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Afghanistan: Deutschland beendet Evakuierung! Letzte Bundeswehr-Maschinen in Kabul gestartet

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Von: Anna-Katharina Ahnefeld

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Die Evakuierungsmission in Afghanistan endet in Kürze. Die Terrorgefahr am Flughafen Kabul wächst. Deutschland hat seine Evakuierungs-Flüge beendet.

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Update vom 26. August, 16.44 Uhr: Die Bundeswehr hat ihre Evakuierungsmission aus Kabul offenbar beendet. Nach dpa-Angaben sind am frühen Donnerstag-Abend (Ortszeit) die letzten drei Bundeswehr-Maschinen vom Flughafen Kabul aus mit dem Ziel Taschkent in Usbekistan abgehoben.

Update vom 26. August, 15.42 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel* (CDU) hat ihre für den 28. bis 30. August geplante Reise nach Israel wegen der dramatischen Entwicklung in Afghanistan abgesagt. Beide Seiten seien sich einig, dass der Besuch zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden solle, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Donnerstag mit. In Deutschland gibt es weiter heftige Kritik am Vorgehen der Bundesregierung in der Afghanistan-Krise - auch vonseiten der Bundeswehr.

Update vom 26. August, 15.40 Uhr: Das US-Verteidigungsministerium ist Befürchtungen entgegengetreten, die Evakuierungsflüge der USA am Flughafen in Kabul könnten bereits mehrere Tage vor dem geplanten Abzug der amerikanischen Truppen enden. „Die Evakuierungsoperationen in Kabul werden nicht in 36 Stunden abgeschlossen sein“, schrieb Pentagon-Sprecher John Kirby am Donnerstag auf Twitter. Die USA wollten bis zum Ende der Mission weiter „so viele Menschen wie möglich evakuieren“. Bis zum Monatsende am kommenden Dienstag wollen die USA ihre Truppen aus Kabul abziehen.

Afghanistan: Schüsse auf italienische Maschine beim Start in Kabul

Update vom 26. August, 15.20 Uhr: Offenbar sind in Kabul beim Start eines italienischen Evakuierungsfluges Schüsse gefallen. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters wurde dabei aber niemand verletzt. Auch die Maschine sei nicht beschädigt worden. An Bord seien rund 100 evakuierte Afghanen gewesen, hieß es.

Unterdessen beenden weitere Nationen ihre Evakuierungsbemühungen. Auch Kanada und Dänemark beenden die Flüge. Etwa 3700 Menschen seien vom Militär in den vergangenen Tagen außer Landes gebracht worden, sagte der kanadische befehlshabende General Wayne Eyre am Donnerstag. Das Land hatte wie auch europäische Staaten auf eine Verlängerung der Evakuierungsaktion gepocht, die amerikanische Abzugsankündigung zwingt das Land jedoch zum Ende der Operation.

Update vom 26. August, 13.45 Uhr: Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat vor einer immer weiter wachsenden Terrorgefahr um den Flughafen im afghanischen Kabul gewarnt. „Wir wissen, dass die Terrordrohungen sich massiv verschärft haben, dass sie deutlich konkreter geworden sind“, sagte sie am Donnerstag in Berlin. „Wir befinden uns jetzt in der sicherlich hektischsten, in der gefährlichsten, in der sensibelsten Phase.“

Kurz vor dem Ende der Rettungsflüge aus Kabul erreicht die Bedrohungslage vor dem Flughafen neue Ausmaße: Mehrere Länder, darunter Großbritannien, warnten am Donnerstag vor der „unmittelbaren und ernsthaften“ Gefahr eines Terroranschlags in der Menschenmenge vor dem Flughafen. Auch die USA forderten ihre Staatsbürger auf, das Gelände um den Airport „sofort“ zu verlassen. Die Bundeswehr könnte ihre Luftbrücke Medienberichten zufolge schon am Donnerstag beenden. Die Niederlande kündigten ein Ende ihrer Rettungsflüge noch am Donnerstag an und Frankreich fliegt spätestens am Freitagfrüh zum letzten Mal schutzbedürftige Afghanen aus.

Die letzten vier Evakuierungsflüge der Bundeswehr könnten Medienberichten zufolge bereits am Donnerstag erfolgen. Mit den letzten Maschinen müssten dann die noch verbliebenen Soldaten und das Botschaftspersonal am Flughafen Kabul ausgeflogen werden. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP wollen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl (SPD), die deutschen Soldaten nach dem letzten Flug in Taschkent in Empfang nehmen.

Bundeswehr-Mission in Afghanistan: BND vor Ort – Staaten stellen Evakuierungs-Flüge ein

Update vom 26. August, 11.40 Uhr: Die Bundeswehr hat am Donnerstag (26. August) 150 weitere Menschen aus Kabul ausgeflogen. Das Einsatzführungskommando meldete auf Twitter, dass ein Militärtransporter vom Typ A400M mit den Schutzsuchenden an Bord um 9.42 Uhr deutscher Zeit in Richtung Taschkent gestartet ist. Dort befindet sich das Drehkreuz der Bundeswehr, von dem aus es weiter nach Deutschland geht. Der Flug ist einer der letzten Evakuierungsflüge der Bundeswehr. Sie wollte am Donnerstag mit vier Flugzeugen Menschen aus Kabul ausfliegen.

Unterstützt wird die Mission der Bundeswehr seit ihrem Beginn von einem Team des Bundesnachrichtendienstes (BND). Der deutsche Auslandsgeheimdienst ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ohne Unterbrechung auch nach der Einnahme der afghanischen Hauptstadt durch die militant-islamistischen Taliban in Kabul aktiv. Die BND-Agenten würden unter anderem die Sicherheitslage aufklären und Verbindung zu anderen Geheimdiensten halten, hieß es. Offiziell wollte sich der BND zu dem Einsatz in Afghanistan nicht äußern.

Nach Belgien und Polen stellen nun auch die Niederlande die Evakuierungsflüge aus Kabul ein. „Dies ist ein schmerzhafter Moment“, erklärte die Regierung in Den Haag in einem Brief an das Parlament, aus dem die Nachrichtenagentur ANP am Donnerstag zitierte. „Die Niederlande sind heute durch die Vereinigten Staaten informiert worden, dass sie abziehen müssen“, heißt es in dem Schreiben. Der letzte niederländische Evakuierungsflug sollte später am Donnerstag stattfinden. Trotz aller Anstrengungen würden nun Menschen in Afghanistan zurückbleiben, die eigentlich ausgeflogen werden sollten, heißt es weiter.

Afghanistan: Lage am Flughafen spitzt sich zu – Menschen wollen vor Taliban fliehen

Update vom 26. August, 10.22 Uhr: Die Lage am Flughafen Kabul wird offenbar immer dramatischer. Ungeachtet der Gefahr von Terroranschlägen ist die Zahl der Menschen Berichten zufolge laut dpa sogar noch gestiegen. Ein Augenzeuge berichte, er befinde sich bereits den dritten Tag bei einem Tor am östlichen Teil des Flughafens. Dennoch habe er so viele Menschen an keinem Tag davor gesehen. Die Menschen stünden „so eng aneinander wie Ziegel einer Mauer“. Man könne keinen Meter weit kommen. Er sei rund 200 Meter vom Eingang entfernt, und es würde das Leben seines Kindes oder seiner Frau kosten, wenn er versuchte, diese 200 Meter zu überwinden.

Konflikt in Afghanistan - USA
US-Soldaten stehen Wache am Flughafen-Tower in Kabul. © Uncredited/dpa

In einem von dem Augenzeugen übermittelten Video sieht man Menschen mit Dokumenten in der Hand winken. Sie rufen „Help me!“ - helfen Sie mir - und stehen Schulter an Schulter in der prallen Sonne. In der Menge sind auch Kinder und Frauen, man hört auch Babys weinen. 

Terrorgefahr am Flughafen Kabul: Westliche Staaten melden Gefahrenlage

Update vom 26. August, 9.30 Uhr: Die britische Regierung hat ihre Warnung vor Anschlägen am Kabuler Flughafen bekräftigt. Die Bedrohungslage sei „sehr ernst“, sagte der britische Staatssekretär für die Streitkräfte, James Heappey, am Donnerstagmorgen bei Times Radio. Im Laufe der Woche hätten sich die Hinweise auf mögliche Anschläge verdichtet. „Es besteht eine unmittelbare und ernsthafte Bedrohung.“

Am Mittwochabend hatten mehrere westliche Staaten eine erhöhte Terrorgefahr um den Kabuler Flughafen gemeldet. Neben Großbritannien riefen auch die USA und Australien ihre Staatsbürger auf, das Gebiet zu meiden. Dänemark hat seine Evakuierungsmission bereits beendet. Auch Frankreich plant, seine Rettungsmission am Freitag einzustellen. „Von morgen Abend an können wir nicht länger Evakuierungen vom Flughafen Kabul aus durchführen“, sagte Premierminister Jean Castex am Donnerstag.

Update vom 26. August, 8.45 Uhr: Die Bundesregierung hofft weiterhin darauf, mit den Taliban zivile Evakuierungsmöglichkeiten nach Ende der militärischen Luftbrücke auszuhandeln. Das sagte Außen-Staatsminister Niels Annen (SPD) den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Donnerstag. Er nannte es „bedauerlich, dass wir die Luftbrücke nicht weiterführen können.“

„Die Bundesregierung hat seit Beginn der Evakuierung auf mehreren Ebenen nach Lösungen parallel zur Luftbrücke gesucht“, betonte Annen. „Wir sind daher im Gespräch mit den Taliban in Doha wie auch mit Nachbarländern Afghanistans - etwa Pakistan -, um die Evakuierung auf ziviler Basis auch nach dem 31. August weiterzuführen.“

Evakuierungsmission aus Afghanistan: Donnerstag startet letzter Flieger der Bundeswehr

Update vom 26. August, 8.15 Uhr: Die Bundeswehr hat ihre Evakuierungsmission für Deutsche und einheimische Ortskräfte in Afghanistan am Donnerstagmorgen fortgesetzt. Gegen 7.15 Uhr MESZ startete in der usbekischen Hauptstadt Taschkent ein Transportflugzeug A400M in Richtung Kabul, wie das Einsatzführungskommando auf Twitter mitteilte. Es soll dort weitere Schutzsuchende aufnehmen.

Am Vorabend hatte die Bundeswehr mit dem letzten von mehreren Flügen am Mittwoch 167 Menschen aus der afghanischen Hauptstadt ausgeflogen. „Insgesamt 5193 Personen konnten seit Beginn der Evakuierungsmission durch die Bundeswehr in Sicherheit gebracht werden - allein gestern waren es 539 zu Schützende“, schrieb das Verteidigungsministerium am Donnerstag auf Twitter. „Wir evakuieren bis zur letzten Sekunde.“

Erstmeldung vom 26. August, 7.25 Uhr:

Kabul – Jetzt steht fest: Der Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan endet noch diese Woche. Die letzten deutschen Soldatinnen und Soldaten sollen am Freitag aus Kabul ausgeflogen werden. Am Dienstag (31. August) steht der finale Abzug der US-Truppen an. Am Flughafen Kabul hoffen Tausende Menschen weiterhin auf eine Evakuierung. Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sprach am Mittwoch von der „gefährlichsten Phase der Evakuierungsmission“. Die Zeit für Evakuierungen läuft nun davon. Gleichzeitig steigt die Gefahr von Terroranschlägen am Flughafen.

Denn kurz vor dem mutmaßlichen Ende der militärisch gesicherten Evakuierungen spitzt sich die dortige Sicherheitslage dramatisch zu. So warnen die deutsche Botschaft in Afghanistan und weitere Stellen vor Terrorgefahr rund um den Flughafen der Hauptstadt. „Aufgrund der Sicherheitsbedrohungen vor den Toren des Flughafens Kabul raten wir US-Bürgern, derzeit nicht zum Flughafen zu reisen und die Tore des Flughafens zu meiden“, teilte etwa auch die US-Botschaft in der Nacht zu Donnerstag mit - ohne die Bedrohungslage genauer zu benennen. Es gebe eine Gefahrenlage an den Toren des Flughafens, warnte die Botschaft in der Nacht zu Donnerstag. „US-Bürger, die sich derzeit am Abbey Gate, East Gate oder North Gate aufhalten, sollten das Gebiet sofort verlassen“, hieß es weiter. 

Auch die britische Botschaft forderte ihre Bürgerinnen und Bürger in Afghanistan auf, sich an einen sicheren Ort zu begeben und weitere Anweisungen abzuwarten.

Afghanistan: Warnungen vor Terrorgefahr am Flughafen – Zeit für Evakuierungen läuft ab

In einem Schreiben warnte die deutsche Botschaft ihre Staatsbürger vor Schießereien und Terroranschlägen. Bereits am Dienstag hatte die Bundeswehr berichtet, das zunehmend potenzielle Selbstmordattentäter der Terrororganisation Islamischer Staat in Kabul unterwegs seien. Ähnlich hatte sich US-Präsident Joe Biden geäußert. Praktisch täglich versuche ein örtlicher Ableger des IS, den Flughafen anzugreifen, hatte er erklärt. Die Terrormiliz sei auch ein „erklärter Feind“ der militant-islamistischen Taliban.

Auch die Türkei hat damit begonnen, ihre Soldaten abzuziehen. Damit dürfte auch die zeitweise besprochene Option vom Tisch sein, dass türkische Truppen den internationalen Flughafen in Kabul über das Ende des Nato-Einsatzes hinaus sichern. Unklar ist, ob Menschen auch nach dem 31. August über den Flughafen ausreisen können.

Die US-Regierung betonte, dass es keine „Frist“ für ihre Bemühungen gebe, ausreisewilligen US-Amerikanern oder Afghanen zu helfen. Die Taliban hätten sich verpflicht, Menschen über den 31. August hinaus sicheres Geleit zu ermöglichen, sagte Außenminister Antony Blinken. „Und wir haben sicherlich Anreize und Druckmittel gegenüber einer zukünftigen afghanischen Regierung, um sicherzustellen, dass dies geschieht“, sagte Blinken weiter ohne ins Detail zu gehen.

Bundeswehr-Abzug aus Afghanistan – UN-Bericht: Sicherheitslage weitgehend ruhig

Ein UN-Bericht stellt nun fest: Die Sicherheitslage in Afghanistan* ist seit der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban weitgehend ruhig. Das geht aus einem wöchentlichen Bericht der UN-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) hervor, der am Mittwochabend veröffentlicht wurde. In den allermeisten Regionen des Landes sei die Sicherheitssituation im Berichtszeitraum - der Woche nach der Taliban-Machtübernahme - vergleichsweise ruhig. (aka/dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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