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„Der Winter kommt“ - CSU-Generalsekretär verteidigt Corona-Maßnahmen und schießt gegen andere Partei

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Von: Christian Deutschländer

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CSU-Generalsekretär Markus Blume verteidigt die Corona-Maßnahmen.
CSU-Generalsekretär Markus Blume verteidigt die Corona-Maßnahmen. © Matthias Balk/dpa

Im Kampf gegen Corona nimmt CSU-Generalsekretär Markus Blume jeden Bürger in die Pflicht. Nur mit Solidarität kann die Pandemie eingedämmt werden.

München - Der Konsens über die Corona-Regeln bröckelt in der Politik. Es gibt heftige Angriffe unter den Parteien und den Vorwurf, Markus Söder überdrehe. Vor Söders Regierungserklärung am Mittwoch im Landtag spricht der Merkur mit CSU-Generalsekretär Markus Blume.

Sogar Ärztefunktionäre warnen vor Angstmache. Müssten Söder und Merkel etwas leiser auftreten?

Wir treten jetzt in eine neue Phase von Corona* ein. Kurz gesagt: Der Winter kommt. Die härteste Prüfung liegt vor uns. Das zu sagen, ist keine Angstmache, sondern ein Appell an die Einsicht der Bevölkerung. Wir brauchen Achtsamkeit statt Sorglosigkeit. Im ersten Halbjahr waren wir im Kampf gegen Corona so erfolgreich, weil sich die Bevölkerung vorbildlich verhalten hat.

Bisher waren die Schritte weitgehend Konsens zwischen den demokratischen Parteien. Jetzt wird die Debatte aber schrill. Dient das der Sache?

Der Kampf gegen Corona* ist eine nationale Gemeinschaftsaufgabe. Gerade wenn die härteste Phase vor uns liegt, ist es nicht gut, wenn man jeden Tag Zweifel sät. Deshalb sagen wir so deutlich in Richtung FDP: Wer sich mit Leugnern gemein macht, leistet leider keinen Beitrag. Von der FDP habe ich über sechs Monate hinweg keinen Lösungsvorschlag gehört, sondern immer nur Gegenrede.

Verfolgen Sie die aktuelle Corona-Lage in Bayern in unserem News-Ticker.

Interview mit Markus Blume: In Berlin ist vielerorts der Kampf gegen Corona verloren worden

Zur Sache: Was werden die nächsten Maßnahmen in Bayern sein?

Wir sind bisher besser durch die Krise gekommen als alle Länder um uns herum. Jetzt wird aber auch bei uns die Lage wieder sehr ernst. Wir brauchen mehr Vorsicht, mehr Schutz und mehr Hilfe. Also: Mit aller Konsequenz gegen regionale Infektionsherde wie in Berchtesgaden. Mehr Schutz, damit Kita, Schule und Wirtschaft unter allen Umständen weiterlaufen können. Und mehr Hilfe für die, die von Corona* hart getroffen wurden.

Zeigen Sie in Berchtesgaden die Folterwerkzeuge der Politik: Wenn ihr nicht aufpasst, gibt es einen harten Lockdown...?

Es geht um Schutz und Solidarität: sich selbst und seinen Mitmenschen gegenüber. Dazu gibt es in Berchtesgaden nun harte, aber notwendige Regeln. Die Alternative wäre ja, dass die Politik die weiße Fahne hisst und die Kontaktnachverfolgung aufgibt. Wer das tut, wer wie manche Berliner Bezirksbürgermeister die Infektionsketten gar nicht mehr unterbrechen will, der gibt den Kampf gegen Corona verloren. Wir wollen jedenfalls keine Bilder wie aus Italien im Frühjahr oder aktuell aus Tschechien bei uns sehen.

Interview mit Markus Blume: Politik muss alles tun, um die Pandemie aufzuhalten

Wird es eine weitere Stufe oberhalb der 50-Inzidenz geben, ab der Maßnahmen Pflicht werden?

Wenn mehr als die Hälfte der Landkreise den roten Bereich erreicht und die Ampel in manchen Orten schon auf Dunkelrot steht, kann die Politik mit den Instrumenten der Pandemiebekämpfung nicht am Ende sein. Dann muss vor Ort alles getan werden, um die Infektionszahlen wieder nach unten zu bringen.

Andere Frage: Kann ich demnächst eine Party mit 1000 Gästen machen?

Nein, ausgeschlossen.

Ein CDU-Parteitag mit 1000 Delegierten ist o.k.?

Manche Dinge mögen rechtlich möglich sein, ob sie politisch klug sind, ist eine andere Frage. Wir als CSU haben aus gutem Grund alle Parteiveranstaltungen abgesagt oder ins Netz verlegt. Man kann Dinge auf Biegen und Brechen vielleicht durchsetzen. Aber ob dann ein Segen über einer solchen Veranstaltung liegt, bezweifle ich. Manchmal ist Zuwarten und Verschieben die bessere Alternative. 

Das Interview führte Christian Deutschländer. *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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