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Den neuen Touareg von Volkswagen gibt es jetzt auch in zwei Hybrid-Varianten. Aber muss es gleich das Spitzenmodell sein – der Touareg R? Im ersten Test überzeugte auch der eHybrid. Fast das gleiche Auto, nur 14.000 Euro billiger.
- 462 statt 381 PS – muss es wirklich so viel mehr sein?
- Der 2,5 Tonner spurtet in 5,1 Sekunden von 0 auf Tempo 100.
- Wenn die Lücke zu eng ist: Einfacher einparken mit dem Handy.
Bollernde, blubbernde Ungetüme mit Riesenmotoren. Diese Zeiten sind vorbei. Heutzutage muss das Spitzenmodell einer Baureihe nicht nur eine großartige Leistung abrufen, sondern smart sein. So wie der neue Volkswagen Touareg, den es jetzt als umweltfreundliches Hybridmodell* gibt. Das muss aber keine Spaßbremse sein, wie der Touareg R* beweist. Und auch sein von der Leistung her etwas schwächerer Bruder, der eHybrid, ist kein Kind von Traurigkeit.
VW Touareg R: V6-Benziner trifft Elektro-Motor
Die technische Basis der beiden Super-SUV ist immer die gleiche. In beiden Autos arbeitet der schon bekannte V6-Benziner mit 340 PS Leistung. Dazu kommt noch die 136 PS starke E-Maschine. Macht eine Systemleistung von 381 PS im eHybrid. Dass das R-Modell um 81 PS (462 PS) und 100 Nm (700 statt 600) Drehmoment stärker ist, liegt an der speziell für das Spitzenmodell optimierten Software. Macht rund eine Sekunde Unterschied beim Sprint von 0 auf Tempo 100 – aber braucht es das wirklich?
Auspuff-Sound wie Donnergrollen
Beim Aussehen kann man die Frage eindeutig mit Ja beantworten. Das R-Modell sieht einfach besser aus: Man erkennt es an der dunklen Frontseite, während der eHybrid mit viel Chrom im Grill dem „normalen“ Touareg ähnelt. Am Heck das gleiche Farbenspiel. Die Heckleuchten sind abgedunkelt. Aber im Vergleich zu den früheren Kraftprotzen gibt es hier nicht vier Auspuffendrohre, sondern nur noch deren zwei. Dennoch bleibt der Sound kernig, meistens klingt er wie fernes Donnergrollen. Was zu diesem Auto und vermutlich auch zu der eher etwas konservativeren Klientel passt.
Ein SUV mit Langstrecken-Komfort
Denn VW Touareg R und eHybrid wurden nicht auf Krawall gebürstet, sondern auf Langstrecken-Komfort ausgerichtet. Das heißt: Hier fehlt der übliche Wankstabilisierungs-Schnick-Schnack, und auch eine Allradlenkung ist beim Hybridmodell aus Platzgründen nicht erhältlich. Das merkt man dem 2,5 Tonner in den Kurven an. Wer dynamisch unterwegs sein will, muss fast ganz ohne die gewohnten elektronischen Helfer auskommen. Dabei reagiert der VW Touareg R zwar naturgemäß ein wenig schwerfällig, aber saust trotzdem recht flott auch durch enge Gebirgsstraßen. Zwischen R-Modell und eHybrid gibt es da keinen Unterschied, außer der Tatsache, dass sich der stärkere Touareg aufgrund der höheren Leistung naturgemäß etwas nervöser fährt.
Elektro-Power gegen Turboloch
So richtig Spaß macht mit diesem Auto jedoch das ruhige Cruisen. Erst einmal mächtig und lautlos mit dem Elektromotor anschieben, dann nach einem kurzen, kräftigen Druck auf das Gaspedal den V6-Benziner aufwecken und über die Straßen jagen. Der hybride Übergang funktioniert perfekt. Ob bei dynamischer Beschleunigung, bei der die E-Maschine das Turboloch überspielt, oder beim „Segeln“ auf der Autobahn: Zwar werkelt hier die Kraft der zwei Herzen, doch das merkt man nicht unbedingt.
Der Touareg fährt streng nach Tempolimit
Am bequemsten bewegt man eHybrid und Touareg R auf der Stellung Komfort mit dem vorausschauenden Fahrmodus. Das heißt: Hier arbeiten Navi, Abstandsregelung, und Verkehrszeichen-Erkennung so zusammen, dass das SUV vor Kurven und Tempolimits rechtzeitig vom Tempo geht – und so besonders effektiv Brems-Energie zurückgewinnt. Durch die Rekuperation hat der hybride Touareg immer genug Reserven, um rein elektrisch zu fahren.
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Teilautonom fahren bis 250 km/h
Der neue Travel Assist von Volkswagen nutzt ebenfalls diese Assistenten, um teilautonom unterwegs zu sein. Als erstes Modell ist das beim Touareg bis zu Tempo 250 möglich. Dabei soll der Fahrer jederzeit die Kontrolle über das Fahrzeug behalten. Das heißt: Eine Hand muss am Lenkrad bleiben, und das Auto muss das auch spüren. Früher musste man dazu schwer Hand anlegen, jetzt genügt ein sanfter Druck, damit die sogenannte „kapazitive Sensorik“ erkennt, dass der Fahrer noch an Bord und einsatzfähig ist.
780-Watt-Disko auf vier Rädern
Mit all diesen Techniken ist das Volkswagen-SUV ein König auf der Autobahn. Souverän unterwegs und ausgestattet mit jedem erdenklichem Luxus. Das fängt beim 780 Watt starken Soundsystem von Dynaudio an, das für Konzert-Atmosphäre sorgt, und hört bei der gigantischen Bildschirmlandschaft auf. Auf dem ins Armaturenbrett integrierten Screen ist so viel Platz, dass die Bedienung jederzeit stressfrei ist. Für Wohlfühl-Feeling sorgt auch der reine Elektro-Betrieb, immerhin 47 Kilometer schaffen die beiden Touaregs emissionsfrei.
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Einparken mit der Fernbedienung
Apropos Stress. Den gibt es künftig auch nicht mehr beim Rangieren mit einem Anhänger oder bei Einparken in enge Lücken. Dank der beiden elektronischen Helfer „Park Assist Plus“ und „Trailer Assist“. Mit ersterem kann man sein Auto selbst einparken lassen. Das geht sogar, wenn man nicht an Bord ist. Dann fungiert das Handy mit der entsprechenden App als Fernbedienung. Damit lassen sich auch die engsten Parklücken ausnützen.
Und dann gibt es noch den Anhänger-Assistenten. Dabei benützt man den normalerweise für die Spiegelverstellung zuständigen Knopf wie einen Joystick. Rückwärts rangieren mit einem Trailer wird so zu einem Kinderspiel. So als ob man ein Modellauto lenkt, nur dass der Touareg viel größer ist und bis zu 3,5 Tonnen Gewicht ziehen kann.
Understatement spart 14.000 Euro
Bleibt am Schluss die große Frage: Reicht der eHybrid oder muss es der Touareg R sein? Unser Urteil: Wer den Showauftritt liebt, braucht das R im Frontgrill und auf dem Heck. Die 1,2 Sekunden Unterschied bei der Beschleunigung hören sich zwar dramatisch an, aber so wirklich spüren tut man sie nicht. Denn auch der eHybrid kommt massiv aus den unteren Drehzahlen heraus, beschleunigt souverän und verfügt jederzeit über ausreichende Kraftreserven. Wer also eher auf Understatement steht, spart sich bei diesem Touareg echtes Geld. 14.000 Euro Unterschied sind schließlich kein Pappenstiel. (Rudolf Bögel) *tz.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.
Technische Daten Touareg eHybrid und Touareg R
- | Touareg eHybrid | Touareg R |
---|---|---|
Länge / Breite / Höhe: | 4,88 / 2,19 / 1,72 Meter | gleich |
Motor: | 3,0-Liter-V6-Turbobenziner | gleich |
Hubraum: | 2.995 ccm | gleich |
Max. Leistung | 250 kW/340 PS | gleich |
E-Motor: | 100 kW / 136 PS; 400 Nm Drehmoment | gleich |
Max. Systemleistung: | 280 kW/381 PS | 340 kW/462 PS |
Max. Drehmoment: | 600 Nm | 700 Nm |
Getriebe: | Acht-Gang-Automatik, Allradantrieb | gleich |
Beschleunigung: | 0-100 km/h in 6,3 Sekunden | 0-100 km/h in 5,1 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit: | 250 km/h | gleich |
Batteriegröße: | 14,3 kWh (netto) | gleich |
Ladedauer: | 8 h (AC, 2,3 kW), 2,5 h (AC, 7,2 kW) | gleich |
Elektrische Reichweite: | etwa 47 Kilometer | gleich |
Normverbrauch / Co2-Emission: | Noch keine offiziellen Angaben | Noch keine offiziellen Angaben |
Verbrauch Testfahrt (Akku leer nach 49 km): | - | 5,2 l/100 km Benzin; 24,5 kWh/100 km |
Preis: | ab 72.378 Euro | ab 84.660 Euro |
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