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Europäer wünschen sich mehr EU-Integration - mit einer Ausnahme

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EU-Hauptquartier in Brüssel
EU-Hauptquartier in Brüssel © dpa

Zwei Drittel der EU-Bürger wünschen sich mehr europäische Zusammenarbeit. Nur eine Gruppe schert aus - auch in Deutschland.

Brüssel/Gütersloh - Mehr als die Hälfte der EU-Bürger wünscht sich einer Umfrage zufolge mehr europäische Integration - unabhängig davon, ob sie Globalisierung positiv oder negativ sieht. 56 Prozent der Bürger sehen Globalisierung als Chance, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung. Von ihnen wünschen sich wiederum knapp zwei Drittel (64 Prozent) eine vertiefte europäische Zusammenarbeit. Lediglich Anhänger rechter und rechtsextremer Parteien lehnen demnach jede Art politischer oder wirtschaftlicher Öffnung deutlich ab.

Persönlich haben 66 Prozent der Befragten hingegen mit der Globalisierung „eher gute“ oder „gute“ Erfahrungen gemacht - etwa weil sie günstiger an Waren und Dienstleistungen gekommen sind. „Wenn es um Gestaltung globaler politischer Herausforderungen und Steuerung internationaler Prozesse wie der Globalisierung geht, sieht eine deutliche Mehrheit der Bürger die Europäische Integration als Teil der Lösung“, sagte Studienleiterin Isabell Hoffmann.

Große Ausnahme: Wähler rechter und rechtsextremer Parteien. In Frankreich etwa sind lediglich die Anhänger der rechtsextremen Partei Front National mehrheitlich gegen mehr EU-Integration (64 Prozent). In Polen will die Mehrheit der Anhänger der rechtspopulistischen Oppositionspartei Kukiz'15 weniger europäische Zusammenarbeit. Hierzulande sprechen sich 59 Prozent der AfD-Anhänger deutlich gegen europäische Vertiefung aus. Zudem scheine bei der FDP das Europa-Bekenntnis zu wackeln, heißt es von den Studienautoren. Nur knapp die Hälfte der FDP-Anhänger (49 Prozent) ist demnach für mehr europäische Integration. Das ist nach der AfD der niedrigste Wert in Deutschland.

Wichtigste Aufgaben: Terrorbekämpfung und Migration

Der Kampf gegen den Terror ist dabei für die Europäer die wichtigste Aufgabe der EU. Ein Viertel (25 Prozent) sieht darin die größte Herausforderung, wie aus der Umfrage hervorgeht. An zweiter Stelle folgt demnach eine bessere Steuerung der internationalen Migration. Sie ist für 20 Prozent die wichtigste Herausforderung der Gemeinschaft.

Themen wie Wachstum und Ungerechtigkeit sehen dagegen jeweils nur sechs Prozent der Europäer ganz oben auf der Aufgabenliste der EU. Die repräsentative Befragung der Stiftung fand vor rund einem halben Jahr im Juli 2017 in allen 28 EU-Staaten statt, befragt wurden insgesamt etwa 10.800 Menschen. Die Ergebnisse aus Großbritannien wurden aber nicht berücksichtigt.

dpa/AFP/fn

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