Job 2023: Arbeitnehmer haben immer mehr Einfluss
Fünf Aspekte werden den Arbeitsmarkt künftig beeinflussen. Das geht aus einer Indeed- und Glassdoor-Analyse hervor. Nicht alles liegt an der Corona-Pandemie.
Einerseits wird die Gesellschaft immer älter, andererseits kommen immer weniger Arbeitskräfte nach. Das ist eine schlechte Kombination für den Arbeitsmarkt. Vor fast drei Jahren ist dann auch noch die Corona-Pandemie dazugekommen, die viele Unternehmen gezwungen hat, etwas an den bekannten Strukturen zu verändern. Es zeigt sich, dass einige temporäre Anpassungen, wie beispielsweise die Remote-Arbeit, kaum mehr aus dem Arbeitsalltag vieler Menschen wegzudenken sind. In den kommenden Jahren werden einige Aspekte den Arbeitsmarkt verändern.
Arbeitsmarkt: Arbeitskräftemangel bleibt bestehen

In den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren gehen die letzten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Babyboomer-Generation in Rente. Gleichzeitig kommen nicht genug Arbeitskräfte nach, die den Weggang ausgleichen können: fertig ist der demografische Wandel. Das beeinflusst natürlich die Wirtschaft und die Unternehmen. Es bedeutet, dass Unternehmen immer mehr Probleme haben werden, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einzustellen. Es wird wenig Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geben und im Vergleich dazu viele offene Stellen. Das bedeutet, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden den Arbeitsmarkt gestalten und verändern können.
Länder | Arbeitskräfte zwischen 15 und 65 Jahren im Zeitraum 2026 bis 2036 |
---|---|
Vereinigtes Königreich | - 3,1 Prozent |
USA | - 3,2 Prozent |
Kanada | - 3,3 Prozent |
Frankreich | - 3,8 Prozent |
Deutschland | - 7,2 Prozent |
Quelle: World Bank via Glassdoor und Indeed
Laut diesen Ergebnissen werden in Deutschland prozentual die meisten Arbeitskräfte fehlen. Die Expertinnen und Experten von Glassdoor und Indeed geben an, dass die Einwanderung ausländischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer noch nicht das Vor-Pandemie-Niveau erreicht habe.
Arbeitsmarktveränderungen: Remote-Arbeit wird bleiben
Der Wunsch, remote zu arbeiten, wird bestehen bleiben. Ermöglicht wurde dies in vielen Bereichen durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen. Jetzt sind die Schutzmaßnahmen weitgehend aufgehoben, geblieben ist aber der Wunsch, den Arbeitsalltag weiter flexibel zu halten. Die Expertinnen und Experten von Indeed und Glassdoor gehen davon aus, dass die Veränderung bleiben wird. Ein weiterer Bonus von Remote-Arbeit? Grundsätzlich wird der Pool an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern größer, da Unternehmen national oder sogar global auf die Suche nach Arbeitskräften gehen können.
Gehalt immer noch entscheidend, aber Benefits werden wichtiger
Befragte im Alter zwischen 25 und 54 Jahren aus den USA legen vor allem Wert auf die Bezahlung. Aber auch andere Vorzüge werden wichtiger, wie die Analyse anhand des Inhalts veröffentlichter Stellenangebote herausgefunden hat. Beispielsweise wurde im Januar 2019 in rund 25 Prozent der Jobangebote die Krankenversicherung als Benefit angegeben. Im Mai 2022 war dies in rund 45 Prozent der Jobangebote der Fall.
Glückliche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bleiben eher im Unternehmen
86 Prozent von rund 5.000 befragten US-amerikanischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gaben an, dass die Atmosphäre bei der Arbeit auch das Privatleben beeinflusst. Bei rund 46 Prozent sei die Erwartung, glücklich am Arbeitsplatz zu sein, im vergangenen Jahr gestiegen. Um glücklich am Arbeitsplatz zu sein, ist der Umgang mit Stress ein wichtiges Indiz. Wichtig dabei ist auch, ob Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit ihren Empfindungen ernst genommen werden und ob sie Raum haben, Dinge anzusprechen.
Arbeitsmarkt: Diversität wird immer wichtiger
Diversität, Gerechtigkeit und Inklusion sind Themen, die für rund 4.000 Befragte aus den USA, Kanada und Großbritannien im vergangenen Jahr immer wichtig geworden sind. 41 Prozent der Befragten aus den USA finden ein Diversitäts-Programm wichtig, aus Kanada und Großbritannien sprechen sich jeweils 48 Prozent dafür aus. Die Verantwortlichen von Glassdoor und Indeed veröffentlichen in ihrem Report, dass es zwar altersbedingte Unterschiede gebe, „aber gerade mit Blick auf die kommenden Generationen sollten sich auch deutsche Unternehmen dieses Themas annehmen – und zwar nicht nur auf dem Papier.“