Das sollten Sie über die neuen Facebook-AGB wissen

New York - Facebook hat am Freitag seine Nutzungsbedingungen geändert. Wer sich einloggt, stimmt ihnen automatisch zu. Manches lässt sich über die Privatsphäreneinstellung korrigieren.
Facebook ändert seine Nutzungsbedingungen. Das Netzwerk will mehr Daten über seine User sammeln, diesmal auch außerhalb von Facebook. Damit will Facebook die Werbung auf den jeweiligen Nutzer abstimmen. Wer sich ab diesem Freitag, 30. Januar, bei Facebook einloggt, akzeptiert damit automatisch die Änderungen.
Widerrufe wie öffentliche Posts "Hiermit widerspreche ich offiziell den Änderungen der Nutzungsbedingungen von Facebook" sind rechtlich nicht gültig und daher sinnlos. Entweder akzeptiert der Nutzer die Bedingungen oder er verabschiedet sich ganz von Facebook.
Es ist ein Dilemma für die Nutzer: Einerseits wollen sie von Mark Zuckerbergs Netzwerk nicht beim Surfen verfolgt werden und keine personalisierte Werbung sehen. Andererseits wollen sie nicht auf ihre lange Facebook-Freundesliste verzichten.
Ein Trick ist, für Facebook einen eigenen Browser zu verwenden. Dann bekommt das Netzwerk nicht mit, auf welche Seiten der Nutzer klickt und welche Artikel in Webshops ihm dort gefallen. Ein anderer Ratschlag lautet, in die Privatsphäreneinstellungen zu klicken und dort alles auf ein Minimum zu setzen.
Ein kurzer Überblick über die Änderungen:
- Werbung: Anzeigen entstanden bisher durch „Gefällt mir"-Angaben und andere Aktivitäten im Netz. In Zukunft werden auch besuchte Webseiten und genutzte Apps als Filter verwendet. Das heißt, das Netzwerk kann von eingeloggten Nutzern deren Aktivitäten im Netz nachvollziehen und zur Werbe-Analyse nutzen - und daher noch mehr persönlich zugeschnittene Werbung anzeigen.
- Datenschutz: Facebook erleichtert dem Nutzer von nun an die Verwaltung seiner Inhalte. Interaktive Anleitungen und andere Optionen machen es dem Nutzer möglich, die Analyse von besuchten Seiten und Apps zu kontrollieren.
- Standortdaten: Von nun an können Standortdaten mit denen der Freunde sowie mit Werbeanzeigen verbunden werden. Das bedeutet: Wer seinen Standort teilt, bekommt Informationen über Geschäfte und Restaurants in der Nähe angezeigt.
- „Kauf-Option": Durch diese neue Option ist es möglich, Einkäufe direkt über Facebook abzuwickeln. Dadurch gelangt Facebook dann auch an Einkaufsgewohnheiten und Zahlungsdaten der Nutzer.
Rechtsausschuss des Bundestages befasst sich mit AGB
Die neuen Nutzungsbedingungen sind datenschutzmäßig umstritten und werden derzeit unter anderem auch im Rechtsausschuss des Bundestages diskutiert. Der Ausschuss will den Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar sowie den für die politischen Kontakte in Europa zuständigen Lord Richard Allan zu dem Thema befragen.
Grundsätzlich gilt für die Nutzer jedoch, dass sie immer ihre persönlichen Einstellungen ändern können. Wer dann noch immer unzufrieden damit ist, dem bleibt keine andere Wahl als Facebook die Freundschaft zu kündigen und sich ganz davon abzuwenden.
Der große Facebook-Knigge
dpa