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Dicke Beine? Wann es sich um ein Lipödem handeln könnte

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Von: Juliane Gutmann

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Die manuelle Lymphdrainage ist Teil der konservativen Behandlung eines Lipödems.
Die manuelle Lymphdrainage ist Teil der konservativen Behandlung eines Lipödems. © Christin Klose/dpa

Fast vier Millionen Menschen leiden in Deutschland unter einem Lipödem. Wie Sie die Fettverteilungsstörung erkennen und was langfristig dagegen hilft.

Ein Lipödem wird – auch von Medizinern – häufig mit einem Lymphödem oder Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) verwechselt. Doch es handelt sich um eine krankhafte Störung der Fettverteilung, die nicht nur mit mehr Körpermasse, sondern auch mit enormen Schmerzen einhergehen kann. Fettzellen vermehren sich bei Lipödem-Patienten unkontrolliert im Fettgewebe der Unterhaut, allerdings in der Regel nicht überall am Körper. Vor allem Beine, Hüfte, Gesäß und/oder Arme sind von der Fettvermehrung betroffen. Knöchel und Handgelenke bleiben dabei meist schlank.

Zwischen den Fettzellen in den betroffenen Körperarealen kommt es zu Wassereinlagerungen. Diese Ödeme drücken auf das umliegende Gewebe, was zu starken Schmerzen führen kann. Lipödem-Patienten kämpfen vor allem bei Hitze und nach langem Stehen mit Beschwerden. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung hilft meist nur noch eine kostspielige Operation, die allerdings häufig nicht von den Kassen bezahlt wird.

Operation lindert langfristig Beschwerden durch Lipödem – doch Kassen zahlen selten

Im Anfangsstadium eines Lipödems verschaffen manuelle Lymphdrainagen und maßgefertigte Kompressionsstrümpfe Linderung. Außerdem sollten sich Betroffene so häufig wie möglich bewegen: „Am besten eignen sich Wassersportarten. Sie haben einen ähnlichen Effekt wie die Lymphdrainage und schonen die Gelenke“, zitiert die Apotheken Umschau Fachärztin für Dermatologie und Venerologie Stefanie Reich-Schupke.

Im fortgeschrittenen Stadium, wenn das Lipödem etwa zu ausgeprägten Fettwülsten an den Knien und Oberschenkeln führt, die beim Gehen stören, hilft meist nur noch eine Operation. Durch eine gezielte Fettabsaugung (Vibrationsliposuktion) werden dabei die krankhaften Fettmassen unter örtlicher Betäubung entfernt. Je nach Befund kann eine solche OP bis zu 5.000 Euro kosten. Jedoch würden die Langzeitergebnisse dafür sprechen: „Untersuchungen über einen Zeitraum von bis zu elf Jahren nach der Liposuktion zeigten, dass die Beine unverändert schlank und die Körperproportionen unverändert normal waren“, zitiert die Apotheken Umschau Professor Wilfried Schmeller von der Hanse-Klinik Lübeck. Ein Viertel der Patientinnen brauche nach dem Eingriff keine Therapie mehr, ein Teil trage noch Kompres­sionsstrümpfe und gehe zur Lymph­drainage – das aber selte­ner und mit viel weniger Beschwerden.

Wichtig ist vor allem, dass der Eingriff von einem erfahrenden Spezialisten in einer spezialisierten Klinik und nicht von einem Schönheitschirurgen durchgeführt wird. „Wer nur auf die kosmetische Lipo­suktion spezialisiert ist, kennt sich mit dem Krankheitsbild nicht aus“, so Schmeller. Die Operation sei aufwendiger, und oft sind auch mehrere Eingriffe nötig. Der Haken: Krankenkassen zahlen eine Vibrationsliposuktion nur in Einzelfällen mit der Begründung, dass die dauerhafte Wirksamkeit der Methode nicht ausreichend belegt sei, wie der Norddeutsche Rundfunk berichtete.

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Ganzkörperödem: Diese Ursache steckt meist dahinter

Nicht nur die Extremitäten können betroffen sein, Ödeme können auch den ganzen Körper aufgedunsen erscheinen lassen. Mediziner sprechen dann von Anasarka oder der Hautwassersucht, die durch aus­gedehn­te, lagerungs­ab­hän­gi­ge Ödeme in den unteren Hautschichten gekennzeichnet ist. Häu­fi­ge Formen sind dem Pschyrembel zufolge Lid-, Ge­sichts- und Flan­kenödeme. Als Ur­sachen ei­ner Anasar­ka gelten vor allem die Herzin­suffizienz und Eiweiß­mangel, der etwa durch einen Tumor ausgelöst werden kann.

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