Trump und Clinton holen wichtige Siege in New York

New York - Wer es hier schafft, schafft es überall? Der Bundesstaat New York hielt im US-Vorwahlmarathon große Preise bereit. Die Favoriten Hillary Clinton und Donald Trump schnappten zu.
Neuer Rückenwind für Donald Trump und Hillary Clinton im Rennen um die US-Präsidentschaftskandidatur: Mit deutlichen Siegen bei den Vorwahlen im wichtigen Bundesstaat New York haben der Immobilienmilliardär und die Ex-Außenministerin ihren Favoritenstatus untermauert. Bei den Demokraten dürfte Clinton die Nominierung nun nur noch schwerlich zu nehmen sein. Bei den Republikanern bleibt das Rennen zwar offener, Trumps Chancen sind aber nochmals klar gestiegen.
Die frühere First Lady holte nach einer Hochrechnung des TV-Senders CNN vom Dienstagabend (Ortszeit) in dem nach Bevölkerungszahl viertgrößten US-Bundesstaat knapp 58 Prozent, ihr Rivale Bernie Sanders rund 42 Prozent.
Damit konnte sich Clinton, die New York acht Jahre lang als Senatorin im US-Kongress vertreten hatte, von einer Serie von zuletzt erlittenen Niederlagen erholen. In den vergangenen Wochen hatte sie sieben von acht Vorwahlen gegen Senator Sanders verloren.
Trump erklärt Cruz für den Verlierer
Trump, der mit rechtspopulistischen Parolen im Wahlkampf polarisiert, holte laut CNN in seinem Heimatstaat 60,5 Prozent und hängte seine Rivalen damit weit ab. Der Gouverneur von Ohio, John Kasich, landete demnach bei rund 25 Prozent, der erzkonservative Senator Ted Cruz bei 14,5 Prozent.
Auch der Immobilienmilliardär verschaffte sich mit diesem Sieg neue Luft für die verbliebenen Vorwahlen. Trump war zuletzt verstärkt unter Druck geraten - durch seine umstrittenen Äußerungen etwa zur Außenpolitik oder zur Abtreibung, durch diverse Schlappen in den Vorwahlen und durch eine verstärkte Kampagne seines Rivalen Cruz.
"Senator Cruz ist mathematisch so gut wie ausgeschaltet", rief ein triumphierender Trump seinen begeisterten Anhängern bei einem Auftritt in seinem Hochhauskomplex Trump Towers an der berühmten Fifth Avenue zu.
Bei den seit Februar andauernden Vorwahlen werden die Delegiertenstimmen für die Parteitage im Juli verteilt, bei denen dann die Präsidentschaftskandidaten gekürt werden. CNN sagte voraus, dass Trump mindestens 89 der 95 Delegiertenstimmen im Staat New York für sich gewinnen werde.
Noch hat Trump nicht alle Stimmen. die er braucht
Selbst damit wäre er aber immer noch ein gutes Stück von der Mindestzahl von 1237 Delegiertenstimmen entfernt, die für die Nominierung gebraucht werden. Erreicht Trump im Laufe der weiteren Vorwahlen nicht diese Zahl, könnte es beim Parteitag in Cleveland zu einer völlig offenen Kampfabstimmung kommen.
Bei den Demokraten hat Sanders hingegen kaum noch Chancen, Clinton auf der weiteren Strecke einzuholen. Sie kommt laut CNN inzwischen auf 1930 Delegierte und könnte damit schon deutlich vor dem Parteitag in Philadelphia die 2383 benötigten Stimmen zusammenbringen. Sanders hat bislang 1223 Delegierte auf seiner Seite.
"Das Rennen um die Nominierung der Demokraten ist auf der Zielgeraden, und der Sieg ist in Sicht", sagte Clinton in ihrer Siegerrede, bei der sie von ihrem Mann, Ex-Präsident Bill Clinton, und ihrer hochschwangeren Tochter Chelsea begleitet wurde.
Sanders hatte schon am Montag seine Bereitschaft angedeutet, Clinton als Spitzenkandidatin zu unterstützen, wenn sie seine politischen Forderungen berücksichtige. Der Senator hat im Wahlkampf mit seinen Forderungen nach einer Zähmung des Finanzsektors und mehr sozialer Gerechtigkeit für Furore gesorgt und eine starke Anhängerschaft vor allem unter Jungwählern gewonnen.
An den Vorwahlen in New York durften sich nur die 5,8 Millionen Demokraten und 2,7 Millionen Republikaner beteiligen, die sich bis vergangenen Oktober registrieren ließen. Unabhängige Wähler waren komplett ausgeschlossen, ihre Stimmen wären vermutlich zu einem Großteil an Sanders gegangen.
Wähler und Wahlbeobachter berichteten zudem von zahlreichen Mängeln auf den Wählerlisten im Stadtteil Brooklyn, wo Sanders aufgewachsen war. Unter anderem waren ganze Wohnblöcke aus den Wählerlisten verschwunden.
Die aktuellen Entwicklungen zu den US-Wahlen 2016 begleiten wir für Sie in unserem News-Ticker.
dpa