Selenskyj bei G7: Was die Ukraine von Scholz, Biden und Co. fordern wird
Der ukrainische Präsident Selenskyj spricht am Montag mit den Teilnehmern des G7-Gipfels. Beim Thema Waffenlieferungen wird der 44-Jährige wohl neue Forderungen stellen.
Elmau - Am zweiten Tag des G7-Gipfel in Elmau wird sich viel um den Ukraine-Krieg drehen. Ab 10 Uhr treffen sich die G7-Teilnehmer zur vierten Arbeitssitzung, um über den russischen Angriffskrieg zu beraten. Dann wird sich auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj virtuell zuschalten. Gerade mit Blick auf die jüngsten russischen Raketenangriffe auf die Großstädte Kiew und Odessa, wird sich der 44-Jährige wohl mit einigen Forderungen an die G7 richten.
Selenskyj vor dem G7-Gipfel: „Wir brauchen eine schlagkräftige Luftverteidigung“
Allen voran steht dabei wohl die Forderung nach weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine. Eine schnelle Lieferung der notwendigen Waffensysteme forderte Selenskyj bereits in seiner täglichen Videoansprache in der Nacht von Sonntag auf Montag. „Wir brauchen eine schlagkräftige Luftverteidigung - modern, voll wirksam“, so der ukrainische Präsident. Alleine am Samstag hätten 62 russische Raketen Ziele in der Ukraine getroffen eingeschlagen, betont Selenskyj. Am Vormittag spricht er zur G7-Runde.

G7-Gipfel in Elmau: Ukrainische Verteidigungsminister schlägt Entmilitarisierung von Teilen Russlands vor
Auch der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat als Reaktion auf die Angriffe vom Wochenende die schnelle Bereitstellung moderner Raketenabwehrsysteme durch den Westen gefordert. Diese müssten schnell stationiert werden, um so auch die Sicherheit für europäische Städte zu gewährleisten, schrieb Resnikow bei Facebook. Die Raketenangriffe auf „friedliche ukrainische Städte“ bezeichnete er darüber hinaus als „heimtückisch“. Resnikow schlug darüber hinaus auch eine Entmilitarisierung von Teilen Russlands als Voraussetzung für die Wiederaufnahme von Beziehungen zwischen Moskau und dem Westen vor.
Ob Selenskyj die Vorschläge seines Ministers mit Blick auf die Entmilitarisierung teilt, bleibt abzuwarten. Klar scheint aber, dass Selenskyj bei den Waffenlieferungen wohl den Druck auf die G7-Gipfel Teilnehmer erhöhen wird. Denn diese erwiesen sich in der Vergangenheit oft als langwierige Prozesse. Zeit, welche die Ukraine in der aktuellen Lage nicht hat. Jede Verzögerung von Waffenlieferungen an die Ukraine sei eine Einladung an Russland, weiter zuzuschlagen, meinte Selenskyj in seiner Ansprache weiter.
G7-Gipfel in Elmau: Selenskyj fordert mehr Tempo bei Waffenlieferungen
Die G7-Staaten hätten jedoch genügend Potenzial, „die russische Aggression gegen die Ukraine und Europa zu stoppen“, merkt der 44-Jährige an. „Es gibt bereits einige Vereinbarungen. Die Partner müssen sich schneller bewegen“, führt Selenskyj mit Blick auf die Waffenlieferungen weiter aus.
Bundeskanzler Olaf Scholz reagierte auf die Forderungen seines ukrainischen Amtskollegen zunächst ausweichend. Beim Thema Waffenlieferungen mache der G7-Gipfel erneut klar, „dass Deutschland eine zentrale Rolle spielt und sie auch weiter spielen wird“, so der 64-Jährige im ZDF-„Morgenmagazin“.
G7-Gipfel Elmau: Scholz über weitere Waffenlieferungen - „sind ganz konkret dabei“
Auf eine Rückfrage, ob Deutschland denn nun mehr Waffen liefern würde, erwiderte Scholz im Anschluss: „Wir tun es die ganze Zeit.“ Der Bundeskanzler verwiese dabei auf die Lieferung von Panzerhaubitzen und Mehrfachraketenwerfern, sowie Flakpanzern vom Typ Gepard. „Wir sind ganz konkret dabei, mit den modernsten Sachen, die auch ganz konkret helfen und hier auch nötig und hilfreich sind“, so das Fazit des SPD-Politikers.
Ob Scholz und Selenskyj bei der Bewertung des aktuellen Tempos der Waffenlieferungen übereinstimmen, darf jedoch bezweifelt werden. Alle Infos zum G7-Gipfel im News-Ticker. (fd mit dpa)