Fünf Jobs, die top bezahlt werden – aber keiner machen möchte
Obwohl man in manchen Jobs richtig gutes Geld verdienen kann, wollen sie nur wenige machen. Dabei sind bis zu 86.000 Euro Jahresgehalt möglich.
Berlin – Immer mehr Alltags-Lebensmittel werden deutlich teurer und zwingen Verbraucher, tiefer in ihre Tasche zu greifen. Die Gründe für die Preis-Explosionen sind vielfältig – der Krieg in der Ukraine, gestiegene Energiepreise, Nachwirkungen der Corona-Pandemie.
Im Vorteil sind die Menschen, die viel verdienen. Hier denkt man schnell an Berufe wie Rechtsanwalt, Arzt oder Ingenieur – doch in Wahrheit gibt es auch viele Jobs, in denen man sehr gut verdient, ohne studiert haben zu müssen. Die große Überraschung dabei ist, dass die Berufe nicht einmal gefragt sind, sprich: Hier kann man sogar als Quereinsteiger noch Karriere machen. Welche Jobs das genau sind, hat das Portal „Kununu“ auf Grundlage von Nutzer-Bewertungen analysiert und diese zusammengefasst.
Jobs mit üppigem Gehalt: In der Kirche kann man bis zu 84.000 Euro pro Jahr verdienen
Wer eine zukunftssichere Berufung mit guter Bezahlung sucht, kann in der Kirche fündig werden. Zwar wird man Geistlicher nicht des Geldes wegen, bemerkenswert sind die Verdienstaussichten aber schon. Als Pfarrer kann man in Deutschland ein Jahresgehalt von circa 86.400 Euro verdienen, das Einstiegsgehalt wird auf „Kununu“ mit 36.000 Euro angegeben. Für den Beruf spricht übrigens auch die Sicherheit, denn: Sowohl die katholische als auch evangelische Kirche leiden massiv unter Pfarrer-Mangel.
Name | Kununu GmbH |
Gründung | 2007 in Wien |
Hauptsitz | Wien, Österreich |
Mitarbeiter | 130 (2023) |
Geschäftsführer | Thomas Vollmoeller |
Ein Grund für die gute Bezahlung könnte die lange Ausbildungszeit sein. In Deutschland sind acht Studien- oder Ausbildungsjahre für einen angehenden Pfarrer Voraussetzung. Etwas weniger als in der Kirche verdient man in Deutschland als Fernseh-Planer mit maximal rund 82.100 Euro Brutto pro Jahr. Kurz zu Erklärung: Fernseh-Planer sind für die Zusammenstellung von TV-Sendungen zuständig – ihre Arbeit ist die Grundlage für Fernsehzeitungen. Fraglich ist bloß, wie zukunftssicher der Beruf in Zeiten von Netflix und Co. ist.
Als Quereinsteiger top verdienen – in zwei Handwerksberufen ist das möglich
In puncto Sicherheit empfehlen sich aktuell Berufe im Handwerk. Und laut „Kununu“ ist ein Job als Metzger zumindest mit Blick auf das Gehalt reizvoll. Jahresgehälter von im Schnitt 32.100 Euro sind möglich, mit den Jahren lässt sich das auf etwa 45.000 Euro pro Jahr steigern. Dass immer mehr Menschen sich bewusster ernähren und Wert auf regionale Produkte und artgerechte Tierhaltung legen, macht die Berufung als Metzger zukunftssicher – zur Wahrheit gehört aber auch: Der Job ist extrem anstrengend.
Die 5 top-bezahlten Jobs, die keiner machen will, auf einen Blick (Stand März 2023):
- Pfarrer: bis zu 86.400 Euro brutto pro Jahr
- Fernseh-Planer: bis zu 82.100 Euro brutto pro Jahr
- Bestatter: bis zu 43.300 Euro brutto pro Jahr
- Metzger: bis zu 45.000 Euro brutto pro Jahr
- Abschlepper: bis zu 48.500 Euro brutto pro Jahr
Etwas weniger als ein Metzger verdient laut „Kununu“ ein Abschlepper. Sie kommen zum Einsatz, wenn Fahrzeuge nicht mehr von alleine fahren können oder auf verbotenen Flächen parken. Sie arbeiten für Versicherungen, Werkstätten oder auch Behörden – und lassen sich das auch gut bezahlen. Zwar ist das Einstiegsgehalt mit 19.000 Euro brutto pro Jahr recht mager, doch das lässt sich recht schnell nach oben korrigieren. Erfahrene Abschlepper können im Schnitt um die 48.500 Euro pro Jahr kassieren. Weitaus mehr ist in diesen deutschen Unternehmen drin: Bis zu 118.000 Euro im Jahr sind möglich.
Nicht für jeden eine Option, aber hervorragend bezahlt: der Beruf Bestatter
Als Abschlepper kann man sich übrigens nicht ausbilden lassen – ein Quereinstieg ist daher grundsätzlich möglich. Auch diese fünf Quereinsteigerberufe werden super bezahlt. Lediglich einige Voraussetzungen müssen erfüllt sein, dazu gehören laut „Kununu“ ein Führerschein für Abschlepp-Fahrzeuge und ein technisches Verständnis. Einige Unternehmen erwarten von angestellten Abschleppfahrern zudem eine Ausbildung in einem sachverwandten Beruf – also zum Beispiel im KFZ- oder Kraftfahrer-Bereich.
Der fünfte gut bezahlte Beruf, den keiner machen will, ist zugegeben ein stiller Job. Die Arbeit ist nicht immer einfach – psychische Stabilität und ein gutes Einfühlungsvermögen sind vonnöten, wenn man als Bestatter alles rund um Beerdigungen organisiert. Mit bis zu 43.300 Euro brutto pro Jahr wird der Job aber gut vergütet. Das Bestattungswesen ist in Deutschland eine finanziell sehr gut aufgestellte Branche – allein 2021 wurden laut „Kununu“ über 2,1 Milliarden Euro Umsatz erzielt. Fünf sehr einsame Berufe mit fast keinem Menschenkontakt gibt es hier.
Facebook-Community gespalten – „Verstorbene tragen sich nicht von allein“
Eine Ausbildung zum Bestatter ist nicht zwingend Voraussetzung – auch ein Quereinstieg ist möglich. Welche Voraussetzungen in Deutschland ein Bestatter mitbringen muss, unterscheidet sich von Unternehmen zu Unternehmen. Die Facebook-Nutzer sind auf jeden Fall verblüfft und denken zum Teil ernsthaft über einen Berufswechsel nach. „Wenn ich als Metzger wirklich so viel verdienen kann, fange ich sofort an“, schreibt ein User. „Diesen Beruf will ich auch machen“, kommentiert ein anderer.
Es gibt aber auch zahlreiche Stimmen, die die „Kununu“-Analyse als falsch bezeichnen. Ein Nutzer, der laut eigener Aussage selbst in einer Metzgerei arbeitet, schreibt: „49.200 Euro verdienen die wenigsten von uns. Der Durchschnitt ist eher um die 26 bis 32.000 – je nachdem, wo und ob Tarifverträge existieren.“ Ein anderer User, der sich im Bereich Bestattungen auskennt, kann das gute Gehalt bestätigen, merkt aber an: „Die körperliche Belastung ist das schlimmste! Die Verstorbenen tragen sich nicht von allein.“
Interessierte sollten Gehaltsangaben immer prüfen – hier gibt es mehr Infos
Wichtig zu wissen: Die Angaben von „Kununu“ basieren auf Nutzer-Angaben – sind also nicht verifiziert. Daher sollte man die von „Kununu“ aufgestellten Durchschnittsgehälter nicht als gegeben ansehen. Grundsätzlich empfiehlt es sich, mehrere Quellen zu sichten, wen man sich für einen bestimmten Beruf interessiert. Eine gute Orientierung sind Tarifverträge, sofern es die für den ausgesuchten Beruf gibt.