Den Körper rasieren: Was dafür spricht – und was dagegen
Jeder sollte selbst entscheiden, ob und wo der eigene Körper rasiert werden sollte. Medizinisch gesehen gibt es einige Einwände in Hinblick auf die Ganzkörperrasur.
Sie rasieren sich regelmäßig Beine, Intimbereich, Achselhöhlen und/oder den Bart? Das Rasieren von behaarten Körperstellen gehört für viele zu den täglichen Routine-Aufgaben. Doch es gibt auch eine wachsende Gegenbewegung, deren Mitglieder die Haare stehen lassen. Frauen, die ihre Beine und Achseln nicht rasieren, Männer mit Vollbart und wallendem Brusthaar: In modernen Gesellschaften entscheidet jeder selbst, wie und ob rasiert wird. Aus medizinischer Sicht gibt es Argumente für und gegen die Ganzkörperrasur.
Vorteile der Ganzkörperrasur
- Feuchte und warme behaarte Körperstellen bieten einen idealen Lebensraum für potenziell schädliche Keime und Bakterien. Durch die Rasur wird der Ansiedlung solcher Erreger vorgebeugt.
- Nicht nur Hautkrankheiten wie Hautpilz wird so vorgebeugt: Auch unangenehmer Körpergeruch entsteht durch das fehlende Haar in der Regel weniger schnell.

Was gegen das Rasieren des gesamten Körpers spricht
- Das Rasieren birgt das Risiko von Mikroverletzungen, kleinste Verletzungen der Haut, die als Eintrittspforte von schädlichen Substanzen oder Erregern Entzündungen bis Krankheiten auslösen können. „Beim Rasieren können Mikroverletzungen entstehen, die Eintrittspforten für Viren darstellen können“, erklärt der Münchener Dermatologe Dr. Timm Golüke im Interview mit dem Portal Fitbook. Ihm zufolge ist häufig eine zu alte Klinge im Rasierer das Problem: „Ist diese stumpf und gleitet nicht reibungslos, muss man noch mehr Druck ausüben. Dadurch kann das Risiko auf Entzündungen steigen“, so Golüke.
- In Hinblick auf die Körperhygiene ist die Reinigung das wichtigste. Im SWR Wissen Podcast 1000 Antworten heißt es, dass man die Haare genauso gut waschen kann wie die glatte Haut. Die Mode, sich heute den Körper zu rasieren, entspricht dem Zeitgeist und ist nicht der Hygiene geschuldet, heißt es weiter im Podcast.
- Körperbehaarung ist von der Natur unter anderem deshalb vorgesehen, um Reibung zu minimieren. Unter den Achseln und im Intimbereich wird so dem Wundscheuern der Haut vorgebeugt.
- Der Kauf von Rasierer, Klingen und Rasierschaum geht ins Geld – vor allem, wenn man sich am gesamten Körper rasiert.
- Forscher der University of South Queensland in Australien fanden heraus, dass ein dichter Bart bis zu 95 Prozent vor UV-Strahlung schützt. Neben Hautkrebs wird so auch frühzeitiger Hautalterung vorgebeugt.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.