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Nachhaltig genießen in Ho-Chi-Minh-Stadt

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Vietnam hat kulinarisch mehr zu bieten als Pho-Suppe und Garküchen. In Ho-Chi-Minh-Stadt, dem früheren Saigon, gibt es längst auch vegetarische Bio-Restaurants. Nachhaltigkeit ist hier zum Lifestyle geworden - aber auch eine Antwort auf das wachsende Müllproblem.

Boomende Metropole: Ho-Chi-Minh-Stadt, das ehemalige Saigon, zählt inzwischen rund zehn Millionen Einwohner. Foto: Aaron Joel Santos/www.vietnam.travel
1 / 8Boomende Metropole: Ho-Chi-Minh-Stadt, das ehemalige Saigon, zählt inzwischen rund zehn Millionen Einwohner. Foto: Aaron Joel Santos/www.vietnam.travel © Aaron Joel Santos
Lehrstück mit Unrat im Zierfischaquarium: Yen-Linh vom Restaurant «Royal Saigon» ärgert sich über den vielen Plastikmüll in der Stadt. Foto: Gabriele Derouiche
2 / 8Lehrstück mit Unrat im Zierfischaquarium: Yen-Linh vom Restaurant «Royal Saigon» ärgert sich über den vielen Plastikmüll in der Stadt. Foto: Gabriele Derouiche © Christine Derouiche
Roller vor der Tür, organisch angebautes Obst und Gemüse in den Auslagen: Phuc und Khanh stehen mit ihrem Laden «Thèm» für den Trend in Ho-Chi-Minh-Stadt. Foto: Gabriele Derouiche
3 / 8Roller vor der Tür, organisch angebautes Obst und Gemüse in den Auslagen: Phuc und Khanh stehen mit ihrem Laden «Thèm» für den Trend in Ho-Chi-Minh-Stadt. Foto: Gabriele Derouiche © Gabriele Derouiche
Knatternde Blechlawine: In Ho-Chi-Minh-Stadt prägen mehr als acht Millionen Motorroller das Bild der Metropole. Foto: Gabriele Derouiche
4 / 8Knatternde Blechlawine: In Ho-Chi-Minh-Stadt prägen mehr als acht Millionen Motorroller das Bild der Metropole. Foto: Gabriele Derouiche © Gabriele Derouiche
Reiseleiter Do Truoc ist mehr als 40 Jahre nach dem Ende des Vietnamkriegs froh darüber, sich nicht mehr um das tägliche Überleben sorgen zu müssen. Foto: Gabriele Derouiche
5 / 8Reiseleiter Do Truoc ist mehr als 40 Jahre nach dem Ende des Vietnamkriegs froh darüber, sich nicht mehr um das tägliche Überleben sorgen zu müssen. Foto: Gabriele Derouiche © Gabriele Derouiche
Vegane und vegetarische Küche mit viel Obst ist in vielen Restaurants in Ho-Chi-Minh-Stadt zum Lifestyle geworden. Foto: Gabriele Derouiche
6 / 8Vegane und vegetarische Küche mit viel Obst ist in vielen Restaurants in Ho-Chi-Minh-Stadt zum Lifestyle geworden. Foto: Gabriele Derouiche © Gabriele Derouiche
Suppen, Gemüse und Salate: In den Küchen vieler Restaurants in Ho-Chi-Minh-Stadt stehen organische Zutaten im Vodergrund. Foto: Aaron Joel Santos/www.vietnam.travel
7 / 8Suppen, Gemüse und Salate: In den Küchen vieler Restaurants in Ho-Chi-Minh-Stadt stehen organische Zutaten im Vodergrund. Foto: Aaron Joel Santos/www.vietnam.travel © Aaron Joel Santos
Anlaufstelle für Vegetarier: Das «Hum» gehört zu jenen Restaurants, in denen der Nachhaltigkeitstrend in Ho-Chi-Minh-Stadt gut erkennbar ist. Foto: Gabriele Derouiche
8 / 8Anlaufstelle für Vegetarier: Das «Hum» gehört zu jenen Restaurants, in denen der Nachhaltigkeitstrend in Ho-Chi-Minh-Stadt gut erkennbar ist. Foto: Gabriele Derouiche © Gabriele Derouiche

Ho-Chi-Minh-Stadt (dpa/tmn) - Plastikmüll macht Yen-Linh wütend. Als vor der Tür ihres Restaurants «Royal Saigon» wieder einmal rosa Tüten mit Unrat lagen, warf sie Chipstüte, Joghurtbecher und Plastikflasche kurzerhand ins Zierfischaquarium.

Damit schuf sie ein Sinnbild für den wachsenden Müllteppich im Südchinesischen Meer. Seitdem schwimmen die Fische zwischen Abfall herum, als Teil eines Lehrstücks. Yen-Linh serviert Einheimischen und Touristen zum Lunch Kokoswurzelsalat, geschmorte Austernpilze und frittierte Drachenbohnen. Die schmecken köstlich zum Tê-Tê-Bier aus der Craft-Brauerei. Alles frisch und appetitlich angerichtet - wäre da nicht die Mini-Müllkippe nebenan.

Megacity mit Müllproblem

Geschätzt zehn Millionen Einwohner, gut acht Millionen Motorroller, 11.000 Tonnen Müll pro Tag: Das sind Eckdaten, die Umweltaktivisten in Ho-Chi-Minh-Stadt auf die Palme treiben. Mit einer Kampagne für Bambustrinkhalme, Pfandflaschen und Porzellanbecher kämpfen sie um saubere Gewässer. Ganz nebenbei hat sich daraus ein angesagter Lebensstil entwickelt, den auch viele Urlauber entdecken können: Sie wohnen in begrünten Öko-Hotels, schlürfen Biosäfte in den Rooftopbars und verspeisen an vegetarischen Imbissständen frittiertes Gemüse.

Ho-Chi-Minh-Stadt ist für auswärtige Besucher ein rasantes Erlebnis. Jeder kann das merken auf dem Rücksitz eines Taxiscooters. Miniröcke im Damensitz, Anzugbeine im Auspuffqualm, Einkaufskörbe zwischen Vater, Mutter und Kind gezwängt - alle rollen gemeinsam und jeder für sich zum Ziel. Die knatternde Lawine schiebt sich ohne Hupen, ohne Schimpfen, ohne böse Gesten weiter, teilt sich an der nächsten Kreuzung und fließt zu einem neuen Strom zusammen.

Stadtzentrum voller Leben

Noch einmal rechts abgebogen, durch schmale Gassen an Suppenküchen, Friseuren und Wohnzimmern vorbei, dann ist das Ziel erreicht. Im Laden «Thèm» (Verlangen) liegen in Holzkisten buckelige Pomelo, hutzeliger Ingwer, erdige Galgantwurzel und kleine Melonen. Doch die Gesichter von Phuc und Khanh, 27 und 24 Jahre alt, strahlen: Erdig und schrumpelig ist ihnen recht. So sieht jeder, dass ihr Obst organisch angebaut wurde. «Ohne Pestizide», versichert Khanh. Mitten im Herzen von Ho-Chi-Minh-Stadt haben die beiden einen Laden gemietet. Nebenan eine vegetarische Suppenküche, um die Ecke Boutique-Hotels, Hostels, angesagte Bars und Büros in Laufweite.

Vegetarischer Lifestyle

Mit sich und der Welt in Einklang zu sein, ist Buddhisten ein Bedürfnis. Vegetarische Tage, vom Mondkalender bestimmt, dienen der inneren Reinigung. Im Restaurant «Hum» werden sie zum Lifestyle. Beim Eintreten klappern die Eiswürfel in den Shakern. Auf eleganten Holztischen werden Safransuppe, Bananenblütensalat, gebratene Palmherzen und zart schmeckender Tofu gereicht, alles pflanzlich.

Schwierige Vergangenheit

Der Reiseführer Do Truoc spricht hier von seiner Vergangenheit. Wie er als Soldat mit schwerem Rucksack und Maschinengewehr über dem Kopf durch wilde Flüsse schwamm. «Welches Glück, das wir uns heute um Plastikmüll sorgen und nicht mehr ums tägliche Überleben», sagt er - und wirft sein Bonbonpapier gewissenhaft in den nächsten Mülleimer.

Tê Tê Craft Beer Saigon

Lokal Them

Royal Saigon Restaurant

Anreise: Von Frankfurt/Main aus geht es nonstop mit Vietnam Airlines nach Ho-Chi-Minh-Stadt. Alternativen sind Flüge mit Zwischenstopp zum Beispiel in Bangkok, Singapur, Peking oder am Persischen Golf.

Einreise: Der touristische Aufenthalt in Vietnam ist für deutsche Staatsbürger bis zu 15 Tage lang ohne Visum möglich. Der Reisepass muss mindestens sechs Monate über die Reise hinaus gültig sein.

Reisezeit: Von Dezember bis April. Im Mai beginnt die Regenzeit.

Informationen: Indochina Services Europe, Steinerstraße 15a, 81369 München, Tel.: 089/219 09 86 60, www.icstravelgroup.com

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