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Angela Merkel über Spannungen mit den USA: Bundeskanzlerin mit deutlicher Spitze gegen Donald Trump

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G20-Gipfel
G20-Gipfel © dpa / Kay Nietfeld

Eine versteckte Kritik teilte Angela Merkel kürzlich gegen Donald Trump aus. Zwar betonte sie ihr Interesse an guten Beziehungen zu den USA, doch ihr Kommentar zu Trump fiel weniger wohlwollend aus.

Trumps tiefe Abneigung gegenüber Merkel: Ex-Berater packt aus - und liefert gleich mehrere Erklärungen

Update vom 19. Juli 2020: Die Beziehung zwischen Angela Merkel und Donald Trump gilt als kühl und angespannt. Jetzt spricht Ex-Berater John Bolton über die Abneigung des US-Präsidenten gegenüber der Kanzlerin aus Deutschland.

Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat das Interesse Europas an guten Beziehungen zu den USA hervorgehoben - jedoch betonte sie auch die Notwendigkeit zu mehr Selbstständigkeit. „Die Ausrichtung der Vereinigten Staaten auf Europa“ nehme seit dem Ende des Kalten Krieges ab, und „deshalb muss sich Europa seine eigene geopolitische Rolle wieder erarbeiten“, sagte Merkel der Financial Times vom Donnerstag. Gleichwohl lägen gute Beziehungen zu den USA „in unserem Interesse“. Und weil das so sei, „müssen wir natürlich auch unsere Beiträge dazu leisten“.

Auf die Frage, ob die Spannungen im Verhältnis zu den USA an den handelnden Personen liegen oder ein strukturelles Problem seien, sagte Merkel: „Ich denke, es hat natürlich strukturelle Gründe, obwohl Politik natürlich immer auch mit den handelnden Personen zusammenhängt.“ Für Präsident Donald Trump* sei die Annahme, dass es eine multilaterale Welt gebe, „nicht mehr so selbstverständlich“. Aber schon seit geraumer Zeit sei zu beobachten, dass die frühere Supermachtrolle der USA „so vielleicht gar nicht dem Selbstverständnis der Vereinigten Staaten von Amerika“ entspreche.

Merkel bedauert Brexit, wolle aber nun beobachten, wie sich Großbritannien entwickelt

Zum Brexit sagte Merkel: „Großbritannien hat sich entschieden, die Europäische Union zu verlassen. Ich bedauere das.“ Nun müsse man aber mit dieser Situation umgehen. Und wenn man es „ehrlich betrachtet“, habe Großbritannien während seiner gesamten Mitgliedschaft mit vielen Entscheidungen zur Vertiefung der Union gehadert, sei es bei der Inneren Sicherheit, beim Euro oder beim Schengen-Abkommen.

Man werde nun beobachten, wie sich Großbritannien „vor unserer Haustür“ entwickeln werde, sagte Merkel. Und „wenn wir in der EU attraktiv sind, wenn wir innovativ sind, wenn wir kreativ sind, wenn wir ein guter Forschungs- und Bildungsstandort sind, wenn wir bei der Digitalisierung gut vorankommen, dann wird Großbritannien sich von allein überlegen, ob es vielleicht Sinn macht, mit uns sehr eng zusammenzuarbeiten. Dafür stehen die Türen ja auch offen.“

Merkel widerspricht Macrons Einschätzung, die Nato sei hirntot

Merkel widersprach in dem Interview erneut der Einschätzung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, die Nato sei hirntot. Damit sei wohl eher die Frage gestellt worden, wohin sich die Nato in den nächsten Jahrzehnten entwickeln solle. In diesem Bereich sollte Europa auch seine Kräfte realistisch einschätzen. „Wir werden auf absehbare Zeit militärisch nicht eigenständig sein“, sagte die Kanzlerin. Und Europa müsse auch nicht in allen Bereichen militärisch selbstständig sein.

Aber: „Es wird Regionen geben, in denen wir uns als Europäer eigenständig militärisch engagieren müssen. Ich nenne das Stichwort des Terrorismus in Afrika, wo die Nato keine Rolle spielen wird“, argumentierte die Kanzlerin weiter.

Das umfangreiche Interview erschien am selben Tag, an dem die CDU-Vorsitzende und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer in London ein Statement abgeben und eine außenpolitische Rede an der London School of Economics (LSE) halten wollte.

Lesen Sie auch: US-Präsident Donald Trump wahr vor seiner Amtszeit in mehreren Filmen zu sehen und erhielt dafür auch einen beschämenden Negativpreis. 

Alles über Kuriositäten und Skandale während Donald Trumps erster Amtszeit lesen Sie ebenfalls bei Merkur.de*.

dpa

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