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Erdogan wirft dem Westen Unterstützung von Putschisten vor

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Die Türkei geht im eigenen Land gnadenlos gegen mutmaßliche Gülen-Anhänger vor, die hinter dem Putschversuch stecken sollen. Nun fordert sie auch das Ausland dazu auf. Erdogan vermutet sogar, dass der Westen mit den Putschisten unter einer Decke steckt.

Ein türkischer Pass in der Visastelle im deutschen Generalkonsulat in Istanbul. Die Türkei verlangt einen konkreten Zeitpunkt zur Umsetzung einer Visafreiheit türkischer Staatsbürger in der EU. Foto: Soeren Stache/Archiv
1 / 6Ein türkischer Pass in der Visastelle im deutschen Generalkonsulat in Istanbul. Die Türkei verlangt einen konkreten Zeitpunkt zur Umsetzung einer Visafreiheit türkischer Staatsbürger in der EU. Foto: Soeren Stache/Archiv © Soeren Stache
Ein mit Flüchtlingen beladenes Fischerboot aus der Türkei erreicht die griechische Insel Lesbos. Foto: Yannis Kolesidis
2 / 6Ein mit Flüchtlingen beladenes Fischerboot aus der Türkei erreicht die griechische Insel Lesbos. Foto: Yannis Kolesidis © Yannis Kolesidis
Die türkische Regierung bestellt den Gesandten der deutschen Botschaft in Ankara ein. Foto: Rainer Jensen/Archiv
3 / 6Die türkische Regierung bestellt den Gesandten der deutschen Botschaft in Ankara ein. Foto: Rainer Jensen/Archiv © Rainer Jensen
Mehrere Tausend Erdogan-Anhänger gingen in Köln am Sonntag auf die Straße. Foto: Henning Kaiser/Archiv
4 / 6Mehrere Tausend Erdogan-Anhänger gingen in Köln am Sonntag auf die Straße. Foto: Henning Kaiser/Archiv © Henning Kaiser
Die türkische Regierung hatte scharfe Kritik daran geäußert, dass Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sich nicht per Videoleinwand an die Demonstranten in Köln wenden durfte. Foto: Umit Bektas/Archiv
5 / 6Die türkische Regierung hatte scharfe Kritik daran geäußert, dass Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sich nicht per Videoleinwand an die Demonstranten in Köln wenden durfte. Foto: Umit Bektas/Archiv © UMIT BEKTAS
Politisches Faustpfand für die Erdogan-Regierung: Syrische Flüchtlinge in der Türkei. Foto: Sedat Suna/Archiv
6 / 6Politisches Faustpfand für die Erdogan-Regierung: Syrische Flüchtlinge in der Türkei. Foto: Sedat Suna/Archiv © Sedat Suna

Istanbul (dpa) - Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat dem Westen vorgeworfen, Putschisten und Terrorismus zu unterstützen. «Die von denen wir dachten, sie seien unsere Freunde, schlagen sich leider auf die Seite der Putschisten und Terroristen».

Das sagte Erdogan vor Wirtschaftsvertretern in Ankara. Der Putschversuch vom 15. Juli sei nicht nur in der Türkei, sondern auch im Ausland geplant worden.

Die türkische Führung macht den in den im US-Exil lebenden Prediger Fethullah Gülen für den gescheiterten Putsch verantwortlich. «Und ich muss klar und deutlich sagen, dass hinter dieser Putschbewegung, die gegen uns gerichtet war, Kräfte stecken, die den Aufschwung der Türkei ohnehin nicht ertragen können», sagte Erdogan mit Blick auf den Westen. Der Putsch sei in der Türkei versucht worden, das «Szenario» jedoch sei im Ausland geschrieben worden.

Edogan warf Deutschland erneut vor, die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK zu unterstützen. Während PKK-Anführer auf vergangenen Demonstrationen per Video zugeschaltet werden durften, sei ihm selbst bei der Kundgebung in Köln eine solche Live-Zuschaltung verweigert worden.

Die Gülen-Bewegung gilt in der Türkei als Terrororganisation. Seit dem Putschversuch wurden Gülen-Einrichtungen geschlossen und Tausende Menschen verhaftet, entlassen oder suspendiert, denen Verbindungen zur Gülen-Bewegung vorgeworfen wird.

Der Parlamentspräsident Ibrahim Kahraman forderte am Dienstag vor Journalisten in Ankara, es müsse auch weltweit gegen Aktivitäten der Gülen-Bewegung vorgegangen werden. Außerdem müsse die Bewegung in den Ländern, in denen sie aktiv sei, zur Terrororganisation erklärt werden.

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hatte Pakistan am Dienstag dazu aufgefordert, gegen Schulen des Predigers Gülen in Pakistan vorzugehen. Dort gibt es laut Medienrichten landesweit 21 Gülen-«Eliteschulen». Ein offizielle Stellungnahme von pakistanischer Seite gab es dazu zunächst nicht.

Indonesien - das bevölkerungsreichste muslimische Land - widersetzte sich am Dienstag der türkischen Aufforderung, neun mutmaßliche Gülen-Schulen zu schließen. «Die genannten Schulen haben seit 2015 keine türkischen Verbindungen mehr», teilte das Außenministerium in Jakarta am Dienstag mit. «Alle Schulen unterliegen indonesischen Vorschriften.»

Unterdessen gingen die Behörden in der Türkei weiter gegen mutmaßliche Gülen-Anhänger vor. Die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, 50 Mitarbeiter der medizinischen Militärakademie in Ankara seien festgenommen worden. Aus Regierungskreisen hieß es, nach 98 weiteren werde gefahndet, darunter seien Militärärzte. Es bestehe der Verdacht, dass Ärzte Gesundheitsberichte zugunsten von Gülen nahestehenden Soldaten manipuliert hätten, hieß es.

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