Rentendebatte in Deutschland: Wie lange muss man in anderen Ländern arbeiten?
Sollen die Deutschen länger arbeiten? Immer wieder steht die Rente mit 67 – für manche deutlich früher – zur Diskussion. So sieht es in anderen Ländern aus.
Arbeiten die Deutschen zu wenig in ihrem Leben? Immer wieder steht die Rente mit 67 Jahren zur Disposition, fordern Wirtschaftsvertreter ein späteres Eintrittsalter in den Ruhestand. Vor allem, dass sich viele Arbeitnehmer noch früher aus dem Erwerbsleben ausklinken, ist manchen Politikern ein Dorn im Auge. CDU-Mann und Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn (42) etwa hält die Renten-Möglichkeit mit 63 für einen Fehler.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz möchte weniger Frührentner, Die entsprechenden Änderungen durchzusetzen, ist indes schwierig – schließlich sind (Bald-)Rentner eine große Wählergruppe.
Aber wie steht Deutschland im internationalen Vergleich da? Das haben Auslands-Korrespondenten der ARD-Tagesschau zusammengetragen.
- Deutschland: Das reguläre Renteneintrittsalter liegt bei 67 Jahren. Ab 63 Jahren ist der Ausstieg mit Abschlag bereits möglich. Bislang galten dann aber strenge Regeln für das Hinzuverdienen, die nun aber entfallen. Wer 45 Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt hat, kann seine „goldenen Jahre“ ebenfalls früher und ohne Abschlag genießen.
- Österreich: Im Nachbarland gibt es statt der Rente eine Pension. Die Beiträge dafür sind während des Berufslebens höher, dafür sind die Auszahlungen danach höher. Und sie setzen früher ein: Bei 65 Jahren für Männer, bei 60 für Frauen – wobei deren Alter schrittweise auf ebenfalls 65 angehoben wird. Wer noch länger arbeitet, erhält einen Bonus.
- Schweden: Das Renteneintrittsalter wurde in den vergangenen Jahren angehoben, es liegt mittlerweile bei mindestens 63 Jahren. Volle Bezüge gibt es aber erst mit 66 Jahren. Ab 2026 gilt ein sogenanntes Richtalter von vorerst 67, das sich dann aber an der durchschnittlichen Lebenslänge orientiert und wahrscheinlich steigen wird.
- Japan: Ab 65 Jahren bezieht man dort eine staatliche Grundrente. Da aber viele Unternehmen ihre Angestellten schon mit 60 ausscheiden lassen möchten, würde eine Versorgungslücke entstehen – sodass die meisten Arbeitnehmer dann eben doch länger im Job bleiben, oft aber auf anderen Positionen zu weniger Gehalt. Die Regierung würde sie am liebsten bis 75 arbeiten lassen.
- Spanien: Mit 35 Jahren ist die durchschnittliche Lebensarbeitszeit hier drei Jahre kürzer als in Deutschland. Wer 37 Jahren und neun Monate eingezahlt hat, bekommt schon mit 63 volle Bezüge. Das offizielle Renteneintrittsalter von etwas über 66 Jahren wird schrittweise angehoben, bis es 2030 ebenfalls 67 erreicht.
- Portugal: Regulär kann man derzeit mit 66 Jahren und sieben Monaten in Rente gehen, aber das Eintrittsalter ist an die Lebenserwartung gekoppelt. Das führt in den nächsten beiden Jahren kurioserweise zu einem drei Monate früherem Renteneintritt, weil die Übersterblichkeit durch Corona die statistische Lebenserwartung gesenkt hat. Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ein früherer Renteneintritt möglich.