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Ein Osterfeuer produziert viel mehr Feinstaub, als man denkt

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Von: Ines Alms

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In vielen deutschen Regionen ist Ostern ohne Osterfeuer kaum denkbar. Die Tradition steht allerdings im Ruf, die Umwelt zu schädigen – vor allem durch Feinstaub. Stimmt das? Ein Faktencheck.

Ob aus religiösen Gründen oder nur für ein geselliges Zusammensein: Mit Nachbarn und Bekannten an den lodernden Flammen eines großen Osterfeuers zu stehen und den Frühling zu begrüßen, wärmt nicht nur von außen, sondern auch von innen. Doch der Brauch steht im Verdacht, die Umwelt zu belasten. Besonders im Fokus: der Feinstaub. Aber wenn man es sowieso eine Nummer kleiner mag, wie sieht es denn mit einem Osterfeuer im eigenen Garten aus, ist das erlaubt?

Schaden Osterfeuer der Umwelt? Der Feinstaub-Check

Osterfeuer
Große Feuer belasten die Umwelt. Osterfeuer brennen allerdings unter Auflagen, um die Schäden gering zu halten. © picture alliance / Boris Roessler/dpa/Archiv

Auf die Frage, wie schädlich Osterfeuer sind, haben Umweltschutz-Experten folgende Antworten:

Allerdings betont Ute Dauert, beim Umweltbundesamt (UBA) zuständig für die Beurteilung der Luftqualität, dass Schäden durch Osterfeuer von mehreren Faktoren abhängen können. Beispielsweise hat das Wetter Einfluss auf die Feinstaubbelastung. Kräftiger Wind könne die Schadstoffe rasch verteilen, und Niederschlag wasche sie aus der Atmosphäre aus, sodass die Feinstaubbelastung der Luft sinke. Weht allerdings wenig Wind, dann können Schadstoffe über Stunden oder gar Tage in der Luft bleiben und sich in der unteren Atmosphäre anreichern.

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Geringere Feinstaub-Belastung als an Silvester

Osterfeuer lassen Ute Dauert zufolge die Feinstaubbelastung nicht so stark ansteigen wie etwa das Silvesterfeuerwerk, da sie zu unterschiedlichen Zeiten am Osterwochenende und zudem in geringerem Umfang abgebrannt werden. An Silvester hingegen springen die Feinstaubemissionen in den Stunden nach Mitternacht auf 1000 Mikrogramm pro Kubikmeter im Stundenmittel. Das entspricht laut UBA rund einem Prozent der jährlich freigesetzten Feinstaubmenge in Deutschland.

Zum Vergleich: Der Feinstaubgrenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter darf in einer Region nicht häufiger als 35 Mal im Jahr überschritten werden. Der zulässige Jahresmittelwert beträgt 40 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Ein Verbot von Osterfeuern ist nicht notwendig

Dem Bundesumweltministerium zufolge können durch Osterfeuer zwar Grenzwerte zeitweise überschritten werden. Doch sei, vor allem in Norddeutschland, eine hohe Feinstaubbelastung auf nur wenige Tage im Jahr beschränkt. Daher müsse man den Brauch nicht verbieten. Aus dem niedersächsischen Umweltministerium heißt es: „Die Feinstaubbelastung ist seit Jahren auf niedrigem Niveau.“ Osterfeuer würden keine Überschreitungen dieser Grenzwerte verursachen. Die Tage, an denen der Feinstaubgrenzwert überschritten werde, seien kontinuierlich seit Jahren zurückgegangen.

Es wurden in den vergangenen Jahren zwar schon Osterfeuer abgesagt, aber dies war aus Sicherheitsgründen wegen der großen Trockenheit und damit einer erhöhten Brandgefahr. Generell dürfen Osterfeuer nur unter Auflagen der Bundesländer oder Gemeinden brennen. Dafür sind bestimmte Zeitfenster vorgesehen.

Den Tieren zuliebe gibt es eine Auflage: das Holz vorher umschichten

Tiere sind durch Osterfeuer besonders gefährdet, wenn das Tage oder Wochen zuvor aufgeschichtete Material direkt verbrannt wird. Denn sie nutzen die Holzstapel als Unterschlupf und Teillebensraum, wie Ursula Bauer vom Schutzverein Aktion Tier erklärt. Deshalb gehört es oft zu den Auflagen, das vorbereitete Holz vor dem Anzünden umzuschichten.

Ist ein Osterfeuer im eigenen Garten erlaubt?

Aber mal abgesehen von der gesundheitlichen Belastung – wie sieht es eigentlich mit einem kleineren Osterfeuer im Garten aus, ist das erlaubt? Tatsächlich ist es das, aber man benötigt dafür eine Genehmigung, und zwar die der Kommune – so wie es für jedes größere Feuer gilt. Doch auch dann gibt es noch Auflagen:

Haus- und Sperrmüll, lackiertes sowie behandeltes Holz, Spanplatten, Reifen oder Plastik sind als Feuermaterial tabu. Verbrannt werden darf stattdessen Grünschnitt, beispielsweise von Bäumen oder Sträuchern, sofern er gut getrocknet ist. Feuchtes Holz bildet noch mehr Qualm. Auch hier gilt, dass man das Holz kurz vorher noch einmal umschichtet, um versteckte Tiere zu verscheuchen.

Bevor Sie sich aber darüber Gedanken machen, was Sie verfeuern, prüfen Sie zunächst, ob Sie genügend Platz haben: Das Feuer sollte einen Sicherheitsabstand von mindesten 50 Metern zu Sträuchern und Bäumen und 100 Metern zur nächsten Straße haben. Die Nachbarn dürfen sich durch das Feuer auch nicht belästigt fühlen – am besten laden Sie sie dazu ein. Des Weiteren sollte man natürlich die üblichen Sicherheitshinweise im Umgang mit offenem Feuer beachten.

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