So viel kostet ein Coronavirus-Test - und kommt bald der Schnelltest für Zuhause?
Mit Sars-CoV-2 infiziert oder nicht? Ein Coronavirus-Test bringt Gewissheit. Wer nicht als Verdachtsfall eingestuft wird, muss selbst zahlen. Erfahren Sie hier, wie der Test abläuft.
Die Bundesregierung und die Gesundheitsämter raten zu Vorsichtsmaßnahmen wie gründlicher Händehygiene* und dem Abstandhalten zu kranken Personen. Wer sich in Risikogebieten aufgehalten hat, Kontakt zu infizierten Personen hatte und nun selbst an typischen Symptomen einer Coronavirus-Infektion* leidet, der sollte folgende Regeln kennen.
Corona-Tests: Werden sie von der Krankenkasse gezahlt?
Einem Corona-Test muss bzw. sollte sich laut dem RKI unterziehen, wer zur Gruppe begründeter Verdachtsfälle gehöre. Wer Symptome vorweise, der solle nur dann einen Test bekommen, sollten diese Symtpome konkret auf eine Infizierung mit dem Coronavirus hindeuten. Doch wann zahlt die Krankenkasse für den Test?
Laut der Techniker Krankenkasse werden die Laborkosten von 39,40 Euro pro Analyse übernommen, sofern der Arzt einen Corona-Test anordne - für Versicherte entstünden dadurch keine zusätzlichen Kosten. Der Test werde dann über die Versichertenkarte abgerechnet. Auch die AOK übernimmt die Kosten für einen Coronavirus-Test, wenn ein kassenärztlich zugelassener Arzt den Test verordnet hat.
Nicht übernommen werden die Kosten, wenn sich der Patient selbst einem Corona-Test unterziehen will, der Arzt hierfür jedoch keine Notwendigkeit aufgrund von typischen Symptomen sieht. Der Patient kann den Test dann natürlich machen lassen, muss diesen jedoch selbst zahlen.

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Update vom 24. September 2020: Corona-Test: Schnelltests kommen - doch was können sie wirklich?
Vor dem Unterricht, dem Besuch in einer Pflegeeinrichtung oder einem Kino: Wenn Menschen zügig und zuverlässig auf das Coronavirus getestet werden könnten, wäre es möglich, Infektionen einfach zu erkennen. Dies versprechen sogenannte Antigentests. Sie sind vergleichsweise schnell und unkompliziert. Erste Produkte sind bereits auf dem Markt. Anders als die üblicherweise durchgeführten PCR-Tests suchen Antigentests in Abstrich-Proben nicht aufwendig nach dem Erbgut des Virus, sondern nach Molekülen, die charakteristisch für die Viren sind. Ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest wird auf einem Teststreifen angezeigt, ob das gesuchte Molekül gefunden wurde und die Person positiv ist oder nicht.
In den vergangenen Wochen und Monaten wurden zahlreiche Antigentests entwickelt und erprobt - so etwa in der Berliner Charité. Die Ergebnisse sähen gut aus, sagte der dortige Virologe Christian Drosten kürzlich im NDR-Podcast „Das Coronavirus-Update“. Etwa am Eingangstor von Seniorenwohnheimen könnten sie „unglaublich viel Gutes“ bewirken: Sie brächten die Möglichkeit mit sich, harte Besuchseinschränkungen verhindern zu können.
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Zwar erkennen Antigentests eine Infektion insbesondere in den Anfangstagen und im späteren Verlauf deutlich weniger zuverlässig als die PCR-Methode, welche selbst kleinste Mengen des Erbguts korrekt anzeigen kann. Doch die Ergebnisse der aufwendigeren und teureren PCR-Tests sind im Normalfall erst frühestens nach einem Tag verfügbar. Und: In der infektiösen Phase können die Schnelltests das Virus laut Drosten recht sicher erkennen - daher könnten sie ein schnelles und pragmatisches Verfahren darstellen, um zu erkennen, ob eine Person hochansteckend ist.
An einigen deutschen Kliniken kommen die Schnelltests zum Einsatz: So etwa an der Uniklinik Heidelberg, die einen Antigen-Test der Firma SD Biosensor verwendet. Die HNO-Klinik nutzt den Schnelltests laut einer Sprecherin bei Eingriffen im Nasen-Rachenraum - bei Notfall-Patienten und bei Patienten, die stationär aufgenommen werden möchten, aber kein gültiges Testergebnis vorweisen können. Auch der Helios-Konzern setzt an einzelnen Klinikstandorten die Antigen-Schnelltests ein - allerdings nur im Bereich von Notaufnahmen, sofern ein sehr schnelles Test-Ergebnis dringend benötigt wird.
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In einem Eilverfahren wurde in den USA im August ein Antigentest des Konzerns Abbott zugelassen, der auch das für den Marktzugang in Europa nötige CE-Kennzeichen erhalten hat. Die Firma Roche teilte am Mittwoch mit, ihr neuer Antigentest sei nun in Deutschland erhältlich. Allerdings werden die Corona-Tests nicht für jedermann angeboten, sondern sie sollen nur von medizinischem Personal angewandt werden. Laut einer Roche-Sprecherin ist der Grund die Probenahme: „Hierfür muss ein Abstrichtupfer tief in den Nasen-Rachenraum eingeführt werden, denn nur so kann aussagekräftiges Material gewonnen werden.“ Auch Tests der Firma Nal von Minden aus Moers sind nur für die Anwendung durch medizinisches Fachpersonal vorgesehen.
Corona-Tests: Schnelltests für Zuhause durch Infektionsschutzgesetz verboten
„Es handelt sich nicht um einen Heimtest“, erklärt auch Abbott zu seinem Produkt. Da Covid-19 eine hoch ansteckende Krankheit ist, verbiete das Infektionsschutzgesetz es, Heimtests für Laien zu entwickeln oder zu verkaufen. Tatsächlich sieht dieses vor, dass Infektionskrankheiten wie Covid-19 nur von Ärzten festgestellt werden. Auch die Medizinprodukte-Abgabeverordnung schreibt vor, dass die Tests nur an Ärzte, Kliniken und Gesundheitsbehörden abgegeben werden dürfen, außer wenn das Robert Koch-Institut eine befristete Ausnahme genehmigt hat.
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Umfangreiche Studie zu Anwendung von Corona-Tests durch Laien
In Hessen soll eine Studie nun die Anwendung der Tests durch Laien erforschen. Rund 1000 Lehrer sollen jeden zweiten Tage selbst Abstriche bei sich vornehmen und diese mittels Schnelltest untersuchen. So soll einerseits der Selbsttest erprobt, andererseits aber auch Infektionen an Schulen erkannt werden. Eingesetzt wird ein Test des Darmstädter Unternehmens R-Biopharm.
Antigen-Schnelltests „sind schnell und unkompliziert im Prinzip von jeder Person und überall durchzuführen“, erklärte Hessens Sozialminister Kai Klose. Das Prozedere für den Test dauert 20 Minuten und ist erheblich komplexer als ein Schwangerschaftstest. Nach dem Abstrich, der in der Nase erfolgen soll, muss das im Tupfer befindliche Sekret aufbereitet und mit verschiedenen Flüssigkeiten vermischt werden, wie in einem Erklärvideo des Herstellers zu sehen war. Nach zwei Warteperioden von je 10 Minuten zeigt der Teststreifen entweder nur einen Strich zur Kontrolle an, dann ist der Test negativ - oder zwei Striche, wenn er positiv ausfällt.
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Ursprüngliche Meldung vom 13. März 2020: Coronavirus-Test zahlt die Kasse - wenn Verdacht vorliegt
Um die Ausbreitung des Virus zu stoppen, rät das Robert Koch-Institut (RKI) als Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten eindringlich dazu, mit Symptomen nicht zum Arzt zu gehen*. Auch Menschen, die Kontakt zu Patienten mit Corona-Infektion hatten oder in Risikogebieten waren, sollten ihren behandelnden Arzt oder den ärztlichen Notdienst unter der 116 117 anrufen, damit der Betroffene entweder isoliert in der Praxis oder zuhause untersucht werden kann. So soll die Gefahr gebannt werden, dass der Virus sich in Arztpraxis oder Notaufnahme verbreitet.
Herrscht ein begründeter Verdacht, wird der behandelnde Mediziner einen Coronavirus-Test einleiten. Bis Ende Februar hatten die Krankenkassen die Kosten nur bei bestimmten Patienten übernommen. Inzwischen obliegt die Entscheidung dem Arzt. Wenn ein Patient keine typischen Corona-Symptome zeigt und trotzdem getestet werden will, muss er die Kosten für den Test allerdings selbst tragen. Diese können 59 bis über 200 Euro betragen.
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Nasen- und Rachenabstrich: Corona-Test liefert in fünf Stunden Ergebnis
Laut Sozialministerium kann jeder niedergelassene Arzt Testproben nehmen. Bei folgenden Risikogruppen übernimmt die Krankenkasse den Corona-Test:
- Menschen, die an typischen Symptomen einer Coronavirus-Infektion leiden und sich innerhalb der letzten 14 Tage in einem Risikogebiet aufgehalten haben
- Menschen, die an typischen Symptomen einer Coronavirus-Infektion leiden und mit einer infizierten Person zu tun hatten
Für einen Test auf Sars-CoV-2 werden Proben aus den oberen und den tiefen Atemwegen entnommen, klärt das RKI auf. Dazu führt ein Mediziner einen sogenannten Virustupfer tief in Mund und Nase ein. Auch Proben eines Hustenauswurfes können im Rahmen des Coronavirus-Tests genommen werden. Diese werden dann mittels molekularbiologischer Tests in Diagnostiklaboren auf das Coronavirus untersucht.
Maximal fünf Stunden dauert es dem Redaktionsnetzwerk Deutschland zufolge, bis die Testergebnisse feststehen. Anfangs nur in der Berliner Charité durgeführt, können Coronavirus-Tests mittlerweile auch in Universitätskliniken in beinahe allen Bundesländern und Speziallaboren deutschlandweit ausgewertet werden.
Quellen: www.rnd.de; www.rki.de; www.experience.arcqis.com; www.rnz.de
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jg
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