Mogadischu-Held und GSG-9-Gründer Ulrich Wegener gestorben

Ulrich Wegener baute in den 70er-Jahren die GSG 9 auf, die mit dem Einsatz bei einer Flugzeugentführung in Mogadischu bekannt wurde. Jetzt ist der Terror-Experte gestorben.
Berlin - Der Gründer und erste Kommandeur der Antiterrorismuseinheit GSG 9, Ulrich Wegener, ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur tot. Der frühere Polizeioffizier wurde 88 Jahre alt. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung über Wegeners Tod berichtet.
Die Grenzschutzgruppe 9 - kurz GSG 9 - wurde 1972 als Spezialeinheit der Bundespolizei zur Bekämpfung von schwerster und organisierter Kriminalität sowie Terrorismus gegründet. Auslöser war ein Anschlag, der die Welt erschütterte. 1972 überfiel ein palästinensisches Kommando israelische Sportler bei den Olympischen Spielen in München.
Eine Befreiungsaktion auf dem Militärflughafen Fürstenfeldbruck endete mit einem Fiasko für die deutsche Polizei. Bei der Schießerei in der Nacht vom 5. auf den 6. September 1972 wurden alle israelischen Geiseln getötet, weil es den Polizisten nicht rechtzeitig gelang, die Entführer auszuschalten. Unmittelbar dannach beauftragte der damalige Innenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) den Verbindungsoffizier des Bundesgrenzschutzes, Ulrich Wegener, mit dem Aufbau einer neuartigen Spezialeinheit.

Unter seiner Führung befreite die im September 1972 gegründete Anti-Terror-Spezialeinheit GSG 9 in der Nacht zum 18. Oktober 1977 die mehr als 80 Geiseln der Lufthansa-Maschine „Landshut“ in Somalias Hauptstadt Mogadischu. Diese war zuvor am 13. Oktober auf dem Flug von Palma de Mallorca nach Frankfurt am Main von vier palästinensischen Terroristen entführt worden. Sie wollten mit der Aktion auf dem Höhepunkt des „Deutschen Herbstes“ inhaftierte Terroristen der Rote-Armee-Fraktion freipressen.
mm/tz/AFP/dpa