Beulenpest im Norden Chinas: Kommt die Krankheit jetzt auch nach Deutschland?

In Nordchina hat sich ein Hirte mit der Beulenpest infiziert, die Behörden sind alarmiert. Ein kleines Nagetier, das auch in den bayerischen Alpen heimisch ist, steht in Verdacht, die Krankheit zu übertragen.
- Es gibt zwei Formen der Pest: die Lungen- und die Beulenpest, wobei letztere häufiger vorkommt.
- Das Bakterium Yersinia pestis ist Auslöser der Krankheit. Übertragen wird die Beulenpest über die Haut, vor allem durch Parasiten wie Rattenflöhe.
- Im Norden Chinas hat sich ein Mann mit Beulenpest angesteckt. Die Gesundheitsbehörden vermuten, dass er sich über ein Nagetier mit dem Bakterium angesteckt hat.
Die Pest ist eine verheerende Seuche, die in der Vergangenheit - und in einigen Regionen der Welt noch heute - unzählige Menschenleben gekostet hat. Der „Schwarze Tod" verfolgt die Menschheit bereits seit Jahrhunderten, immer wieder keimte die durch Bakterien verursachte und hochinfektiöse Krankheit auf und raffte ganze Städte hin. So war der Pesterreger für mindestens drei Pandemien – im 6., 13.-15. und 19. Jahrhundert – verantwortlich, die weit über 100 Millionen Todesopfer zur Folge hatten, wie das Robert Koch-Institut (RKI) als Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten meldet. Das Bakterium Yersinia pestis löst Lungen- oder Beulenpest aus, es wird meist über Rattenflöhe auf den Menschen übertragen. Die Krankheit zählt somit zu den Zoonosen - also zu den Krankheiten, die von Tier zu Mensch und umgekehrt übertragen werden können.
Wo die Beulenpest in Deutschland auch wegen der guten hygienischen Standards als ausgestorben gilt, wurde jetzt ein Fall in der Inneren Mongolei, einer Region im Norden Chinas, bekannt. Dort hatte sich ein Mann mit dem Pest-Bakterium infiziert. Einem Bericht der Welt zufolge, sei er im Krankenhaus und stabil. Doch die Behörden sind dennoch alarmiert. In Deutschland zählt die Pest zu den meldepflichtigen Krankheiten - theoretisch kann sie auch hierzulande Menschen treffen, das Risiko eines Ausbruchs gilt allerdings als gering. „Nach Deutschland wurden in den vergangenen Jahrzehnten keine Pestfälle importiert. (...) In Deutschland sind aktuell keine Tierreservoire von Y. pestis bekannt“, meldet das RKI. Behandelt wird die Beulenpest mit Antibiotika, dabei stehen die Chancen auf Heilung gut, wenn die Behandlung frühzeitig einsetzt.
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Auch Menschen in der Mongolei von Beulenpest betroffen - nach dem Verzehr von Murmeltierfleisch
Im Fall des asiatischen Patienten vermuten die verantwortlichen Behörden, dass er sich über ein Murmeltier mit der Beulenpest angesteckt hat. So herrscht in der Region jetzt noch bis Ende des Jahres ein Verbot für das Jagen und Essen von Tieren, die Beulenpest übertragen können - dazu zählen auch Murmeltiere. Auch Kontakt mit anderen Nagetieren soll den Behören zufolge gemieden werden, denn vor allem Flöhe können den Pesterreger Yersinia pestis auf den Menschen übertragen.
Es handelt sich nicht um einen Einzelfall: Am Montag wurde in der Mongolei der Fall eines 15-Jährigen bekannt, der nach dem Verspeisen von Murmeltierfleisch an Fieber erkrankte. Und auch bei zwei weiteren Menschen in der Mongolei besteht aktuell der Verdacht, dass diese sich über das Verspeisen von Murmeltieren mit dem Pestbakterium infiziert hatten. Auch in China kommt es immer wieder zu Beulenpest-Fällen, die auch tödlich enden. So verstarben nach Angaben der nationalen Gesundheitskommission zwischen 2014 und September 2019 fünf Menschen an der Krankheit, wie die Welt berichtet. (jg)
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