Die Story ist eine Parodie auf die „Avengers“-Reihe, auf „Justice League“, auf Daredevil und auf praktisch jeden Superhelden-Film den es gibt. Die Gruppen „Coon and Friends“ (von Eric Cartman) und die „Freedom Pals“ (von Kenny) wollen beide ihre eigenen Superhero-Franchises etablieren. Im Gegensatz zu den Comic-Konzernen Marvel und DC denken sie aber nicht an eine friedliche Koexistenz. Um das Startkapital für den eigenen Comic-Franchise aufzutreiben, will Cartman zunächst eine entlaufene Katze finden. Und zwar per Zeitreise.
Gleich zu Anfang merkt man eine Grundthematik des Spiels: Nie ist zu 100 Prozent klar, ob das, was gerade stattfindet, real ist oder nur in der Fantasie der Kinder stattfindet. Etwa wenn sich die Superhelden-Kids mit Laserstrahlen aus den Augen, aus einem Drachen und mit explosiven Fürzen beschießen - aber den Kampf auf der Straße unterbrechen müssen, weil ein Auto um die Ecke kommt.
Die erste bitterböse Gesellschaftskritik gibt es gleich beim Erstellen des eigenen Charakters. Das Spiel wird umso schwieriger, je dunkler die Heutfarbe des Protagonisten wird. "Keine Sorge," hört man dazu aus dem Off. „Das beeinflusst nicht die Schwierigkeit der Kämpfe. Nur ungefähr jeden anderen Aspekt deines Lebens." Einen Seitenhieb auf die Gender- und Political-Correctness-Debatte gibt es ebenso: Der Charakter kann etwa mehrere Male während des Spiels das Geschlecht wechseln.
Nach kurzer Zeit erreicht das Spiel die Überdrehtheit einer typischen South-Park-Folge: Man kämpft gegen die Handlanger von Professor Chaos oder Krabben-Menschen. Timmy, das Kind im Rollstuhl, tritt als Professor Xavier auf. Und natürlich stirbt auch wieder Kenny.
Auch die für Superheldenfilme obligatorische Origin-Story darf nicht fehlen. Bei Batman war es der Mord an seinen Eltern, der ihn zum Kämpfer gegen das Böse werden ließ. In „Die rektakuläre Zerreißprobe“ wird der Protagonist zum traumatisierten Superhelden, als er seine Eltern beim Sex entdeckt. Was von Cartman ziemlich vulgär kommentiert wird. Mehrfach. Natürlich begegnet einem ständig für South Park charakteristische Pipi-Kacka-Humor. Fans werden aber auch den lieben.
Längen im Spiel verursachen die langen Sequenzen, in denen man South Park auf dem Weg zum nächsten Ziel durchquert oder die vielen Screens, wenn das Spiel mal wieder zwischenlädt. Oft muss man auch auf der Karte nachschauen, in welchem der nahezu identischen Häuser sich das aktuelle Ziel befindet.
Irgendwann werden auch die Kampf-Sequenzen mal repetitiv: Unterschiedliche Waffen gibt es keine, allerdings kann man bis zu acht Artefakte ausrüsten, die Einfluss auf die Spielfigur haben. Es im Spiel neben den Kämpfen auch noch andere Dinge zu erledigen. Zum Beispiel den Stuhlgang auf jeder Toilette zu verrichten oder oder kleinere Minispiele zu erledigen, in denen etliche Charaktere der Serie ihren Platz finden.
Trotzdem muss man festhalten: South-Park-Fans werden das Spiel lieben. Im Vergleich zum Vorgänger „Sta der Wahrheit“ gibt es bei "Die rektakuläre Zerreißprobe" eine komplette deutsche Übersetzung inklusive richtiger Synchronisation. Fans sei empfohlen, die englische Originalfassung zu spielen, bei der die Macher den Charakteren ihre Stimme verleihen - und bei der die Gags nicht selten besser rüberkommen.
"South Park: The Fractured But Whole" ist ab 16 Jahren für PC, Playstation 4 und Xbox One erschienen. Preis: ab 49.99 Euro.
fro