Bei Maischberger: Kabarettist attackiert CSU in TV-Talk heftig

Am Sonntag ist Landtagswahl in Bayern, der CSU droht ein Debakel. Bei Sandra Maischberger diskutierten die Gäste über das anstehende Ereignis - und einer hegte größte Abneigung.
München - Wenn am Sonntag die Bayern an die Urnen treten, könnte es für die CSU ein rabenschwarzer Tag werden. Vor der Landtagswahl im Freistaat steht die Söder-Partei in den Umfragen historisch schlecht da - die CSU droht, die absolute Mehrheit zu verlieren.
Um die Gründe für die desaströse Lage der CSU zu erörtern, beschäftigte sich am Mittwochabend auch Sandra Maischberger in der ARD mit dem Thema. „Bayern wählt, Berlin zittert: Droht ein politisches Beben?“, war die Frage in der Talk-Runde. Dazu hatte Maischberger eine bunte Mischung an Gästen geladen:
- Urban Priol (Kabarettist aus Bayern)
- Joseph Hannesschläger (Bayerischer Schauspieler, u.a. „Rosenheim Cops“)
- Robin Alexander (Journalist, „Welt“)
- Jörg Schönenborn (ARD-Wahlmoderator)
- Claudia Jung (Schlagersängerin, saß früher für die Freien Wähler im Bayerischen Landtag)
- Hans Rudolf Wöhrl (Unternehmer)
Priol bei Maischberger über CSU-Krise: „Ich freue mich sehr“
„Was ist los in Bayern“, wollte Maischberger zu Beginn von Priol wissen. Priol sagte lächelnd: „Ich weiß es nicht, aber ich freu mich sehr.“ Er habe kein Mitleid mit der CSU. „Ich durfte 1980 das erste Mal wählen, und ich hab‘ mich seither nicht mehr so auf eine Wahl gefreut, wie auf diese.“ Schnell war klar: der Kabarettist hegt eine Abneigung gegen die Partei - und zeigte das während der gesamten Sendung deutlich. „Die CSU wollte am rechten Rand fischen. Und hat sich dabei verzockt.“
Als Journalist Robin Alexander auf die Flüchtlingskrise einging und sagte, die CSU habe diese zwar politisch bekämpft, aber „mit ihrer Verwaltung erst möglich gemacht, dass niemand verhungert oder erfroren ist“, konterte Priol, dass die Krise nur deshalb bewältigt worden sei, weil sich viele Freiwillige ehrenamtlich engagiert hätten. Dann der schwere Vorwurf: „Und die müssen sich jetzt in diesem Jahr auch als treue CSU-Wähler von der CSU beschimpfen lassen - indirekt als Semi-Schlepperhelfer. Und das hat viele Menschen unglaublich vor den Kopf gestoßen.“
Alexander machte daraufhin noch mal deutlich, was genau er mit seiner Aussage gemeint hatte: „Ich finde es wirklich bemerkenswert - da war Seehofer noch Ministerpräsident - dass er politisch dagegen (die Flüchtlingskrise, Anm. d. Red.) vorgeht, aber von Anfang an klar ist: die Verwaltung macht es trotzdem so gut wie möglich. Die Idee eines Bummel-Streiks kam gar nicht auf. Das kann man ruhig anerkennen.“
Hannesschläger bei Maischberger: „Und dann kommt der Seehofer und sagt ...“
Auf die Frage Maischbergers, ob Horst Seehofer die Mutter aller Probleme der CSU sei, sagte Schauspieler Joseph Hannesschläger: „Das ist so eine Mischfarbe. Es ist richtig, dass sie am rechten Rand fischen, anstatt auf die Probleme einzugehen.“ Als einfacher Bürger bekomme man mit, dass die Wirtschaft boome und Banken gerettet würden. Man bemerke aber auch, dass die Renten nicht sicher seien oder auch Pflegenotstand herrsche. „Und dann kommt der Seehofer und sagt: ‚Die Migration ist die Mutter aller Probleme.‘“ Dann hinterfragte er noch, was man von Markus Söder mitbekomme. „Ein Polizeiaufgabengesetz, was in die freiheitlichen Bürgerrechte eingreift, ein Kreuzerlass und dann ein Raumfahrtprogramm.“
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Während Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl dennoch prophezeite, dass die CSU 38,2 Prozent erhalten werde, mutmaßte Alexander zum Schluss, dass die CSU in Niederbayern und Franken viele Wähler verlieren werde, in Oberbayern aber weiter gute Ergebnisse und alle Mandate holen werde. Für Priol keine Option. Der sagte gelassen: „Ich wehre mich gegen Schreckensszenarien.“
Die vergangene Folge von Maischberger können Sie noch einmal in der ARD-Mediathek ansehen.
Maischberger nach der Landtagswahl in Bayern
Nicht nur vor der Wahl wollte Sandra Maischberger wissen, wie es um die politische Stimmung in Bayern steht. Nach der Landtagswahl in Bayern diskutierten Vertreter der Parteien in der Sendung „Maischberger“ unter anderem über die Schuldfrage, die sich bei SPD und CSU aufdrängt.
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