Schwarzbuch: Das sind die fünf absurdesten Steuerverschwendungen 2018

Rasenheizung für Regionalliga-Verein & Co.: Jedes Jahr prangert der Bund der Steuerzahler in seinem "Schwarzbuch" die absurdesten Steuerverschwendungen von Bund, Ländern und Kommunen an.
Gestern veröffentlichte der Bund der Steuerzahler (BdSt) zum 46. Mal das jährliche "Schwarzbuch" - dieses enthüllt die krassesten und teils unsinnigsten Steuerverschwendungen, die der Bund, Länder und Kommunen im jeweiligen Jahr "verbrochen" haben. Insgesamt hält der BdSt darin 109 exemplarische Fälle fest, die besonders skurril sind. Auch 2018 sind darunter wieder einige Beispiele, die bei vielen für Kopfschütteln sorgen. Von herrenlosen U-Boote über eine Rasenheizung für einen Regionalliga-Verein ist alles dabei.
Herrenlose U-Boote, die ständig kaputt sind
Sie gelten als das Modernste und Innovativste, was die Nato zurzeit zu bieten hat: die sechs U-Boote der deutschen Marine. Betrieben werden sie mit Brennstoffzellenantrieb. Das hat seinen Preis: Drei Milliarden Euro haben sie den Steuerzahler gekostet. Und wofür? Im Ernstfall werden sie wohl nicht viel nützen. Laut Schwarzbuch soll nämlich keines der U-Boote ansatzweise einsatzbereit sein!
So soll man sie höchstens für Test- oder Ausbildungsfahrten nutzen können, ständig seien sie in Reparatur in Werften. Ein Boot, das seit 13 Jahren in Dienst steht, habe sogar nur einmal eine größere Einsatzfahrt unternommen. Ansonsten liegen die Boote die meiste Zeit ungenutzt herum und/oder warten auf Ersatzteile.
Kein Wunder also, dass sich das auch auf die U-Boot-Besatzung auswirkt. So soll es für die insgesamt sieben U-Boot-Besatzungen gerade mal drei Kommandanten geben.
Restauration einer überholten Gorch Fock
Das Segelschulschiff Gorch Fock galt seit Jahren als glänzendes Aushängeschild der deutschen Marine - doch wie es scheint, ist der Putz ab. So soll das Schiff seit 2010 immer wieder über Monate für Reparatur-Arbeiten nur noch in der Werft liegen. Die Kosten: satte 150 Millionen Euro. Anfangs ging man "nur" von 17,2 Millionen Euro aus.
Der Bund der Steuerzahler kritisiert das scharf - ein Neubau wäre um einiges günstiger gewesen, konstatiert er. Zum Vergleich: So soll ein neues Segelschiff in anderen Ländern etwa 20 bis 40 Millionen Euro kosten.
Millionenschwere Rettung der HSH Nordbank
Die gebeutelte HSH Nordbank kostete den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein in den vergangenen Jahren viel Geld: Die Finanzkrise 2008 hatte die Bank, die vor allem auf Schifffahrt spezialisiert ist, schwer getroffen. Viele Schiffe wurden wertlos und eine Insolvenz der Bank drohte. Am Ende mussten die Länder aufgrund einer alten Gewährträgerhaftung einschreiten - und die Bank mit 16,6 Milliarden Euro vor dem Bankrott retten.
Erst kürzlich berichtete das Handelsblatt, dass die HSH Nordbank noch lange nicht aus dem Gröbsten heraus sei - und aktuell wieder ihren Sparkurs verschärfen müsse.
Sozial-Abzocke durch Vater-Sohn-Gespann
Drei Jahre lang sollen ein Vater und ein Sohn von 2013 bis 2016 die Sozialkasse in Bremerhaven um satte 5,6 Millionen Euro geprellt haben. Diese hatten zwei Vereine gegründet und unter deren Deckmantel Arbeitsmigranten gefälschte Arbeitsverträge besorgt. So hatten letztere Anspruch auf höhere Sozialleistungen durch das Arbeitsamt.
Im Gegenzug mussten sie allerdings eine Gebühr an die Vereine entrichten. Das Pikante daran: Es soll bereits 2013 und 2014 Hinweise auf den Missbrauch gegeben haben, so der Bund der Steuerzahler.
Rasenheizung für insolventen Regionalliga-Verein
Damit die Fußballer des FC Rot-Weiß-Erfurt auch bei Minusgraden über den Platz fegen können und nicht wegen Frost und dergleichen Spiele abgesagt werden müssen, soll sich das örtliche Stadion eine Rasenheizung für satte 887.313 Euro gegönnt haben.
Wie der Bund der Steuerzahler aber nun berichtet, soll die Rasenheizung kaum genutzt worden sein. Der Grund dafür: Die Betriebskosten waren einfach zu hoch. "Im Winter wurden die Fußballspiele derweil bei Frostgraden abgesagt und verschoben, die Rasenheizung blieb ungenutzt."
Doch es kommt noch dicker: Anscheinend sah es bei dem Verein schon länger nicht mehr rosig aus - so beantragte er noch 2018 die Insolvenz. Anschließend stellte sich heraus, dass die so wichtige Rasenheizung nur eine Empfehlung vom DFB war - und nicht, wie anfangs dargestellt, eine Voraussetzung für den Aufstieg in die 3. Bundesliga.
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jp