Neue Studie: Demenz-Risiko steigt bei Jobfrust – Forscher zeigen, was Sie dagegen tun können

Wer sich dauerhaft in seinem Beruf frustriert, gelangweilt oder unterfordert fühlt, kann seinem Gehirn nachhaltig schaden. Das belegen internationale Studien.
Eine neue Studie, die im „British Medical Journal (BMJ)“ veröffentlicht wurde, belegt auf erschreckende Weise, wie negativ sich Jobfrust* auf die Gesundheit auswirken kann.
Studie: Mitarbeiter mit anspruchslosen Jobs erkranken häufiger an Demenz
Ein internationales Team rund um Forscher Mika Kivimäki vom University College London hat 13 internationale Langzeitstudien analysiert und ausgewertet. Dabei suchten sie nach Zusammenhängen zwischen arbeitsbedingten Faktoren und chronischen Krankheiten, Behinderung und Sterblichkeit. Mit erschreckendem Ergebnis: Die Wissenschaftler fanden heraus, dass sich Menschen, die sich in ihrem Job unterfordert gefühlt hatten, häufiger im Alter an Demenz erkrankten als solche mit stark fordernden Jobs.
Die Forscher analysierten Daten von 107.896 Männern und Frauen, die im Durchschnitt 45 Jahre alt waren, und durchschnittlich über einem Zeitraum von 17 Jahren überwacht wurden. Diese teilten sie in zwei Gruppen ein: Probanden mit „kognitiv stimulierenden“ Jobs mit viel Eigenkontrolle, Eigenverantwortung und anspruchsvollen Aufgaben – und solche mit weniger anspruchsvollen Jobs. In der ersten Gruppe traten rund halb so viele Demenzfälle (4,8 pro 10.000 Personenjahren) auf wie in der zweiten mit weniger fordernden Jobs (7,3 Fälle pro 10.000 Personenjahren). Andere mögliche Risikofaktoren für eine Demenz wie Vorerkrankungen, Alter, Geschlecht oder Bildungsgrad wurden dabei bereits ausgeschlossen.
Lesen Sie auch: Unzufriedenheit im Job: Das können Sie dagegen unternehmen.
Wer sein Gehirn fordert, soll Demenzrisiko senken
Die Ursache dafür könnten laut der Forscher bestimmte Plasma-Proteine sein, die womöglich das Wachstum von Nervenzellen stören. Bei Mitarbeitern mit fordernden Jobs wurde ein geringeres Level dieser Proteine festgestellt. Die Wissenschaftler raten in der Studie deshalb dazu, das Gehirn beständig zu fordern, um so das Demenzrisiko möglicherweise zu senken.
Dennoch sind die Forscher vorsichtig mit ihrer Schlussfolgerung und dem Zusammenhang von Demenz und Jobfrust. So könnten auch andere Risikofaktoren für die aufgetretenen Demenzfälle dahinterstecken, die in der Studie nicht erfasst wurden. (as) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.