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Viermal mehr Tote durch Corona als durch Grippe – vor allem in einer Altersgruppe

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Von: Juliane Gutmann

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Britische Forscher haben ausgewertet, wie viele Menschen seit März 2020 an Covid-19 verstorben sind. Ein Vergleich mit Grippe-Toten zeigt, wie gefährlich Corona in diesem Zeitraum war.

Grippe und Covid-19 können einen tödlichen Verlauf nehmen. Doch welche Krankheit ist für den Menschen gefährlicher? Mit dieser Frage haben sich europäische Analysten aus Großbritannien beschäftigt. Das Office for National Statistics (ONS) gab jetzt bekannt, an welcher Krankheit mehr Menschen in England und Wales seit März 2020 verstorben sind. „Das Coronavirus (Covid-19) ist seit März 2020 in England und Wales die Ursache für mehr als viermal so viele Todesfälle wie Grippe und Lungenentzündung“, heißt es auf den Seiten des ONS.

Die Zahlen im Detail: Zwischen dem 13. März 2020 und dem 1. April 2022 gab es in England und Wales 148.606 Todesfälle, bei welchen Covid-19 als zugrunde liegende Todesursache identifiziert wurde, verglichen mit 35.007 Todesfällen aufgrund von Grippe und Lungenentzündung. Allerdings ist zu beobachten, dass die Sterblichkeit durch Covid-19 seit Beginn der Pandemie stetig gesunken ist, heißt es weiter vonseiten des ONS. Es sei noch nicht klar, ob sich die Krankheit in Zukunft ähnlich wie eine Grippe oder eine Lungenentzündung verhalten wird.

Wird Corona bald zum „normalen“ Erkältungsvirus? Virologen äußern sich vorsichtig optimistisch in Hinblick auf neue Corona-Varianten, etwa Bundeswehr-Virologe Professor Roman Wölfel.

Eine Intensivpflegerin versorgt auf der Intensivstation einen an Covid-19 erkrankten Patienten.
Bei sehr schwerem Corona-Verlauf müssen Patienten im Krankenhaus behandelt werden. Nicht immer können Ärzte/Ärztinnen und Pfleger/innen ihr Leben retten. (Archivbild) © Ole Spata/dpa

Corona-Todesfälle nach Alter: 40- bis 79-Jährige erleiden häufiger einen schweren Verlauf

Auch in Hinblick auf das Alter der Verstorbenen verzeichneten die Forschenden Unterschiede. So waren die Menschen, die an Corona verstorben sind, im Mittel jünger als die Grippe-Toten. Im Januar 2021 – auf dem Höchststand der coronabedingten Todesfälle – sind an Covid-19 etwa 32 Mal mehr 40- bis 59-Jährige und 60- bis 79-Jährige als an Grippe und Lungenentzündung verstorben. Bei den ab 80-Jährigen waren es 16 Mal und den unter 40-Jährigen 14 Mal so viele, zitiert das Ärzteblatt aus der ONS-Erhebung. Am meisten scheint das Risiko, an Covid-19 zu versterben, bei den 40- bis 79-Jährigen zugenommen zu haben, so die Schlussfolgerung.

Um die Zahlen ins Verhältnis zu setzen, müssen die Statistiken der letzten Jahrzehnte herangezogen werden. „Covid-19 war die Ursache für 73.766 Todesfälle im Jahr 2020 und 67.258 Todesfälle im Jahr 2021. Das letzte Mal, dass grippe- und lungenentzündungsbedingte Todesfälle ein ähnliches Ausmaß erreichten, war 1929 (73.212 Todesfälle)„, informiert das Office for National Statistics. Im 20. Jahrhundert starben im Durchschnitt etwa 43.000 Menschen pro Jahr an Grippe und Lungenentzündung, heißt es weiter. Die Einführung der Grippeschutzimpfung im Jahr 2000 habe diese Zahl aber auf unter 30.000 fallen lassen. (jg)

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