming und das Fahrassistenz-Plus-Paket (mit Spurhaltefunktion, Abstandregelung und Notbremse) kosten nochmal 1070 beziehungsweise 1.625 Euro, machen aber absolut Sinn. Und dann sollte man gerade beim Cabriolet noch Wert auf zwei kleine Details legen. Das Windschott sorgt tatsächlich für relative Windstille , bremst für 340 Euro Aufpreis tatsächlich die lästigen Luft-Verwirbelungen. Und dann sollte man noch die 400-Watt starke „beats“-Anlage (plus 580 Euro) ordern. Denn: Erstens klingt sie wirklich gut und zweitens rockt sie sogar die Luftgeräusche bei offener T-Roc-Fahrt.

T-Roc Cabriolet von oben Verdeck offen
Blick aus der Drohnen-Perspektive. Auch hinten bietet das T-Roc-Cabrio ordentlich Platz. © VW

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Wie liegt das T-Roc-Cabrio von VW preislich zur Konkurrenz?

Für knapp 36.000 Euro bekommt man so ein gut ausgestattetes Auto mit zuverlässiger VW-Technik und pfiffigem Design. Damit liegt das T-Roc Cabriolet eher im unteren Drittel vom Preis her betrachtet. Am günstigsten ist laut ADAC-Statistik der 500 C von Fiat mit knapp 20.000 Euro. Am anderen Ende der Preisskala parkt ein anderer Italiener. Der Lamborghini Aventador SVJ für rund 460.000 Euro.

T-Roc Cabriolet blau Kofferraum geöffnet
Deutliche Einbußen müssen Cabrio-Käufer beim Kofferraum hinnehmen. Fast ein Drittel fällt weg. © ULI_SONNTAG / VW

Viel Freiheit, wenig Platz – Stoffdach verschlingt Kofferraum

Das Frischluft-Feeling ist im T-Roc schon etwas Besonderes, weil die Sitzposition naturgemäß für einen SUV ziemlich hoch ausfällt. Acht Zentimeter über Golf-Niveau. Da fühlt man sich dann schon ein wenig wie die sprichwörtliche Prinzessin auf der Erbse. Das Stoffdach ist im Nu aufgerollt. In neun Sekunden faltet es sich zusammen. Das funktioniert sogar bis Tempo 30. Weil das Dach Platz braucht, leidet der Kofferraum. Im geschlossenen T-Roc stehen 445 Liter zur Verfügung, beim Cabriolet sind es nur noch 284 Liter.

T-Roc Cabriolet geöffnet Strand Gischt
Sonne tanken schon im Auto. Mit einem Cabriolet geht das Strandvergnügen in die Verlängerung. © ULI_SONNTAG / VW

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SUV ohne Ende – braucht es dieses Cabrio wirklich? Unser Fazit!

Nach luftigen Testfahrten bei frühlingshaften Temperaturen legt sich unsere anfängliche Skepsis. Zunächst dachten wir: Wieder ein SUV, jetzt auch noch als Cabriolet: Braucht die Welt so ein Auto wirklich? Die gute Nachricht: Der offene T-Roc fährt dank eines perfekt angepassten Fahrwerks nicht wie ein SUV, sondern eher wie eine Limousine. Man kann mit dem Auto exakt um die Kurven zirkeln, ohne dass die Karosserie zu sehr nach außen drängt. Die Lenkung ist präzise, der Frontantrieb verleiht die nötige Sicherheit. Von daher fühlt sich der T-Roc eher wie ein höher gelegter Golf an. Und schön ist dieses Cabrio sowieso.

Rudolf Bögel *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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