Passagier kauft Flugticket, um am Flughafen nach seinem verlorenen Koffer zu suchen
Das Flughafen-Chaos lässt manche Passagiere offenbar zu verzweifelten Mitteln greifen. In Dublin kaufte ein Mann sich ein Flugticket, um nach seinem Koffer zu suchen.
Der Personalmangel an Flughäfen macht sich nicht nur in Deutschland bemerkbar, sondern auch in anderen Ländern Europas. So hat der Flughafen Dublin in Irland vor gut einem Monat eine Art „Triage“ für Passagiere eingeführt, nachdem sich Warteschlangen bis auf die Straßen hinaus gebildet hatten. „Wir dachten, wenn wir 2022 mit 70 Prozent unseres üblichen Personals antreten, ist alles in Ordnung“, erklärte der Flughafenchef Dalton Philips damals der Nachrichtenagentur Reuters, wie das Portal aero.de berichtet. „Wir haben die Dynamik der Erholung vollkommen unterschätzt.“ Jetzt dürfen zu Stoßzeiten nur noch Reisende ins Terminal, deren Flüge innerhalb der nächsten zweieinhalb bis drei Stunden abhebt – je nachdem, ob es sich um einen Kurzstrecken- oder Langstreckenflug handelt. Doch auch wenn der Flughafen auf das Reise-Chaos reagiert hat, so scheint es nicht komplett gebannt: Manche Passagiere kaufen sich gar ein Flugticket, um bei den Gepäckbändern nach ihrem Koffer zu suchen, wie Business Insider berichtet.

Gepäck-Suche am Flughafen Dublin: Passagier wählt ungewöhnliche Methode
In einem Radio-Interview berichtete der Passagier Dermot Lennon, dass er am 28. Juni, als er von Australien nach Dublin zurückkehrte, sein Gepäck am Flughafen zurücklassen musste. Doch eine Woche lang tat sich seinen Schilderungen zu Folge gar nichts. Vom Koffer war keine Spur und auch Anrufe am Airport brachten ihn nicht weiter. Am 4. Juli machte er sich schließlich auf den Weg zum Flughafen, um selbst nach seinen Habseligkeiten zu suchen. Allerdings erlaubte die Behörde es nur einer kleinen Anzahl von Menschen, sich in die Sperrzone für das Gepäck zu begeben. Als er mit leeren Händen wieder nach Hause kehren musste, entschloss er sich, auf anderem Wege in die Nähe des Gepäckbands zu kommen – und zwar, indem er sich ein Flugticket für den 5. Juli kaufte.
„Ich bin auf die Webseite gegangen, und hab das billigste Ticket gekauft, das ich finden konnte“, so Lennon. Und das war ein Ticket nach Glasgow in Schottland für umgerechnet 18 Euro. Dieses erlaubte es ihm, direkt von der Abflughalle zum Gepäckausgabebereich zu kommen, wo er schließlich seinen Koffer fand. „Der Ort war mit Gepäckstücken übersät“, berichtete er. „Tausende von ihnen waren überall verteilt.“ Manche von ihnen seien noch vom 15. Juni gewesen, eines stand da offenbar schon seit dem 2. Juni. Obendrein war Lennon wohl nicht der Einzige, der einen ungewöhnlichen Weg gewählt hatte, um an sein Gepäck zu kommen. Tags zuvor hatte er einen Amerikaner getroffen, der sich für 300 Euro ein Ticket gekauft habe, um es zurückzubekommen.
Dublin Airport sieht Verantwortung bei den Fluggesellschaften
Der Dublin Airport laut Business Insider dazu, dass man nicht für das Gepäck der Fluggesellschaften zuständig sei. „Die Fluggesellschaften der Passagiere oder ihre Drittanbieter für die Bodenabfertigung sind für den Check-in, die Gepäckabgabe und die Auslieferung des Gepäcks verantwortlich“, so ein Sprecher. Die Ursache des Problems sei der erhebliche Personalmangel und die Schwierigkeiten, neues zu finden. (fk)