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Trump attackiert Clinton erneut wegen E-Mail-Affäre

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In der Schlussphase des US-Wahlkampfs verschärft der Präsidentschaftskandidat Donald Trump nochmals seine Attacken zu der E-Mail-Affäre seiner Rivalin Hillary Clinton.

Das "kriminelle Verhalten" der Ex-Außenministerin "bedroht die Fundamente unserer Demokratie", sagte Trump am Dienstag (Ortszeit) bei einem Auftritt im heftig umkämpften Bundesstaat Florida. Laut neuen Enthüllungen soll Clintons Umgang mit der Affäre im vergangenen Jahr in ihrem eigenen Umfeld große Sorgen ausgelöst haben.

Die Demokratin hatte in ihren vier Jahren als Außenministerin ihren E-Mail-Verkehr über private Server abgewickelt und damit gegen geltende Sicherheitsregeln verstoßen. Die Bundespolizei FBI untersuchte ihr Fehlverhalten und warf ihr extreme Nachlässigkeit vor. Allerdings sah FBI-Chef James Comey keinerlei Hinweise auf vorsätzliche Gesetzesverstöße. Das Justizministerium verzichtete folglich auf strafrechtliche Ermittlungen gegen die Ex-Außenministerin - die eine schwere Belastung ihres Wahlkampfs dargestellt hätten.

Von der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlichte, angebliche E-Mails aus dem Account von Clintons Wahlkampfmanager John Podesta deuten darauf hin, dass die Affäre große Sorgen in Clintons Umfeld ausgelöst hatte - und Vertraute ihren Umgang mit der Affäre anscheinend sehr kritisch sahen.

Clinton hätte den Umgang früher öffentlich machen sollen

Kurz nach dem Auffliegen der Affäre im März 2015 sollen sich demnach Podesta sowie Clintons heutige Wahlkampfberaterin Neera Tanden darüber aufgeregt haben, dass Clinton und einige ihrer engen Mitarbeiter den regelwidrigen Umgang mit den Mails nicht von sich aus viel früher öffentlich gemacht hatten.

Podesta nannte dies laut Wikileaks "unglaublich". Tanden soll demnach den Verdacht geäußert haben, Clinton und die Mitarbeiter hätten versucht, die Angelegenheit unter der Decke zu halten: "Sie wollten damit durchkommen."

Im August 2015 kritisierte Tanden dem angeblichen Mailverkehr zufolge Clinton dafür, dass sie in der Öffentlichkeit "keine echten Gefühle der Reue und des Bedauerns" zum Ausdruck bringe. Dies könne für sie zu einem "Charakterproblem" im Rennen um die Präsidentschaft werden. In späteren Mails sollen Tanden und Podesta Clintons "Instinkte" im Umgang mit der Affäre kritisiert haben. "Niemand weiß besser als ich, dass ihre Instinkte furchtbar sein können", schrieb Tanden laut Wikileaks.

Trump weitet Attacke auf Obama aus

Trump weitete seine Attacken zu der E-Mail-Affäre aus, indem er erstmals Präsident Barack Obama einbezog. Die Wikileaks-Enthüllungen zeigten, dass Obama von regelwidrigen Verhalten seiner Außenministerin "gewusst haben muss", sagte der Republikaner.

Er las in Tallahassee eine angebliche E-Mail vor, die die Clinton-Mitarbeiterin Cheryl Mills im März 2015 an Podesta geschrieben haben soll. Darin soll stehen, dass auch Obama von Clinton Mails ohne die offizielle Endung state.gov erhalten habe. Obama müsse also "gewusst haben, dass Hillary einen illegalen Server nutzte, obwohl er das Gegenteil behauptet hat", sagte Trump.

Clinton und die US-Regierung machen Russland für Cyberattacken auf die Parteizentrale der Demokraten und das E-Mail-Konto Podestas verantwortlich. Die Demokratin sieht darin einen Versuch, die Wahl zugunsten ihres Rivalen zu beeinflussen.

Trump liegt derzeit in den Umfragen zurück

Mir seinen nochmals verschärften Attacken zu der E-Mail-Affäre versuchte der in den meisten Umfragen zurückliegende Trump, den Skandal um seine frauenverachtenden Äußerungen und angeblichen sexuellen Übergriffe abzuschütteln. Laut dem von der Website "realclearpolitics" ermittelten Schnitt aller jüngsten Umfragen liegt die Demokratin landesweit mit 4,7 Prozentpunkten vorn.

In Florida, wo er seine Kampagne verstärkte, muss Trump unbedingt gewinnen, um eine Chance auf das Weiße Haus zu haben. Eine Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg gibt ihm Hoffnung. Demnach liegt er im "Sonnenschein-Staat" bei 45 Prozent, Clinton bei 43 Prozent. In dem von "realclearpolitics" errechneten Schnitt der Umfragen hat jedoch Clinton in Florida einen hauchdünnen Vorsprung von 1,6 Prozentpunkten. Sie traf am Mittwoch zu Wahlkampfveranstaltungen in dem Bundesstaat ein.

AFP

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