Strache im Korruptionsprozess verurteilt
Heinz-Christian Strache, ehemaliger Vizekanzler von Österreich, wurde vor Gericht verurteilt.
Wien – Österreichs Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache hat seine Strafe. Das Wiener Landgericht verurteilte den 52 Jahre alten ehemaliger Politiker wegen Bestechlichkeit zu einer Freiheitsstrafe von 15 Monaten auf Bewährung. Das teilte Richterin Claudia Moravec-Loidolt laut der Nachrichtenagentur dpa am Freitag (27.08.) mit.
Der frühere Parteichef der rechtspopulistischen FPÖ nahm demnach gegen Parteispenden und private Vergünstigungen zugunsten einer Privatklinik Einfluss auf ein Gesetz. Die Causa um Strache wurde unter dem Namen Ibiza-Affäre* berühmt und beherrschte im Mai 2019 die Schlagzeilen.

Ibiza-Affäre wird Heinz-Christian Strache zum Verhängnis
Neben Strache wurde auch der mitangeklagte Walter Grubmüller schuldig gesprochen. Er war Eigentümer der Privatklinik Währing und wurden wegen Bestechung zu zwölf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
„Die Chronologie der Ereignisse“ lasse keinerlei Zweifel am Tatbestand der Korruption. Es sei „unglaubwürdig“, dass der Politiker nichts über die Spenden gewusst haben will, führte die Richterin aus. Strache hatte zuvor jedes Fehlverhalten bestritten. Sein Verteidiger hatte ebenso wie Grubmüllers Verteidiger einen Freispruch gefordert.
Strache und Kurz: Ibiza-Affäre sorgt für Bruch zwischen ÖVP und FPÖ
Die Ibiza-Affäre hatte im Mai 2019 zum Bruch der Koalition zwischen der ÖVP von Bundeskanzler Sebastian Kurz und der FPÖ und zu vorgezogenen Neuwahlen geführt. Ein heimlich auf Ibiza gedrehtes Enthüllungsvideo hatte gezeigt, wie Strache vor der Parlamentswahl 2017 einer vermeintlichen russischen Oligarchen-Nichte im Gegenzug für Wahlkampfhilfe Staatsaufträge in Aussicht stellte. Bei den Ermittlungen zu der Affäre fanden Beamte auf Straches Handy weitere Hinweise auf Bestechung.
Der Staatsanwalt bezeichnete die vorliegenden Beweise in seinem Schlussplädoyer am Freitagvormittag (27.08.2021) als „sehr dicht“. Damit meinte er vor allem mehrere Chatprotokolle. Mehr in Kürze. (tu/dpa)