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Erschütternde Berichte von Natascha Kampusch

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Von: Julian Spies

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Natascha Kampusch zu Gast bei Günther Jauch. © dpa

Berlin - Als Gast bei Günther Jauch hat das Entführungsopfer Natascha Kampusch vor einem Milionen-Publikum über ihre Qualen im Verlies ihres Entführers und die Zeit danach berichtet.

Auch über ihre teils schlimmen Erfahrungen aus der Zeit nach der Befreiung sprach Natascha Kampusch in der Sendung bei Günther Jauch.

1998 wurde Natascha Kampusch in Wien im Alter von 10 Jahren entführt. Wolfgang Prikopil zerrte das Mädchen in einen Lieferwagen und sperrte sie in ein Kellerverlies. Dort musste das Kind acht Jahre lang ausharren, bis ihm schließlich die Flucht gelang.

Hier können Sie die Sendung in der ARD-Mediathek ansehen

Aktuell startete der Film "3096 Tage", der den Entführungsfall Kampusch aufgreift. In der Sendung bei Jauch kommt es zu bewegenden Momenten, in denen die mittlerweile 25-jährige Natascha Kampusch ihre Situation damals und heute beschreibt.

2006 gelang dem Mädchen die Flucht aus seinem Gefängnis. Kurz darauf nimmt sich ihr Peiniger, der Psychopath Wolfgang Prikopil, das Leben.

Kampusch: "Dass ich Kind war, hat mir sehr geholfen"

Kampusch sagte bei Jauch über die Zeit der Gefangenschaft und des Missbrauchs: „Es war sehr viel Selbstreflexion nötig und es war wichtig, auf den Täter einzugehen, um sich nicht zu sehr mitreißen zu lassen. Dass ich Kind war, hat mir sehr geholfen. Als Kind ist man noch nicht so oft enttäuscht worden, man ist naiver und glaubt noch an die Gerechtigkeit.“

Über ihr Leben nach dem Martyrium sagt die junge Frau: "Ich versuche jeden Tag positiv zu begehen, das was mir passiert ist zu verarbeiten. Ich habe mich in der Gefangenschaft danach gesehnt, Nähe zu anderen Menschen zu erfahren.“

Kampusch: "Der Mann, der mich schlug, wollte kuscheln"

Wie Natascha Kampusch in ihrer 2010 erschienen Autobiographie schrieb, holte ihr Entführer sie machmal nachts zu sich ins Bett. „In den Nächten ging es nicht um Sex. Der Mann, der mich schlug, in den Keller sperrte und hungern ließ, wollte kuscheln“, schreibt sie. Während Kampusch in ihrem Buch nicht detailiert darauf einging, werden im dem Film "3096 Tage" auch Sex-Szenen gezeigt. Als Jauch sie darauf anspricht, erzählt Natascha Kampusch, dass die Vernehmungsprotokolle über Parlamentarier an die Öffentlichkeit gelangt seien. Ihr Anwalt habe das dann bei dem Film nicht mehr verhindern können.

Auch die Frage, warum sie sich nicht frührer hätte befeien können, wird in der Sendung erörtert: „Da ist ein jahrelanger Druck, ein inneres Gefängnis, das es mir unmöglich machte, mich zu befreien. Er hat mir eingeschärft, niemanden anzusehen und gesagt, er würde die Menschen, die mir helfen, erstechen oder mir etwas Schlimmes antun,“ sagt Kampusch dazu.

Kampusch: "Ich werde fast dazu gedrängt, mich umzubringen"

Die verlorenen, schlimmen Jahre ihrer Kindheit und Jugend sind nicht mehr zurückzuholen. Natascha Kampousch sagt dazu bei Günther Jauch: „Die unbeschwerte Jugendzeit werde ich wohl nie nachholen können. Was mir im Nachhinein hilft ist, mit anderen Menschen zu kommunizieren und dass diese Menschen ihre Erfahrungen aus der Jugend mit mir teilen.

Schlimm ist auch, was das Entführungsopfer in einem anderen Interview über die Zeit nach der Befreiung berichtet. Oft habe sie das Geühl angefeindet zu werden, sagt sie. Kampusch: „Für mich ist das sehr schwer zu ertragen, weil ich fast dazu gedrängt werde, ins Ausland zu gehen oder mich umzubringen.”

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