Trump will Drogentest für Clinton

Portsmouth - Nach anhaltenden Belästigungs-Vorwürfen von Frauen schlägt Donald Trump verbal um sich - gegen seine Anklägerinnen, die Medien und Hillary Clinton. Er erhebt schwere Vorwürfe.
US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump beklagt nach den jüngsten Belästigungs-Vorwürfen mehrerer Frauen eine massive Verschwörung und versuchte Wahlmanipulation. Wiederholt sprach er am Wochenende von einer massiven Verschwörung der „globalen Elite“ und vor allem der Medien, ihm „die Wahl zu stehlen“.
Zugleich deutete er an, dass seine demokratische Rivalin Hillary Clinton bei der Fernsehdebatte am vergangenen Sonntag unter dem Einfluss von Drogen - gemeint waren wohl Schmerzmittel - gestanden haben könnte. Er schlug vor, dass sich beide vor ihrem nächsten TV-Duell am kommenden Mittwoch einem Test unterziehen.
Der republikanische Vizekandidat Mike Pence versicherte unterdessen, dass Donald Trump und er das Ergebnis der Präsidentenwahl am 8. November „absolut“ akzeptieren werden. Dies trotz „Voreingenommenheit“ der Medien, aus der das Gefühl einer Wahlmanipulation resultiere, sagte Pence am Sonntag dem Sender NBC.
Der ranghöchste Republikaner der USA, Paul Ryan, wies Trumps Vorwurf zurück. Der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses habe „volles Vertrauen, dass die einzelnen Staaten diese Wahl mit Integrität ausführen werden“, erklärte seine Sprecherin AshLee Strong.
Scharfe Kritik kam auch aus dem Clinton-Wahlkampflager. „Diese Wahl wird eine Rekordbeteiligung haben, weil Wähler Donald Trumps beschämende Versuche durchschauen, eine Wahl zu untergraben, bevor sie stattfindet“, sagte Sprecher Robby Mook.
Nach einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage im Auftrag des Senders NBC und des „Wall Street Journal“ liegt Clinton nunmehr US-weit mit 48 zu 37 Prozent vor Trump. Eine ABC/„Washington Post“-Erhebung sieht Clinton mit vier Prozentpunkten vor Trump. Beide Umfragen wurden nach der zweiten TV-Debatte der Kandidaten am 9. Oktober durchgeführt.
Trump spricht von "Unsinn"
Am Samstag hatte eine neunte Frau Trump eines sexuellen Übergriffs beschuldigt. Nach Medienberichten packte er sie 1997 bei einem Muttertagsbrunch in seinem Club Mar-a-Lago in
Florida an den Armen und küsste sie gegen ihren Willen. Auch die anderen acht Frauen hatten berichtet, Trump habe ihnen in der Vergangenheit Küsse aufgezwungen oder sie begrapscht.
Trump sprach auf Twitter von «total erfundenem Unsinn» mit dem Ziel, «mir die Wahl zu stehlen». Bereits zuvor hatte er den Medien angelastet, die Wahl durch «falsche Vorwürfe» und «Lügen» zu manipulieren, «damit die betrügerische Hillary gewählt wird».
Auch auf mehreren Wahlveranstaltungen am Samstag prangerte der Milliardär die angebliche «Schmierkampagne» gegen ihn an - «eine der größten, die unser Land jemals erlebt hat». Seine Anklägerinnen bezeichnete er als «verrückte Frauen».
Am Freitag (Ortszeit) hatte er bei einem Auftritt in North Carolina zu verstehen gegeben, dass zumindest dieser Frauen nicht einmal attraktiv genug seien, um überhaupt seine Aufmerksamkeit zu erregen. Auch über Clintons Aussehen schien sich Trump abfällig zu äußern. «Als sie vor mir herging, glaubt mir, war ich nicht sehr beeindruckt», sagte er mit Blick auf die Fernsehdebatte am 9. Oktober.
"Warum machen wir nicht einen Drogentest"
Trump verwies auch auf seiner Ansicht nach merkwürdiges Verhalten der demokratischen Präsidentschaftsbewerberin bei dem TV-Duell. «Ich weiß nicht, was mit ihr vorgeht», erklärte er am Samstag in New Hampshire. Am Anfang der Debatte sei Clinton total «aufgedreht» und am Ende dann völlig erledigt gewesen. Sie habe es kaum zu ihrem Auto geschafft. «Warum machen wir nicht einen Drogentest?», fragte der republikanische Kandidat für das Weiße Haus. Er selbst sei dazu jedenfalls bereit.
Die dritte und letzte Fernsehdebatte dieses Wahlkampfes findet am kommenden Mittwochabend (Donnerstag 03.00 Uhr MESZ) in Las Vegas statt. Gewählt wird am 8. November.
dpa