Suizid von Jaber A.: Sachsens Justizminister lehnt Rücktritt ab

Leipzig - Trotz massiver Kritik wegen des Suizids des Terrorverdächtigen Jaber A. lehnt Sachsens Justizminister Sebastian Gemkow (CDU) einen Rücktritt ab.
"In meinen Augen wäre das eine Flucht vor dem, was jetzt hier aufzuklären ist", sagte Gemkow am Donnerstag im "heute journal" des ZDF. Es gehe nun darum, in den kommenden Tagen aufzuarbeiten, was "schief gelaufen" und was zu tun sei, damit sich so etwas nicht wiederhole.
Der verdächtige Syrer Jaber A. hatte sich am Mittwoch in seiner Gefängniszelle in Leipzig erhängt. Er war nach einer bundesweiten Fahndung in der Nacht zum Montag wegen mutmaßlicher Anschlagspläne festgenommen worden. Nach seiner Einlieferung ins Gefängnis stellte nach Darstellung von Minister Gemkow und dem Leiter der Haftanstalt, Rolf Jacob, der psychologische Dienst keine "akute Suizidgefahr" fest.
Gemkow sagte nun im ZDF, die Justizangestellten, die Anstaltsleitung und die zuständige Psychologin hätten nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Bei einer Pressekonferenz am Vormittag hatte Jacob bereits gesagt, in der Summe sei "eigentlich alles so gelaufen, wie die Vorschriften im Justizvollzug es erfordern".
Jaber A. war am Samstag bei einem Polizeieinsatz in Chemnitz knapp dem Zugriff der Beamten entkommen. In einer von ihm genutzten Wohnung wurden eineinhalb Kilogramm hochexplosiven Sprengstoffs gefunden. Drei Syrer, bei denen Jaber A. dann in Leipzig um einen Platz zum Übernachten bat, überwältigten und fesselten den 22-Jährigen.
Die Bundesanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes hatte der Verdächtige Züge in Deutschland und Flughäfen in Berlin im Visier. Die Ermittler gehen davon aus, dass Jaber A. Verbindungen zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hatte.