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„Legalisiertes Mobbing“: Erziehungsexperten wollen Völkerball-Verbot

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Von: Jasmin Farah

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Wer hat nicht früher Völkerball in der Schule gespielt? Kanadische Forscher halten es sogar für „legalisiertes Mobbing“. Doch stimmt das?

„Unterdrückend“, „entmenschlichend“ und körperlich gefährlich: Wer an den Sportunterricht früher zurückdenkt, weiß noch, wie er manchmal mit blauen Flecken nach Hause gekommen ist. Oftmals geschieht das nach Sportstunden, wo man Völkerball gespielt hat. Dabei handelt es sich um eine sehr aggressive Ballsportart, bei der es darum geht, dass zwei Mannschaften die Mitglieder des jeweiligen Teams mit einem Ball treffen.

„Legalisiertes Mobbing“: Erziehungsexperten wollen Völkerball-Verbot

Aus diesem Grund muss man stets versuchen, den Angriffen aus dem Feld des gegnerischen Teams auszuweichen. Wird man getroffen, muss man das Feld verlassen. Allein dadurch kann es dazu kommen, dass man stolpert, stürzt und sich verletzt. Doch häufiger kommt es vor, dass man vom Ball hart am Körper oder sogar am Kopf getroffen wird. Eine Zumutung, finden immer mehr Erziehungsexperten und fordern die Abschaffung des Ballsports im Schulunterricht.

Kinder schauen beim Völkerballspiel in einer Turnhalle zu.
Völkerball sei laut kanadischen Forschern „entmenschlichend“. (Symbolbild) © IMAGO / Frank Sorge

Schützenhilfe bekommen sie unter anderem von einer kanadischen Studie. Die Forscher zeigen sich besorgt und sind der festen Überzeugung, dass es bei diesem „Sport“ rein darum gehe, den anderen zu demütigen. Demnach sei Völkerball nicht nur körperlich gefährlich, sondern mache auch etwas mit der Psyche der Schüler. Im schlimmsten Falle ist der Ballsport „unterdrückend“ und „entmenschlichend“, heißt es. Deshalb wollen sie sogar ein Völkerball-Verbot in Schulen erwirken.

Für die Studie sollen die Forscher Schüler im Alter von zwölf und 15 Jahren befragt haben. Dabei habe sich gezeigt, dass viele der Jugendliche eine negative, fast schon traumatische Assoziation mit Völkerball haben. Joy Butler, die Professorin an der University of British Columbia in Vancouver, spricht gegenüber der Washington Post sogar von „legalisiertem Mobbing“. Völkerball verfolge schließlich einzig und allein das Ziel, jemanden, den man bereits nicht mag, verletzen zu dürfen.

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Völkerball ist „legalisiertes Mobbing“? Sportwissenschaftler hält dagegen

Die Annahme der Forscher wird zudem von der Entstehungsgeschichte des Völkerballspiels unterstützt. Demnach handelte es sich einst um ein rituelles Kriegsspiel bzw. eine fingierte Schlacht zwischen zwei Völkern, die sich unter ihren Befehlshabern auf einem Schlachtfeld gegenüberstehen.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Doch Sportwissenschaftler Peter Röthig hält dagegen. Er erklärt, dass man die Kriegsmetapher des Völkerballs nicht mehr so einfach in die Gegenwart transportieren könne. Heute sei der Ballsport viel angepasster als noch früher. Getroffene Spieler dürfen zum Beispiel weiterhin vom Feldrand teilnehmen, um dann wieder ins Geschehen zurückzukehren und eine zweite Chance zu erhalten.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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