Video wirft anderes Licht auf Rassismus-Vorwürfe gegen Alice Schwarzer

Am Rande der Kopftuch-Konferenz in Frankfurt gerät Alice Schwarzer in einen Streit mit einer Muslima. Ein Video zeigt das Wortgefecht auf Twitter - und löst einen Shitstorm aus.
Update vom 13. Mai, 15.21 Uhr: Der Trubel um den Auftritt von Alice Schwarzer am Rande der „Kopftuch-Konferenz“ der Frankfurter Goethe-Universität hält an. Die 76-Jährige, die sich in der Vergangenheit immer wieder als Kritikerin des politischen Islams gezeigt hat, kämpft seit Tagen mit Rassismus-Vorwürfen. Über Twitter machte ein Video die Runde, auf dem Schwarzer gegenüber einer Demonstrantin mit Kopftuch die Aussage „Ich dachte nur ein Mann darf sich nicht anfassen“ tätigte. Zuvor hatte die Herausgeberin der EMMA ihr Gegenüber am Arm berührt, worauf diese mit einer Anzeige drohte (Wir berichteten weiter unten).
Ebenfalls auf Twitter veröffentlichte Schwarzers Zeitung EMMA kurz darauf ein andere Video, auf dem zu sehen ist, dass die 76-Jährige den Dialog mit den Demonstranten suchte. In dem hektischen Durcheinander an Stimmen macht Schwarzer ihren Diskurs-Gegnern auch ein Angebot: „Wenn ihr wollt ladet ihr mich ein, aber da müsst ihr ganz herzlich bitten. Ich lese das, was ihr schreibt und ihr lest mal das, was ich schreibe. Ihr findet meine Adresse und ich komme jederzeit, um mit euch zu diskutieren.“
Alice Schwarzer verteidigt sich nach Rassismus-Vorwürfen
Zuvor zeigt das Video ein erhitztes Wortgefecht zwischen der 76-Jährigen und den weiblichen Demonstranten. Schwarzer unterbrach das Durcheinander an Stimmen schon zuvor mit der Aufforderung, man solle ihre Texte doch einmal richtig lesen. Das Social-Media-Team der EMMA, will mit diesem Video wohl zeigen, dass ihre Herausgeberin durchaus den Diskurs mit den Demonstrantinnen gesucht und diese nicht nur mit „ironischen“ Kommentaren versehen habe.
Das Feedback der User fällt, im Gegensatz zu den Reaktionen unter dem ersten Video, weitestgehend „Pro Schwarzer“ aus. Die selbsternannte Feministin wird von vielen Nutzern gelobt und in ihrer Position bestärkt. Unter dem Hashtag #AliceSchwarzer hagelt aber weiterhin auch viel Kritik auf die 76-Jährige ein.
Alice Schwarzer verhöhnt Muslima und sieht sich jetzt Rassismus-Vorwurf ausgesetzt
Update vom 10. Mai 20.36 Uhr: Die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer hat ein „Sprechverbot“ für kritische Stimmen gegen den politisierten Islam beklagt. Bei einer Tagung zum muslimischen Kopftuch an der Frankfurter Goethe-Universität sagte Schwarzer, dass Kopftuch-Kritiker angefeindet würden. Am selben Tag löste die 76-jährige Frauenrechtlerin noch einen Shitstorm aus.
Bereits im Vorfeld der Konferenz war es zu Protesten gekommen, wie die fr.de* berichtet. Am Rande der Veranstaltung streitet sich Schwarzer mit einer Demonstrantin - und wird dabei gefilmt. Das auf Twitter veröffentlichte Video zeigt, wie Schwarzer die Kopftuchträgerin leicht am Arm berührt. Daraufhin kommt es zum Wortgefecht - die Demonstrantin droht Schwarzer mit einer Anzeige, die aber kontert: „Oh, ich dachte, nur ein Mann darf Sie nicht anfassen!“ Zuerst hatte der Tagesspiegel darüber berichtet.
Mit diesem Streit - und ihren Aussagen auf der Konferenz - hat Schwarzer eine Protestwelle ausgelöst. Unter den Protest-Kommentatoren ist auch Hatice Akyün, deutsche Journalistin und Schriftstellerin türkischer Herkunft, die erst Anfang Mai Opfer einer Hasskampagne wurde. Sie schreibt auf Twitter: "Dieses Video mit #AliceSchwarzer lässt mich nicht los. Wie kann man seine Werte so dermaßen verraten? Sie erinnert mich mittlerweile an eine alte Nachbarin von früher, die zu meiner Mutter sagte: Du nix waschen Sonntag. Oder zu uns Kindern: In Deutschland machen wir das so."
Kopftuch-Streit: Rassismusvorwurf gegen Alice Schwarzer
Schwarzer, die für ihre Islamismus-Kritik bekannt ist, reagiert auf Twitter über den Account der Frauenzeitschrift Emma und bezeichnet den Protest gegen sie als „Diffamationskampagne“. Sie sei als einzige hinaus zu den Demonstranten gekommen, um das Gespräch zu suchen.
Schwarzer wird nun auch vorgeworfen, das Kopftuch zu missbrauchen, um eine Diskussion über die Unterdrückung der Frau anzustacheln. Das zeige, wie rassistisch Schwarzer sei, heißt es bei vielen Nutzern auf Twitter. So schreibt eine Twitter-Userin: "Leute, antimuslimischer #Rassismus ist real!"
nai
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