Update vom 25. August, 10.50 Uhr: Russland schickt vier Militärtransportflugzeuge nach Afghanistan zur Rettung von mehr als 500 Menschen aus verschiedenen Ländern. Das teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch der Staatsagentur Tass zufolge mit. Bei der großen Evakuierungsmission sollen neben Russen auch Bürger aus der Ukraine, aus Belarus und den zentralasiatischen Republiken Tadschikistan, Usbekistan und Kirgistan aus Afghanistan herausgeholt werden, hieß es.
Moskau steht seit langem in Verhandlungen mit den militant-islamistischen Taliban, die in Russland als Terrororganisation verboten sind. Die russische Botschaft in Kabul wird nach früheren Angaben des Außenministeriums in Moskau nicht evakuiert. Bei ihrem Treffen mit Putin hatte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel am vergangenen Freitag Russland zur Unterstützung dabei aufgerufen, Menschen aus Afghanistan in Sicherheit zu bringen. Der Kremlchef warnte zuletzt mehrfach davor, dass unter afghanischen Flüchtlingen auch Terroristen sein könnten, die womöglich unter dem Deckmantel politischen Asyls ins Ausland gelangen wollten. Putin sprach von einer „realen Gefahr“.
Update vom 25. August, 10.30 Uhr: Nun gibt es Meldungen, dass die Evakuierungsflüge der Bundeswehr auf der Strecke Taschkent-Kabul-Taschkent bereits am heutigen Mittwoch (25. August) enden könnte. Das geht aus Informationen der ARD hervor. Demnach bestätigten dies mehrere Quellen. Zuvor hatte es geheißen, die Mission solle am Freitag oder Samstag beendet werden (siehe Erstmeldung). Das bedeutet nun für viele, die in Afghanistan noch auf deutsche Hilfe warten eine tragische Nachricht. Schon am Dienstag hatte Außenminister Heiko Maas erklärt, dass es nahezu unmöglich sei in der verbliebenen Zeit alle auszufliegen, denen man helfen möchte. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums erklärte am Mittwoch jedoch, Medienberichte über einen möglichen Zeitpunkt könne er „weder bestätigen noch dementieren“.
Erstmeldung vom 25. August, 9.45 Uhr:
Kabul/Berlin – Bis zum Wochenende will die Bundeswehr ihre Evakuierungsmission aus Kabul offenbar beenden. Das berichtet Business Insider sowie die Bild-Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise. Das würde ein Ende der Luftbrücke Afghanistan bereits in wenigen Tagen bedeuten. Das Verteidigungsministerium wollte aber Berichte nicht bestätigen, wonach die Luftbrücke voraussichtlich schon am Freitag enden soll. Medienberichte über einen möglichen Zeitpunkt könne er „weder bestätigen noch dementieren“, sagte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch, so Agence France-Press.
Das Ende der Flüge am Freitag konnte auch der Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Auswärtigen Ausschuss, Roderich Kiesewetter (CDU), nicht bestätigen. Klar sei aber, dass bei einem Abzug der USA am 31. August deren Partner zwei bis drei Tage vorher aus Afghanistan heraus müssten, sagte er am Mittwoch im ZDF-“Morgenmagazin“. Deshalb sei es ganz wichtig, dass afghanische Ortskräfte* auch danach ausreisen könnten. Es gehe deshalb darum, mit den radikalislamischen Taliban zu verhandeln.
Auch der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), wollte ein Ende der Bundeswehr-Luftbrücke in dieser Woche nicht bestätigen. „Es bleibt unser Ziel, diese Operation möglichst lange durchzuführen, um möglichst viele Personen in Richtung Usbekistan zu evakuieren“, sagte Hardt im Südwestrundfunk. Die Gespräche dazu liefen auf allen Ebenen.
Bereits bekannt ist, dass die USA dabei bleibt, ihre Truppen bis kommenden Dienstag (31. August 2021) abzuziehen. Das hatte US-Präsident Joe Biden am Dienstag nach einem Sondertreffen der G7-Staaten bekannt gegeben. Eine Verlängerung der Evakuierungs-Mission wird es ohne die Vereinigten Staaten nicht geben. Das hatte bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag nach dem G7-Gipfel erklärt.
Aus Kreisen des Verteidigungsministeriums und Auswärtigen Amtes hat Business Insider offenbar erfahren, dass die deutsche Luftbrücke am Freitag enden soll – dann soll der letzte Flieger aus Kabul nach Taschkent in Usbekistan fliegen. Frankreich will seine Evakuierung aus Afghanistan bereits am Donnerstag beenden. Nach US-Angaben haben die Vereinigten Staaten und ihre Verbündete bislang rund 28.000 Menschen außerhalb des Landes bringen können. Die Bundeswehr evakuierte bis zum Mittwochmorgen nach Angaben des Verteidigungsministeriums insgesamt 4654 Menschen aus Afghanistan. Am Dienstag wurden demnach in fünf Flügen 983 Menschen ausgeflogen. Am Mittwoch wurden die Evakuierungsflüge fortgesetzt. (aka) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.