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Deutschem Spargel droht das Aus – auch Erdbeeren sind gefährdet

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Von: Katharina Küpper

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Frühlings- und Sommerzeit bedeutet auch immer Spargel-Zeit. Die Ernte des Gemüses hat begonnen. Die Bauern sind aber besorgt.

Dortmund – Der Frühling ist da, die Tage werden länger. Mit dem Lenz kommen beliebte Koch-Zutaten zurück auf den Speiseplan deutscher Küchen. Bärlauch, der jetzt gesammelt werden kann, ist nur ein Beispiel. Ein weiteres ist Spargel. Die Ernte-Saison beginnt jetzt, doch die heimischen Bauern sind besorgt, weiß RUHR24.

Spargel-Saison in Deutschland startet: Verbraucher greifen eher zu günstigeren Importen

Grund zur Sorge gibt es zweierlei. Zum einen machen Dumpingpreise aus dem Ausland den Landwirten zu schaffen. Zum anderen die Anhebung des Mindestlohns von 10,45 Euro auf 12 Euro: „Unsere Betriebe belastet auch der gestiegene Mindestlohn von 12 Euro im europäischen Wettbewerb“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Inflation und Energiekrise taten ihr Übriges: Angesichts steigender Lebensmittelkosten griffen Verbraucher eher zum günstigeren Import aus dem Ausland, statt zum vergleichsweise teuren einheimischen Spargel. Nicht umsonst trägt die Pflanze auch den Beinamen „Weißes Gold“. Das gleiche Problem gilt übrigens auch für Erdbeeren.

Bauern alarmiert: Spargel droht in Deutschland zu verschwinden

Bauernpräsident Rukwied schlägt aufgrund der aktuellen Entwicklungen Alarm: „Es ist eine reelle Gefahr, dass dadurch in Deutschland die Spargel- und Erdbeerproduktion verschwindet.“

Schon im vergangenen Jahr seien einige Felder nicht mehr abgeerntet worden, da es sich für die Bauern nicht mehr gelohnt hätte. Laut des Statistischen Bundesamtes fiel die Spargel-Ernte mit 110.300 Tonnen um knapp acht Prozent geringer aus als 2021 (mehr Verbraucher-News bei RUHR24.de).

Spargel-Produktion in Deutschland geht zurück: Auch weniger Anbaufläche wird beackert

Dass es in diesem Jahr noch weniger sein werden, befürchtet Fred Eickhorst, Geschäftsführer und Vorstandssprecher der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer in Niedersachsen: „Ich glaube schon, dass wir im Vergleich zum Vorjahr auf zehn bis 15 Prozent weniger Fläche ernten werden.“

Spargel
Spargel droht in Deutschland zu verschwinden. Das hat mehrere Gründe. © U. J. Alexander/Imago

Das Statistische Bundesamt macht als weitere Ursache für den Rückgang der Spargelernte aus, dass es weniger Anbaufläche gibt. 2022 seien auf knapp 21.300 Hektar Spargel erzeugt worden, die Fläche war um 5 Prozent kleiner als im Vorjahr.

Bauern müssen den Spargel-Spagat meistern: zwischen Konkurrenz und Gewinn

Während die deutschen Spargel- und Erdbeerbauern auf dem Zahnfleisch gehen, haben Verbraucher erstmal keine großen Änderungen zu befürchten. Mit einer Preis-Explosion – abseits der üblichen Preissteigerung – ist nicht zu rechnen.

Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Süddeutschen Bauernverbands, vermutete beim Merkur, dass sich der Preis für den diesjährigen Spargel im Mittel der letzten beiden Jahre einpendeln werde. Dabei habe auch das Wetter einen großen Einfluss. Schon jetzt, Ende März, liegen erste Spargelstangen in den Supermarkt-Regalen. Im vergangenen Jahr lag der Preis für ein Kilo Spargel laut des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. VSSE im Bundesdurchschnitt bei 11,95 Euro.

Für die deutschen Spargelbauern heißt es auch in diesem Jahr wieder, den Spagat zu schaffen: Konkurrenzfähigkeit bewahren zum importierten Spargel und dennoch Gewinn aus der Spargel-Ernte zu erwirtschaften.

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