Einheimische meiden sie als "Hexe": Inderin hat 31 Finger und Zehen

Kumari Nayak leidet an einem Syndrom, das ihr im Alltag oft Schwierigkeiten bereitet. Doch keiner ihrer Nachbarn hilft ihr - im Gegenteil.
- 63-Jährige hat 19 Zehen und 12 Finger.
- Sie wird deshalb ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen.
- Wegen der anatomischen Besonderheit meiden sie ihre Nachbarn.
Die 63-jährige Kumari Nayak aus dem ostindischen Bundesstaat Odisha ist mit einer Missbildung geboren, weshalb viele sie wie eine Aussätzige behandeln. Die Frau wird mit ihren 19 Zehen und 12 Fingern ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen. Doch ihr Anderssein birgt Schattenseiten.
Inderin wird im Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen - wegen ihrer Fehlbildung
Kumari Navak verdrängt mit ihrer Vielzahl an Fingern und Zehen die bisherige Rekordhalterin Devendra Suthar, die 2014 in das Rekordbuch aufgenommen wurde - mit 14 Zehen und 14 Fingern. Doch im Alltag kämpft die 63-jährige Navak mit Ausgrenzung und Einsamkeit*: Ihre abergläubischen Nachbarn würden sie als Hexe ächten und auf der Straße meiden, wie das britische News-Portal Daily Mirror schreibt.
"Ich wurde mit diesem Defekt geboren und konnte nicht behandelt werden, weil unsere Familie arm ist. Seit 63 Jahren leide ich nun schon an diesem Zustand", zitiert der Mirror Navak: "Die Bewohner in der Nähe, die zu sehr dem blinden Glauben verfallen sind, denken, dass ich eine Hexe bin und halten sich von mir fern. Sie kommen manchmal, um meinen Zustand zu sehen - aber helfen nie."
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Navak leidet an Polydaktylie: Vielfingrigkeit ist vererbbar
Kumari Navak leidet an Polydaktylie, was wörtlich übersetzt so viel wie "Vielfingrigkeit" bedeutet. Es handelt sich um eine vererbbare, anatomische Besonderheit, die mit zusätzlichen Fingern und/oder Zehen einhergeht. Polydaktylie kommt auch bei verschiedenen Syndromen als Symptom vor. So können etwa Patienten mit Edwards-Syndrom oder dem Laurence-Moon-Bardet-Biedl-Syndrom diese Besonderheit zeigen.
Kumari sagte, sie habe kein Geld, um ihre Behandlung zu finanzieren und fühle sich oft gezwungen, in ihrem Haus zu bleiben, weil sie von ihren Nachbarn so anders behandelt wird. Nachdem Regierungsvertreter in Indien von Kumaris Notlage erfahren hatten, boten sie ihr ein Haus und eine Rente an und versuchten auch, ihre Nachbarn zu sensibilisieren. Daily Mirror zitierte einen Sprecher: "Wir sind uns ihrer Situation bewusst und haben alle möglichen Hilfen angeboten. Wir erziehen auch ihre Nachbarn dazu, sie mit Liebe und Mitgefühl zu behandeln."
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jg
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