„Im Fall einer Koalitionsbildung werden wir durch unsere Arbeitsweise in der Regierung und zwischen den Fraktionen deutlich machen, dass wir uns als Bündnis der Demokratie für die Menschen in unserem Land verstehen“, heißt es in dem Papier. Dafür solle es unter anderem zweimal im Jahr „Orientierungsdebatten“ zu internationalen und nationalen gesellschaftlichen Themen im Bundestag geben. Die Kanzlerin soll dreimal jährlich im Bundestag befragt werden können.
Die SPD hatte vor den Sondierungen neue Formen der Zusammenarbeit jenseits bisheriger Koalitionsregeln ins Gespräch gebracht.
10:33 Uhr: Die Sondierungsgruppe der SPD hat sich einstimmig hinter das von der Partei- und Fraktionsspitze mit der Union ausgehandelte Paket für eine gemeinsame Regierungsbildung gestellt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Teilnehmerkreisen. Zuvor klappte das bereits bei der Union.
10:21 Uhr: Selbst wenn sich die Sondierer einigen konnten, warten noch einige Hürden auf die Parteichefs von CDU, CSU und SPD. Mehr.
10:10 Uhr: Die SPD sieht bei dem vorläufigen Sondierungspapier leichten Nachbesserungsbedarf. Nach Angaben eines Parteisprechers hätten Unterhändler der Sozialdemokraten in einer internen Sitzung an dem von den Partei- und Fraktionsspitzen vorgelegten Papier "an der ein oder anderen Stelle" Korrekturen angemerkt. Die von der SPD gewünschten Änderungen müssten dann erneut in der großen Runde der Sondierungsteams aller Parteien abgestimmt werden.
10:06 Uhr: Jetzt überschlagen sich die News:
Union und SPD wollen nach einem vorläufigen Ergebnispapier ihrer Sondierungen „eine stabile und handlungsfähige Regierung bilden“. Wie es in der Präambel weiter heißt, streben die Parteien zudem „einen neuen europapolitischen Aufbruch“ an.
Dazu soll auch mehr Geld aus Deutschland nach Brüssel fließen. „Wir wollen die EU finanziell stärken, damit sie ihre Aufgaben besser wahrnehmen kann: Dafür werden wir bei der Erstellung des nächsten mehrjährigen Finanzrahmens Sorge tragen“, heißt es. „Wir sind auch zu höheren Beiträgen Deutschlands zum EU-Haushalt bereit.“
CDU, CSU und SPD wollen zudem „den sozialen Zusammenhalt in unserem Land stärken und die entstandenen Spaltungen überwinden“, heißt es in dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Papier.
10:02 Uhr: Die nächsten Ergebnisse sickern durch: Die Spitzen von Union und SPD haben sich bei ihren Sondierungen auf eine schrittweise Senkung des Solidaritätszuschlags um 10 Milliarden Euro bis zum Jahr 2021 verständigt. Das geht aus einem vorläufigen Ergebnispapier hervor.
09:59 Uhr: Die Unionsvertreter bei den Sondierungen über eine Fortsetzung der großen Koalition haben sich einstimmig hinter das von den Partei- und Fraktionschefs beider Seiten vorgelegte Ergebnispapier gestellt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Freitagvormittag aus Teilnehmerkreisen. Zunächst war unklar, wie sich die Sondierer der SPD verhalten - auch die Sozialdemokraten berieten in getrennter Sitzung über die Details. Unter den Sondierern der SPD sind einige ausgewiesene Kritiker einer neuen großen Koalition.
09:41 Uhr: Erste Ergebnisse dringen nach draußen: Die Spitzen von Union und SPD haben sich bei ihren Sondierungen darauf verständigt, den Familiennachzug für Flüchtlinge mit subsidiärem Schutzstatus sehr eng zu begrenzen. Er soll zunächst weiter ausgesetzt bleiben, bis eine Neuregelung gefunden ist, und dann auf 1000 Menschen pro Monat begrenzt werden, so die Deutsche Presse-Agentur. Der Familiennachzug für subsidiär Geschützte, der noch bis Mitte März ausgesetzt ist, war einer der Knackpunkte bei den Sondierungsverhandlungen.
Offenbar ist auch klar: Union und SPD sehen keine Steuererhöhungen vor. Anders als von der SPD ursprünglich gefordert soll auch der Spitzensteuersatz nicht erhöht werden, wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Verhandlungskreisen erfuhr.
09:30 Uhr: Das erste Ergebnis dringt an die Öffentlichkeit: Demnach haben sich die Sondierer auf eine Rückkehr zur paritätischen Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung geeinigt. Demnach sollen die Beiträge wieder zu gleichen Teilen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern bezahlt werden, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Verhandlungskreisen erfuhr.
09:24 Uhr: 28 Seiten umfasst das Papier zu den Sondierungsergebnissen, weiß CDU-Vize Klöckner via Twitter zu berichten.
09:20 Uhr: Oh, oh, Martin Schulz. Obwohl man versucht hatte Jusos-Chef Kevin Kühnert einzubinden, twittert der nun: „Beim Blinddarm, wie auch in #Sondierungsgesprächen: obacht bei Durchbrüchen. #Sondierungen #NoGroko“.
Hintergrund: Schulz muss das Ergebnis der Sondierungen erst noch am SPD-Parteitag und und gegen die ablehnende Haltung der Jusos durchboxen.
Kühnert scheint also weiter nicht besänftigt.
09:07 Uhr: Die Journalisten warten auf die Statements in Berlin. Die Parteichefs werden zeitnah erwartet.
08:41 Uhr: Angesichts der langen Sondierungen von Union und SPD hat die CDU ihre für 9.00 Uhr geplante Präsidiumssitzung in Berlin abgesagt. Die für 10.00 Uhr geplante Sitzung des Vorstands soll nun erst um 11.00 Uhr beginnen, wie am Freitagmorgen mitgeteilt wurde.
Bei den Beratungen soll das Ergebnis der Sondierungen bewertet werden, gegen Mittag soll die Unionsfraktion informiert werden. Auch bei der SPD sind Sitzungen von Vorstand und Fraktion vorgesehen.
08:36 Uhr: Kreise: Chefs erzielen Durchbruch bei Sondierung für große Koalition - Die Partei- und Fraktionsspitzen von CDU, CSU und SPD haben nach Informationen der dpa und afp bei ihren Sondierungen über eine Fortsetzung der großen Koalition einen Durchbruch erzielt. Eine endgültige Einigung der Sondierer hänge aber noch von der Zustimmung beider Sondierungsgruppen ab, hieß es am Freitagmorgen in Teilnehmerkreisen in Berlin.
08:17 Uhr: Eine lustige Altmaier-Antwort via Twitter macht die Runde. Auf den Post von „welt“-Journalist Robin Alexander, antwortete Kanzleramtschef Peter Altmaier: „Mir schmeckt es mit jeder Portion besser!“
Alexander tweetete: „Kampf um #Groko wird auch am Buffet ausgetragen. SPD serviert vor entscheidenden #Sondierung-Stunden im Brandt-Haus das sozialdemokratischste aller Menus: Currywurst. Unionisten lästern, schmecke nicht.“
08:02 Uhr: Union und SPD sind nach einer Nachtsitzung offenbar kurz vor einem Durchbruch in ihren Sondierungsgesprächen. "Wir sind auf der Zielgeraden", hieß es am Freitagmorgen aus Teilnehmerkreisen. Zuvor war von Beratungen in verschiedenen Formaten berichtet worden, die immer wieder in der Runde der Partei- und Fraktionschefs zusammenliefen.
07:21 Uhr: Während die Politiker von CDU, CSU und SPD die ganze Nacht lang sondierten, sind direkt gegenüber dem Willy-Brandt-Haus mehrere Autoscheiben eingeschlagen worden. Einem Fotografen wurde seine Ausrüstung aus dem Wagen gestohlen, wie er erzählte.
Auch bei zwei weiteren Journalisten seien die Scheiben der geparkten Autos eingeschlagen worden. Wer sich trotz der vielen Fotografen, Reporter und Polizisten an den Wagen zu schaffen machte, war zunächst unklar. Auch der „Tagesspiegel“ hatte in seinem Checkpoint darüber berichtet. Die Polizei konnte zunächst keine Angaben dazu machen. Während des Sondierungs-Marathons waren seit Donnerstagmorgen auch zahlreiche Journalisten viele Stunden lang im Einsatz.
07:06 Uhr: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat sich dafür ausgesprochen, einen personellen Neuanfang in der CDU einzuleiten. „Bei einer Regierungsbildung müssen auch Gesichter eine Rolle spielen, die für die Zeit nach Angela Merkel eine Perspektive haben“, sagte der CDU-Politiker der „Heilbronner Stimme“ (Freitag) noch vor Abschluss der Sondierungen von Union und SPD in Berlin. „Wir brauchen Angela Merkel an der Spitze von Regierung und Partei. Aber in der zweiten und dritten Reihe brauchen wir neue Gesichter.“
06:35 Uhr: Journalisten vor Ort mutmaßen, dass man sich im Willy-Brandt-Haus eine Deadline für 9.00 Uhr gesetzt haben.
CSU-Landwirtschaftsminister Schmidt verließ demnach soeben die Verhandlungen
und will in zwei Stunden wiederkommen, wie er sagt. Und: Er könne nicht sagen, wann es einen Abschluss der Gespräche gebe. Diese sollten besser "solide" zu Ende gebracht werden.
Ein Zeitlimit kenne er nicht, fügte der CSU-Politiker hinzu. Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) verließ das Willy-Brandt-Haus.
06:29 Uhr: Was passierte in der Nacht?
Dem Vernehmen nach wurde viele Stunden um die Finanzierung verschiedener kostspieliger Projekte in der Steuer-, Sozial- und Gesundheitspolitik gerungen. Obwohl grundsätzlich von einem finanziellen Spielraum von 45 Milliarden Euro für eine künftige Regierung ausgegangen worden war, summierten sich die Kosten für die in den Arbeitsgruppen ausgearbeiteten Einzelvorhaben noch am Donnerstagvormittag auf rund das Doppelte.
Schwierig waren die Gespräche auch bei der SPD-Forderung nach einer Anhebung des Spitzensteuersatzes von 42 auf 45 Prozent. Wenn diese Anhebung linear erfolgt, könnte dies auch niedrigere Einkommen treffen. Der Union sei es im Gegenzug wichtig, beim Abbau des Solidaritätszuschlages voranzukommen, hieß es.
Zugleich pochte die Union nach diesen Informationen auch angesichts der sprudelnden Steuereinnahmen auf die „schwarze Null“ im Haushalt - also den Verzicht auf neue Schulden.
Die Verhandlungen wechselten zwischen Sitzungen von Arbeitsgruppen, Sechser-Runden der Partei- und Fraktionschefs, getrennten Beratungen der einzelnen Seiten und der großen Gruppe der Unterhändler.
06:17 Uhr: Ein Scheitern der Sondierungen wurde zwischenzeitlich nicht ausgeschlossen. Zentrale Probleme waren bis zuletzt die Finanz- und die Flüchtlingspolitik, wie die Deutsche Presse-Agentur in Berlin erfuhr. Aber auch bei Themen wie Rente und Gesundheit hakte es.
06:05 Uhr: Striktes Stillschweigen hatten sich die Unterhändler von CDU, CSU und SPD verordnet. Bis in den frühen Freitagmorgen zogen sich die Sondierungen für eine neue große Koalition hin - da gab SPD-Vize Ralf Stegner zumindest einen kleinen Hinweis über den Frontverlauf.
„Ein kleiner musikalischer Morgengruß nach Bayern“, twitterte er im Morgengrauen und verlinkte dazu ein YouTube-Video zum Song „Halbstark“ von den Toten Hosen. Was er damit sagen möchte? Stellt sich die CSU etwa quer?
Um kurz nach 6.00 Uhr twitterte er dann: „Guten Morgen aus Berlin. Seit nunmehr 20 Stunden Sondierungsgespräche mit der Union im Willy-Brandt-Haus. Vergnügungssteuerpflichtig ist das eher nicht. Es dauert...... „
Ein klarer Wink an was es weiter hakt: Die Steuerpolitik.
4.50 Uhr: Vor zehn Minuten kam CSU-Innenexperte Stephan Mayer aus der SPD-Parteizentrale mit den Worten: „Es wird noch ein bisschen dauern.“
22.58 Uhr: Zähes Ringen bis zum Schluss: In der entscheidenden Sondierungsrunde für eine große Koalition haben CDU, CSU und SPD am Donnerstag bis weit in den Abend hinein um Kompromisse gerungen. Als die größten Knackpunkte erwiesen sich die Steuer- und Finanzpolitik, die Zuwanderung sowie die Gesundheitspolitik. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Chef Martin Schulz hatten vor der voraussichtlich letzten Sondierungsrunde den Willen zu einer Einigung bekräftigt. Zugleich sprachen sie aber von „großen Brocken“, die noch aus dem Weg geräumt werden müssten.
Nach dreizehnstündigen Sondierungen zeichnete sich am späten Abend noch keine Gesamteinigung ab. Insbesondere die Finanz- sowie die Migrations- und Flüchtlingsthemen seien nach wie vor ungelöst, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Berlin. Alles sei im Fluss, es gebe in Einzelpunkten auch Fortschritte. Zugleich hieß es aber einschränkend, erst am Schluss der Verhandlungen werde endgültig über ein Gesamtpaket entschieden. Selbst eine Vertagung der Gespräche wurde am Abend nicht ausgeschlossen.
21.05 Uhr: Nach dreizehnstündigen Sondierungen zwischen den Spitzen von CDU, CSU und SPD zeichnet sich noch keine Gesamteinigung ab. Insbesondere die Finanz- sowie die Migrations- und Flüchtlingsthemen seien nach wie vor ungelöst. Alles sei im Fluss, es gebe in Einzelpunkten auch Fortschritte. Zugleich hieß es aber einschränkend, erst am Schluss der Verhandlungen werde endgültig über ein Gesamtpaket entschieden. Selbst eine Vertagung der Gespräche ist nicht ausgeschlossen.
20.20 Uhr: Während bei vielen Themen mittlerweile Einigung zwischen den drei Parteien herrschen soll, kommen Union und SPD laut Bild in Sachen Steuern nicht auf einen Nenner. Das Boulevardblatt zitiert einen Unterhändler der Union mit den Worten: „Die Verhandlungen stecken komplett fest.“ Die SPD wolle die Erhöhung des Spitzensteuersatzes unbedingt durchsetzen. Darauf lasse sich die CSU jedoch nicht ein.
20.10 Uhr: Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) warnt vor einem Scheitern der Sondierungsgespräche zwischen Union und SPD. Eine Einigung mit der SPD sei immens wichtig - „da steht jetzt manches auf dem Spiel“, sagt der CDU-Politiker beim Neujahresempfang der IHK Köln. Deutschland dürfe nicht in eine Krise schlittern, weil keine Regierung gefunden werde und dann viel Zeit vergehe bis zu einer Neuwahl. „Jeder muss jede Anstrengung nutzen, dass man heute zu Kompromissen kommt und eine stabile Regierung in Deutschland möglichst schnell ins Amt kommt.“
19.00 Uhr: Nach dem erwarteten Abschluss ihrer Sondierungsgespräche wollen Union und SPD am Freitag das Ergebnis bewerten und über den Einstieg in Koalitionsgespräche beraten. Die Parteigremien der CDU kommen ab 9 Uhr in Berlin zusammen, die der SPD um 9.30 Uhr. Ab 13 Uhr sind dann Sitzungen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sowie der SPD-Bundestagsfraktion angesetzt. Eine Sitzung des CSU-Vorstandes ist zudem am Montag in München geplant.
17.10 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erinnert die Partien an ihre Verantwortung. Sie seien nicht nur ihren Parteien und der eigenen politischen Zukunft verpflichtet, sondern hätten auch große Verantwortung für Europa und die internationale Politik, sagt das Staatsoberhaupt beim Neujahrsempfang für das Diplomatische Korps.
16.55 Uhr: Die Sondierungen gehen in die entscheidende Phase. Nach parteiinternen Beratungen nimmt sich im Willy-Brandt-Haus in Berlin die sogenannte Sechserrunde der Parteichefs Angela Merkel (CDU), Martin Schulz (SPD) und Horst Seehofer (CSU) sowie der Fraktionschefs Volker Kauder (CDU), Andrea Nahles (SPD) und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt eine Liste mit strittigen Themen vor. Aus Teilnehmerkreisen hieß es, dass noch einige Knackpunkte ungelöst seien. Nach dem Sondierungsabschluss sind Erklärungen von Merkel, Schulz und Seehofer vor der Presse geplant.
16.30 Uhr: Union und SPD wollen im Falle einer erneuten großen Koalition eine "nationale Nutztierhaltungsstrategie" einführen. Damit solle der Tier- und Umweltschutz genauso beachtet werden wie die Qualität bei der Produktion und Marktorientierung, heißt es in einem Papier der Sondierungsgruppe zu den Themen Landwirtschaft und Verbraucherschutz, das der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag vorlag. Dem wissenschaftlichen Beirat der Regierung zufolge kostet mehr Tierwohl jährlich drei bis fünf Milliarden Euro.
15.45 Uhr: Um zu verhindern, dass - wie rund um die Jamaika-Koalitionsverhandlungen - Zwischenstände bekannt werden, sind laut Bild verschärfte Geheimhaltungsregeln beschlossen worden. So werden die Handys der an den Sondierungen beteiligten Politiker „notfalls eingesammelt, stichprobenweise werden sogar SMS ausgelesen, um Leaks zu verhindern“.
13.45 Uhr: Sachsens-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) erwartet einen erfolgreichen Abschluss der schwarz-roten Sondierungsgespräche. „Wir sind optimistisch und wir kriegen das, denke ich, heute hin“, sagte Haseloff am Donnerstag am Rande der Verhandlungen in Berlin auf die Frage nach seiner Stimmung. Zu Knackpunkten der Gespräche sagte Haseloff: „Das muss jetzt noch heiß und hart diskutiert werden. Ich glaube aber, dass wir alle so problemorientiert unterwegs sind, dass wir heute die Lösung finden.“
13.25 Uhr: Juso-Chef Kevin Kühnert will mit einer Deutschlandtour in seiner Partei für ein Nein zur Neuauflage der großen Koalition werben. "Ich werde im Land unterwegs sein und insbesondere mit vielen Delegierten sprechen", sagte Kühnert am Donnerstag dem Portal Zeit Online. Er spielte damit auf den SPD-Sonderparteitag am 21. Januar an, der die laufenden Sondierungsgespräche mit der Union bewerten und über die Aufnahme förmlicher Koalitionsverhandlungen entscheiden soll.
Kühnert sprach mit Blick auf seine Pläne von einer "#NoGroKo-Tour". Er sei optimistisch, dass es auf dem SPD-Parteitag eine Mehrheit gegen die große Koalition geben werde. "Die Stimmung an der Basis ist immer noch verheerend, was die große Koalition angeht. Deswegen glaube ich, dass wir gute Chancen haben", sagte der Juso-Vorsitzende.
13.05 Uhr: Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) fällt nach ihrem Autounfall wohl tatsächlich für den Abschluss der Sondierungsgespräche von Union und SPD aus. Sie und ihre Begleiter müssten am Donnerstag sowie die folgende Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben, schrieb Kramp-Karrenbauer selbst am Donnerstag im Internetdienst Twitter. Es sei aber "den Umständen entsprechend bei Kollegen und mir alles ok". Kramp-Karrenbauer äußerte die Hoffnung, das Krankenhaus in Potsdam am Freitag wieder verlassen zu können. Dann sollen die Sondierungen aber nach den bisherigen Plänen bereits abgeschlossen sein. "Ich danke allen herzlich für die Genesungswünsche", schrieb die CDU-Politikerin weiter.
12.20 Uhr: Union und SPD wollen im Falle einer erneuten großen Koalition eine "nationale Nutztierhaltungsstrategie" einführen. Damit solle der Tier- und Umweltschutz genauso beachtet werden wie die Qualität bei der Produktion und Marktorientierung, heißt es in einem am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Papier der Sondierungsgruppe zu den Themen Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
12.05 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat angesichts der schwierigen Regierungsbildung die Verantwortung der Parteien für Europa und die internationale Politik hervorgehoben. Beim Neujahrsempfang für das Diplomatische Korps sagte er am Donnerstag in Berlin, die Politiker wüssten, dass ihre Verantwortung nicht nur gegenüber den Mitgliedern der eigenen Partei und der eigenen politischen Zukunft gelte. „Sondern sie ist immer auch eine Verantwortung für Europa und für Verlässlichkeit, Partnerschaft und Engagement in der internationalen Politik.“
11.30 Uhr: Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat bei den Sondierungen mit der Union über eine neue Bundesregierung von „schwierigen Verhandlungen“ gesprochen. „Es wird hart verhandelt, es wird sehr lange dauern, das ist jetzt schon absehbar“, sagte Lauterbach am Donnerstag bei der voraussichtlich letzten Runde der Sondierungsgespräche in Berlin. „Die Verhandlungen sind schwierig, um es mal so zusammenzufassen.“ Lauterbach fügte hinzu: „In allen Bereichen ehrlich gesagt.“
Auf die Frage, ob die SPD an einer Bürgerversicherung im Gesundheitssystem festhalte, sagte Lauterbach: „Wir kämpfen bis zum Schluss, das ist ja ganz klar.“ Die Union lehnt eine Bürgerversicherung ab.
10.20 Uhr: Die CDU-Delegation muss heute wohl auf eine wichtige Teilnehmerin verzichten: Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer ist am frühen Donnerstagmorgen bei einem Verkehrsunfall leicht verletzt worden. Sie und drei weitere Insassen des Dienstwagens wurden ins Krankenhaus gebracht.
09.50 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) rechnet mit schwierigen Verhandlungen in der letzten Sondierungsrunde über eine neue große Koalition. „Es liegen noch große Brocken auf dem Weg, die aus dem Weg geräumt werden müssen“, sagte die CDU-Chefin am Donnerstag vor den Gesprächen mit CSU und SPD in Berlin. „Insofern wird es ein harter Tag werden.“
Die CDU werde „alles einbringen an Konstruktivität“, betonte Merkel. „Ich gehe auch mit großer Energie in diesen Tag. Die Menschen erwarten auch, dass wir Lösungen finden, und in diesem Geiste werde ich heute arbeiten.“
09.45 Uhr: Vor der letzten Runde der Sondierungsgespräche über eine große Koalition hat SPD-Chef Martin Schulz betont, für ihn stehe das Thema Europa im Vordergrund. Eine neue Bundesregierung müsse „vor allem einen Aufbruch für die Europäische Union mit einleiten“, sagte er vor den Beratungen mit der Union unter Führung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Chef Horst Seehofer in der SPD-Parteizentrale. Im Grundsatz sei man sich in der Europapolitik bereits einig.
Schulz äußerte die Hoffnung, dass die Sondierungsberatungen am Donnerstagabend abgeschlossen werden können. In einer „Menge von Punkten“ habe man bereits Gemeinsamkeiten festgestellt. Der SPD-Chef fügte aber hinzu: „Es gibt dicke Brocken, die wir noch aus dem Weg zu räumen haben.“
08.55 Uhr: Am voraussichtlich letzten Tag der Sondierungsgespräche für eine neue große Koalition haben in Berlin die Beratungen von CDU, CSU und SPD begonnen. In der SPD-Zentrale kamen am Donnerstagsvormittag Arbeitsgruppen der drei Parteien zusammen. Die größten Knackpunkte dürften bis spät in die Nacht verhandelt werden. Bis zuletzt waren zentrale Steuer- und Finanzfragen sowie wesentliche Entscheidungen in den Bereichen Migration, Arbeitsmarkt, Gesundheit, Pflege, Renten und Europa offen. Am Freitag soll ein Ergebnis auf dem Tisch liegen.
Die Verhandlungen dürften sich zwischen Sitzungen von zentralen Arbeitsgruppen, Sechser-Runden der Partei- und Fraktionschefs, getrennten Beratungen der einzelnen Seiten und der großen Gruppe der Unterhändler bewegen. Am Ende wollen die CDU-Vorsitzende Angela Merkel, SPD-Chef Martin Schulz und der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer ihren Gremien ein Ergebnispapier vorlegen.
08.35 Uhr: Die GroKo-Gespräche gehen heute auf die Zielgerade. Trotzdem glauben die Deutschen mehrheitlich nicht, dass Angela Merkel bis 2021 Kanzlerin bleiben wird. Das zeigt eine neue Umfrage.
22.18 Uhr: SPD-Chef Martin Schulz hat sich am Vorabend des letzten Sondierungstags von Union und SPD zuversichtlich gezeigt. „Optimistisch“, sagte er am Mittwochabend beim Verlassen der Berliner CDU-Zentrale auf die Frage, mit welchem Gefühl er in die für Donnerstag geplanten abschließenden Beratungen gehe. Dabei hob er den Daumen. CDU, CSU und SPD haben allerdings die schwierigsten Themen noch vor sich, darunter den Familiennachzug für Flüchtlinge und Finanz- und Steuerfragen.
19.30 Uhr: Auf der "Zielgeraden" würden "unterschiedliche Punkte und Herzensanliegen" deutlich, sagte Unions-Parlamentsgeschäftsführer Michael Grosse-Brömer (CDU) am Mittwochabend in Berlin. "Es sind noch dicke Brocken aus dem Weg zu räumen". Er sei aber zuversichtlich, dass das zu schaffen sei.
19.12 Uhr: Wie die dpa berichtet, wollen Union und SPD im Fall einer neuen gemeinsamen Regierung mehr Tierschutz in den Ställen und eine Kennzeichnung für Fleisch aus besserer Tierhaltung umsetzen. „Die Erkennbarkeit von tierischen Lebensmitteln, die über die gesetzlichen Vorgaben der Haltung hinausgehen, wollen wir verlässlich, einfach und verbraucherfreundlich gestalten“, heißt es in einem Entwurfspapier der zuständigen Sondierungsgruppe, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Dazu werde der „mehrstufige Ausbau einer staatlichen Kennzeichnung anhand verbindlicher Kriterien für Fleisch aus besserer Tierhaltung“ gebraucht. Mehraufwand für eine bessere Tierhaltung müsse honoriert werden. Ein solches „Tierwohllabel“ hatte sich schon die bisherige schwarz-rote Koalition vorgenommen. Bis zur Bundestagswahl wurde es aber nicht mehr umgesetzt. Laut dem Entwurf wollen Union und SPD auch das umstrittene Massen-Töten männlicher Küken beenden. Als Ziel genannt wird zudem eine bundesweit einheitliche Regelung, um den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen zu unterbinden.
16:47 Uhr: Immer weiter dringen Interna an die Öffentlichkeit. Skurrilerweise nun auch, dass es genau darüber einen Streit gegeben haben soll. Wie focus.de berichtet, haben die Informationslecks bei den GroKo-Gesprächen sogar zu einem Eklat zwischen Union und SPD geführt.
Nach Informationen des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) beschwerte sich SPD-Parteichef Martin Schulz in der großen Verhandlungsrunde am Dienstagabend bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über das Weitergeben von Informationen an die Öffentlichkeit. „Durch die Indiskretionen wird die Unionsseite ihrer staatspolitischen Verantwortung nicht gerecht“, soll Schulz gesagt haben. Es gebe auf Unionsseite Leute, „die den Sondierungen schweren Schaden zufügen“. Das Medium beruft sich auf Teilnehmerkreise.
Er habe die Hoffnung gehabt, die Verhandlungen würden anders verlaufen als die gescheiterten Jamaika-Gespräche, sagte der SPD-Vorsitzende demnach. Und weiter: Seine Partei habe dagegen „dem medialen Druck standgehalten“.
15:08 Uhr: Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat nach Kritik aus der SPD seine Aussagen zu einer Einigung der Sondierer über die Klima- und Energiepolitik verteidigt. „Dass ich berichte, das wir uns gut verstehen und dass es inhaltliche Übereinstimmungen gibt, empfinde ich als koalitions-und sondierungsfreundlich“, sagte Laschet am Mittwoch in Berlin. „Es gibt viele weitere Themen, wo Fortschritte gemacht worden sind. Und wenn es gut läuft, sollte man das auch sagen.“
Laschet hatte am Montagabend bei einem Empfang in Düsseldorf eine Einigung bei der Klima- und Energiepolitik verkündet. Dies hatte bei der SPD Unmut ausgelöst, weil die Sondierer eigentlich Stillschweigen vereinbart hatten.
14:00 Uhr: Union und SPD wollen im Fall einer neuen großen Koalition Diesel-Fahrverbote vermeiden und generell Luftverschmutzung durch Autoabgase senken. „Die Mobilitätspolitik ist dem Pariser Klimaschutzabkommen verpflichtet“, heißt es in einem Entwurfspapier der zuständigen Sondierungsgruppe, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Erreicht werden solle dies unter anderem mit „effizienteren und sauberen Verbrennungsmotoren inklusive Nachrüstungen“. Unter diesem Begriff laufen seit dem Dieselgipfel der Bundesregierung im vergangenen Sommer Software-Updates für ältere Fahrzeuge, um den Schadstoffausstoß zu verringern.
Umbauten direkt an den Motoren, die als „Umrüstungen“ bezeichnet werden, sind in dem Papier nicht erwähnt. Die Autobranche lehnt diese ab. Für sauberere Diesel soll es ein „gemeinsames und koordiniertes Vorgehen von Bund, Ländern, Kommunen, Unternehmen und Gewerkschaften“ geben. Nötig für sauberere Luft seien zudem eine weitere Förderung der Elektromobilität, des Öffentlichen Personennahverkehrs und des Schienenverkehrs, heißt es in dem noch nicht endgültigen Papier, über das zuerst das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet hatte.
12:15 Uhr: Jogger Olaf Scholz sorgt am Mittwoch für Aufsehen. Um kurz nach 8 Uhr morgens kommt der SPD-Bundesvize in Jogging-Kleidung an der CDU-Zentrale in Berlin an, er trägt eine blaue Jacke und eine schwarze Hose. Um kurz nach 9 Uhr dann verabschiedet sich Hamburgs Bürgermeister schon wieder und läuft - mit zwei Sicherheitsleuten an seiner Seite - Richtung Tiergarten.
Knapp zwei Stunden später trifft Scholz dann erneut zu Verhandlungen im Konrad-Adenauer-Haus ein, diesmal im Anzug. Geduscht hat er in der CDU-Zentrale offenbar nicht - wobei es dafür durchaus eine Gelegenheit gegeben hätte, wie es in der Union hieß.
12:02 Uhr: Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt kritisiert die Entwicklung der Sondierungsgespräche zwischen CDU, CSU und SPD. „Ganz kleines Karo“, kommentiere Göring-Eckardt am Rande einer Konferenz der Zeitung „Die Welt“ am Mittwoch in Berlin. „Der eine will nicht, die andere hat eigentlich keine Kraft mehr zum Regieren“, sagte sie offenbar mit Blick auf SPD-Chef Martin Schulz und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Ein Abschied vom deutschen Klimaschutzziel für das Jahr 2020 wäre „wirklich gefährlich“, erklärte Göring-Eckardt. Es handle sich um eine Existenzfrage. Sie kritisierte die Prioritäten insgesamt. „Da macht man irgendwie Pillepalle beim Thema Steuern anstatt Armutsbekämpfung zu machen. Dass ich damit irgendwie zufrieden wäre, als Politikerin oder als Bürgerin, kann ich nicht sagen.“
11:35 Uhr: In der Debatte um den Familiennachzug für Flüchtlinge haben sich Innenpolitiker von Union und SPD zuversichtlich gezeigt, einen Kompromiss zu finden. Der CDU-Politiker Armin Schuster sagte am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin", er habe "großes Vertrauen", dass es eine Einigung auf einen "behutsamen, einen gestaffelten, einen gesteuerten Familiennachzug" geben werde.
Ein solcher Kompromiss würde die Verhandlungen von Union und SPD über eine erneute große Koalition "unter einen positiven Stern stellen", fügte der CDU-Innenexperte hinzu. "Wir haben die Möglichkeit, uns parallel dazu zu einigen." Nötig sei eine Verständigung bis Ende Januar, da die geltende Regelung Mitte März ausläuft.
In den vergangenen Jahren seien jährlich etwa 40.000 Visa für syrische Familienangehörige erteilt worden, sagte der SPD-Innenexperte Burkhard Lischka der "Mitteldeutschen Zeitung" vom Mittwoch. "Ich könnte mir vorstellen, dass man auch künftig im Rahmen dieser Kapazitäten einen Familiennachzug ermöglicht. Für deutlich mehr Anträge fehlen schlicht Platz und Personal." Insofern sei das eine "durch praktische Realitäten vorgegebene Größenordnung".
11:33 Uhr: Union und SPD wollen sich im Fall einer Neuauflage der großen Koalition für Freihandel nach dem Vorbild des zwischen der EU und Kanada geschlossenen Ceta-Abkommens einsetzen. "Wir wollen freien und fairen Handel in der Welt", heißt es in dem Sondierungspapier der unter anderem für Wirtschaft zuständigen Arbeitsgruppe, das der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. "Protektionismus lehnen wir ab und setzen vorrangig auf multilaterale Vereinbarungen."
Ausdrücklich wird in dem Papier das Ceta-Abkommen erwähnt, das "zukunftsweisende Regelungen für den Schutz von Arbeitnehmerrechten, öffentlicher Daseinsvorsorge und für einen fortschrittlichen Investitionsschutz" enthalte. "Dies muss auch für künftige Handelsabkommen gelten." Bei dem Papier handelt es sich um einen Zwischenstand, ein endgültiges Sondierungsergebnis soll in der Nacht von Donnerstag auf Freitag vorliegen.
11:09 Uhr: Linken-Chefin Katja Kipping hat die Sondierungsgespräche zwischen Union und SPD kritisiert. Alles, was sie aus den Gesprächen höre, mache klar, "dass die Mehrheit der Menschen in unserem Land nicht darauf hoffen darf, dass in einer neuen Groko irgendein Zukunftsthema wirklich angepackt wird", sagte Kipping am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Als Beispiele nannte sie den Klimaschutz, den Spitzensteuersatz und die Zuwanderung von Fachkräften.
10:35 Uhr: Union und SPD haben im Streit über den Familiennachzug für bestimmte Flüchtlinge noch keine Lösung gefunden. Es gebe noch keine Einigung, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus dem SPD-Sondierungsteam. Die „Bild“-Zeitung hatte zuvor unter Berufung auf Verhandlerkreise gemeldet, beide Seiten hätten hier einen Durchbruch erzielt: Der Familiennachzug für Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutzstatus solle ausgesetzt bleiben. Die SPD habe aber eine großzügige Härtefallregelung ausgehandelt.
10:29 Uhr: Politiker der SPD werfen der Union weiterhin vor, die vereinbarte
Vertraulichkeit in den Sondierungen über eine Regierungsbildung zu brechen. SPD-Vize Ralf Stegner machte seinem Unmut auf dem Onlinedienst Twitter Luft. "Lese viel Falsches, was angeblich vereinbart sei", schrieb Stegner am Mittwoch. Die Skepsis gegenüber einer Neuauflage einer großen Koalition "war, ist und bleibt begründet".
In einem weiteren Tweet erklärte der stellvertretende SPD-Chef: "Die Medienveröffentlichung von Halbwahrheiten, Zwischenergebnissen mit tendenziösem Spin und im Jamaikamodus aus Unionskreisen hat die schwierigen Gespräche nicht erleichtert." Auch bei seiner Ankunft zur vierten Sondierungsrunde am Mittwoch im nasskalten und nebligen Berlin machte Stegner aus seinem Ärger keinen Hehl: "Die Stimmung ist wie das Wetter."
Juso-Chef Kevin Kühnert kritisierte ebenfalls die Union, sich nicht an das vereinbarte "Schweigegelübte" zu halten. "Deshalb kommen jetzt einseitig Informationen an die Oberfläche", sagte Kühnert, der dem Sondierungsteam nicht angehört, im ARD-"Morgenmagazin". In den vergangenen Tagen waren aus den Sondierungen unter anderem Details zur Klima- und zur Einwanderungspolitik durchgesickert, obwohl die Delegationen von CDU, CSU und SPD Stillschweigen vereinbart hatten.
09:57 Uhr: Spitzenpolitiker von Union und SPD rechnen in der Endphase der Sondierungen über eine Regierungsbildung noch mit schwierigen Verhandlungen. "Wir haben noch viel harte Arbeit vor uns heute und morgen", sagte Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) am Mittwochmorgen in Berlin. SPD-Chef Martin Schulz sagte: "Ich nehme an, dass das heute ein langer Tag werden wird."
Juso-Chef Kevin Kühnert sagte am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin", er habe "wenig Phantasie", dass der SPD-Nachwuchs am Ende zustimmen werde. Die Argumente gegen eine große Koalition hätten unabhängig von Sondierungsergebnissen Bestand. Bei der Bundestagswahl sei das Bündnis aus Union und SPD "deutlich" abgewählt worden. Außerdem müsse verhindert werden, dass die AfD stärkste Oppositionspartei im Parlament werde.
Kühnert sagte, die Jusos würden für ihre ablehnende Haltung zu einer "GroKo"-Neuauflage "enorme Unterstützung vor allem aus Kreisen der aktiven Mitglieder der SPD" erfahren. Die Gespräche mit der Union würden ergebnisoffen geführt, also sei etwa auch die Duldung einer CDU-geführten Minderheitsregierung denkbar.
09:10 Uhr: FDP-Chef Christian Lindner warf der CDU-Vorsitzenden, Kanzlerin Angela Merkel, vor, ihre jeweiligen Koalitionspartner mit viel Steuergeld einzukaufen. „Das ist die Methode Merkel“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“ (Mittwoch). „Bei den Sondierungen sollen alle Probleme und alle Widersprüche mit Steuergeld zugeschüttet werden. Das ging mir schon bei den Jamaika-Verhandlungen auf die Nerven.“
Den Verzicht von Union und SPD auf die ohnehin kaum noch erreichbaren deutschen Klimaziele für 2020 begrüßte Lindner mit Einschränkungen: „Die Wende der Union ist in der Sache richtig, entlarvt aber die inzwischen völlige Beliebigkeit der Positionen der Merkel-CDU.“
8.30 Uhr: Bei den Sondierungen zwischen Union und SPD über eine neue Bundesregierung erwarten Spitzenpolitiker noch harte Verhandlungen. „Wir haben noch viel Arbeit vor uns“, sagte Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) am Mittwoch in Berlin vor Beginn weiterer Verhandlungen. SPD-Chef Martin Schulz sagte, es werde ein langer Tag. Union und SPD wollen ihre Sondierungen am Donnerstag abschließen.
CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer hatte am Dienstagabend gesagt, die Unterhändler hätten mit dem Ausloten finanzieller Spielräume begonnen. „Wir wollen unser Land kräftig weiterentwickeln, auch investieren in viele große neue Herausforderungen“, sagte Scheuer. Im Gespräch war ein Finanzrahmen von bis zu 45 Milliarden Euro.
08:00 Uhr: Das ist der Plan für den Mittwoch: Bei den Sondierungen sollen Vormittag in der CDU-Zentrale in Berlin zunächst jene Arbeitsgruppen zusammenkommen, die ihre Arbeit noch nicht oder nicht zufriedenstellend abgeschlossen haben. Vorgabe der Sechser-Runde der Partei- und Fraktionschefs ist es, dass jede Sondierungsgruppe ein bis zu zweiseitiges Ergebnispapier zu bestimmten Unterpunkten vorlegt.
Ebenfalls im Laufe des Vormittags will sich die Steuerungsrunde um Merkel, Schulz und CSU-Chef Horst Seehofer treffen und die Bewertung der Papiere mit den Zwischenergebnissen fortsetzen. Zu den Themen, die erst am Donnerstag endgültig abgeschlossen werden dürften, gehören neben der Finanz- und Steuerpolitik auch die Bereiche Migration, Europa, Soziales, Gesundheit, Arbeitsmarkt sowie Inneres und Recht.
20.36 Uhr: Nach der Halbzeit der Sondierungsgespräche von Union und SPD sieht CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer "eine gute Grundlage des Vertrauens und der Kollegialität" zwischen beiden Seiten. Die SPD hatte sich zuvor verärgert gezeigt, da Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen bekannt geworden waren.
Zu den inhaltlichen Gesprächen sagte Scheuer, "manches ist leichter, manches ist schwerer". Die Verhandler näherten sich "jetzt dem Hauptthema, wo die finanziellen Spielräume sind", fügte er hinzu.
20.21 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ermahnt Union und SPD und fordert Fortschritte bei den Sondierungsgesprächen. Bei einem Neujahrsempfang im Schloss Bellevue am Dienstag erklärte er: "Die Regierungsbildung ist Gesprächsthema Nummer eins, hier in Berlin und in ganz Deutschland - alle Blicke richten sich auf die Parteien und ihre Spitzenvertreter." Weiter sagte er: „Alle fragen sich, wie es nun weitergehen kann und soll - und das völlig zu Recht.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel und SPD-Chef Martin Schulz nahmen ebenfalls an dem Empfang teil.
20.12 Uhr:
Die Unterhändler von Union und SPD haben bei ihren Sondierungen für eine Regierungsbildung am Dienstag mit dem Ausloten finanzieller Spielräume begonnen. „Wir wollen unser Land kräftig weiterentwickeln, auch investieren in viele große neue Herausforderungen“, sagte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer am Dienstagabend am Rande der Beratungen. Im Gespräch war ein Finanzrahmen von bis zu 45 Milliarden Euro.
Zugleich wies Scheuer auf den Zeitdruck bis Donnerstag hin, unter dem die Sondierungen stehen. Daher werde konzentriert beraten. Er appellierte an die Geduld der Bürger. Es gebe aber bisher nur Zwischenergebnisse: „Nix ist fix.“ Die Unterhändler hätten inzwischen „eine gute Grundlage des Vertrauens und der Kollegialität“ geschaffen. „An dem soll es nicht scheitern.“
Durch den Rückfluss der Asylrücklage in Höhe von 6,7 Milliarden Euro ergeben sich weitere Spielräume für die möglichen Koalitionspartner.
15.41 Uhr: Union und SPD haben sich in ihren Sondierungsgesprächen offenbar auf ein Gesetz zur Steuerung der Zuwanderung nach Deutschland verständigt. Damit solle der Zugang qualifizierter Arbeitskräfte nach Deutschland geordnet und gesteuert werden, heißt es nach Angaben der Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Mittwochausgaben) in einem Papier der Fachgruppe Wirtschaft, Verkehr und Digitalisierung.
Strittig ist dem Bericht zufolge aber noch, welchen Namen das Gesetz tragen soll. Die Union plädiere für "Fachkräftezuwanderungsgesetz", die SPD für "Einwanderungsgesetz". Die Unterhändler in der von CDU-Vize Thomas Strobl, CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt und SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel geleiteten Arbeitsgruppe schlagen demnach eine Fachkräftestrategie mit drei Säulen vor, einer inländischen, einer innereuropäischen sowie einer internationalen.
15.32 Uhr: Eine Umsetzung der bisher bekannten Steuerpläne von CDU und SPD würde die Steuerzahler nach Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) weiter belasten. „Sollte der Spitzensteuersatz - wie von der SPD gefordert - schrittweise von 42 auf 45 Prozent steigen, würden mittlere und höhere Einkommensschichten mehr bezahlen“, sagte der Steuerexperte Jens Boysen-Hogrefe am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Grund ist die Methodik des deutschen Steuersystems.
Der Spitzensteuersatz betrifft in Deutschland nicht das gesamte zu versteuernde Einkommen, sondern nur jenen Anteil oberhalb von 54 950 Euro. Künftig soll die Grenze bei 60 000 Euro liegen.
14.02 Uhr: Die Union drängt die SPD, schon in den nächsten zwei Wochen einen gemeinsamen Antrag zum Familiennachzug auf den Weg bringen. „Die SPD sollte noch im Januar gemeinsam mit uns im Bundestag dafür sorgen, dass der Familiennachzug zu subsidiär Schutzberechtigten weiter ausgesetzt bleibt“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Stephan Harbarth (CDU), am Dienstag.
Die Union erklärte, es sei falsch, dass deutsche Botschaften und Konsulate jetzt schon Visa-Termine an Familienmitglieder von Flüchtlingen mit eingeschränktem Schutzstatus für die Zeit nach dem 16. März vergäben. Damit greife das SPD-geführte Auswärtige Amt den laufenden Verhandlungen über eine mögliche Neuauflage der schwarz-roten Koalition vor.
13.33 Uhr: Aus der jüngsten GroKo ist die SPD arg gerupft hervorgegangen. Einem Bericht zufolge sammelt die Partei nun Ideen, um weitere „Negativerlebnisse“ in einer Regierung Merkel zu vermeiden. Die Sozialdemokraten wollen sich diesmal offenbar wappnen.
12.38 Uhr: Der Chef der nordrhein-westfälischen SPD-Landtagsfraktion, Norbert Römer, hat eine Einigung zu Klimazielen bei den Sondierungen für eine große Koalition zurückgewiesen. Anders als von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) behauptet, gebe es noch keine Einigung, sagte Römer am Dienstag in Düsseldorf.
12.00 Uhr: Die Linke hat Union und SPD vor einer ungerechten Steuerpolitik gewarnt. "Der Spitzensteuersatz muss kräftig angehoben werden und dafür wesentlich später greifen", sagte Parteichef Bernd Riexinger der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag in Berlin.
"Nur so würden die Reichen endlich in die Pflicht genommen." Die jetzt bekannt gewordenen "zaghaften Zahlenspiele" wie einen um drei Prozentpunkte erhöhten Spitzensteuersatz, der erst ab 60.000 Euro greift, würde Facharbeiter, Lehrer und Angestellte im höheren Dienst "empfindlich treffen". Die Steuerpolitik ist zwischen Union und SPD aber noch strittig.
"Die SPD muss hier liefern, um nicht weitere vier Jahre Steuerungerechtigkeit zu zementieren", sagte Riexinger weiter. Menschen mit geringen und mittleren Einkommen müssten spürbar entlastet werden. Was bislang aus den Sondierungsgesprächen verlaute, "erinnert doch stark an den bekannten GroKo-Eiertanz 'zwei Schritte vor, einen zurück'".
11.14 Uhr: Die Kurdische Gemeinde in Deutschland hat eine Neuausrichtung der Islampolitik gefordert. Die säkulare Mehrheit der hierzulande lebenden Muslime sei in dem bislang bestehenden Dialogprozess übergangen worden, kritisierte der stellvertretende Bundesvorsitzende Mehmet Tanriverdi am Dienstag. Diese müssten künftig in den Austausch eingebunden werden.
Die an der Deutschen Islamkonferenz teilnehmenden Islamverbände verträten "ausnahmslos den politisch-konservativen Islam" und höchstens 15 Prozent der Muslime, erklärte Tanriverdi weiter. Viele dieser Verbände, die mit der Bundesregierung verhandelten, würden aus dem Ausland gelenkt und finanziert. Diese Zusammenarbeit diene in keiner Weise der Förderung der Integrationsarbeit - "im Gegenteil, sie behindert sogar die erfolgreiche Integration unserer muslimischen Mitbürger", kritisierte der Kurdenvertreter.
Tanriverdi forderte CDU, CSU und SPD auf, die finanzielle und politische Unterstützung für "aus dem Ausland gelenkte" Islamverbände einzustellen. Stattdessen sollten Projekte und Migrantenverbände, die die freiheitlich-demokratischen Werte Deutschlands vertreten, gefördert werden. Nur so könne eine erfolgreiche Integrationsarbeit entstehen.
10.55 Uhr: Kritik am Abrücken von dem Klimaziel für 2020 kam auch aus der Union. "Politische Verantwortungsträger müssen sich ehrgeizige Ziele setzen und dann auch daran festhalten", sagte der CSU-Innenexperte Stephan Mayer dem Sender Phoenix. Er äußerte die Hoffnung, dass die Aufgabe des 40-Prozent-Ziels noch nicht das letzte Wort sei.
10.33 Uhr: Die Kandidatin für den Vorsitz der Grünen, Anja Piel, hat Pläne der Union und SPD kritisiert, bei einer möglichen großen Koalition Klimaschutzziele aufzugeben.
Es grusele sie bei der Vorstellung, dass die Klimaschutzziele weiter verschoben werden sollen, sagte die niedersächsische Grünen-Fraktionschefin am Dienstag im Deutschlandfunk. „Das ist nicht nur fürs Klima, für Deutschland, eine völlig absurde Entscheidung, sondern schafft auch eine Innovationsbremse, die Arbeitsplätze kosten wird und Deutschland nicht zukunftsfähig macht.“
9.22 Uhr: SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles hat vor Beginn der dritten Runde der Sondierungen die Union gemahnt, sich an das vereinbarte Stillschweigen zu halten. „Es war gestern sehr ärgerlich, dass es Durchstechereien gegeben hat von Zwischenergebnissen“, sagte Nahles am Dienstagmorgen in Berlin. „Ich kann nur alle in der Union auffordern, den Jamaika-Modus jetzt endgültig abzustellen.“ Bei den gescheiterten Jamaika-Sondierungen von Union, FDP und Grünen waren ständig Zwischenergebnisse an die Öffentlichkeit gelangt. Nahles' Kritik bezieht sich offensichtlich auf den CDU-Unterhändler und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, der am Montagabend eine Einigung in der Energiepolitik verkündet hatte.
Nahles betonte, Union und SPD müssten heute in den Sondierungen einen Schritt vorankommen. „Wir gehen da heute mit der Hoffnung rein, dass wir noch einige Meter gutmachen, das ist auch notwendig.“ CDU, CSU und SPD wollen heute die erste Runde der Beratungen in allen Facharbeitsgruppen abschließen. Parallel dazu will sich die Sechser-Runde der Partei- und Fraktionschefs um Kanzlerin Angela Merkel (CDU), SPD-Chef Martin Schulz und den CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer weiter mit den Ergebnissen der einzelnen Gruppen beschäftigen.
9 Uhr: Vor Beginn der dritten Runde der Sondierungen von Union und SPD hat sich Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) recht optimistisch geäußert. „Man kommt insgesamt schon ganz gut voran“, sagte der CSU-Politiker am Dienstagmorgen in Berlin. Es bestehe eine „echte Chance“ auf eine Einigung, aber man müsse das Ende der Sondierungen am Donnerstagabend abwarten. Die Stimmung sei „sehr konstruktiv“. Es seien aber noch einige Hürden zu überwinden, sagte Herrmann, ohne Details zu nennen. Es sei nicht sinnvoll, ständig „Wasserstandsmeldungen“ abzugeben.
CDU, CSU und SPD wollen heute bei ihren Sondierungen über eine Neuauflage der großen Koalition die erste Runde der Beratungen in allen Facharbeitsgruppen abschließen. Parallel dazu will sich die Sechser-Runde der Partei- und Fraktionschefs um Kanzlerin Angela Merkel (CDU), SPD-Chef Martin Schulz und den CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer weiter über die Ergebnisse der einzelnen Gruppen beugen.
22.53 Uhr: In den Sondierungen zwischen Union und SPD gibt es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur einen erheblichen Konflikt in der Steuerpolitik. Die CSU lehnt nach Informationen aus Verhandlungskreisen die Forderung der SPD nach einer schrittweisen Anhebung des Spitzensteuersatzes von 42 auf 45 Prozent ab. Die Erhöhung um drei Punkte soll demnach nach SPD-Vorstellungen als Ausgleich für die Pläne dienen, die Einkommen, ab denen der Spitzensteuersatz von bisher 42 Prozent gilt, von knapp 55.000 Euro auf 60 000 Euro Jahreseinkommen anzuheben.
21.50 Uhr: Union und SPD haben laut einer aktuellen INSA-Umfrage ihr schlechtes Bundestagswahlergebnis unterboten. „Sie verlieren noch einmal 3,4 Punkte“, so INSA-Chef Hermann Binkert gegenüber der BILD. Die CDU/CSU verlieren im Vergleich zur Vorwoche einen Prozentpunkt und kommen auf lediglich 31,5 Prozent. Die SPD verharrt im Tief - 19,5%. Zusammen kommt die „große Koalition“ laut dieser Umfrage auf nur noch 51 Prozent. Damit wäre sogar ein Jamaika-Bündnis einen halben Prozentpunkt stärker.
Zulegen kann die AfD auf 13,5 Prozent (+0,5). Die Linke (11%), Grüne (10%) und FDP (10%) bleiben im Vergleich zur Vorwoche unverändert.
Auch ein weiteres Ergebnis der INSA-Umfrage dürfte die Aussichten auf eine neue GroKo trüben. Demnach bewerben nur noch 45% der Befragen eine solche Koalition als „sehr gut“ oder „gut“. Mitte Dezember waren das mal 61%. Dagegen halten 52% der Befragten, also die Mehrheit, ein solches Bündnis für „weniger gut“ oder sogar „schlecht“. Völlig gespalten sind hierbei die SPD-Anhänger, bei den Anhängern von CDU und CSU gibt es eine deutliche Befürwortung (68%).
21.40 Uhr: Die SPD hat irritiert auf Äußerungen des CDU-Unterhändlers und Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, reagiert, dem zufolge sich die Sondierungsgruppe zur Energiepolitik geeinigt hat. „Es gilt, was (der Parlamentarische Unionsfraktionsgeschäftsführer) Herr Grosse-Brömer heute Abend gesagt hat: Nicht ist vereinbart, solange nicht alles vereinbart ist“, sagte ein SPD-Sprecher am Montagabend der Deutschen Presse-Agentur. „In der SPD herrscht Erstaunen darüber, dass ein professioneller Verhandler wie Armin Laschet sich nicht an diese Regel hält.“
Laschet hatte am Montagabend auf dem Neujahrsempfang der Industrie- und Handelskammer in Düsseldorf gesagt: „Ich kann Ihnen heute berichten, dass wir mit den Sozialdemokraten innerhalb von zwei Sitzungen das Thema Energiepolitik heute abgeschlossen haben.“
19.37 Uhr: CDU, CSU und SPD haben am zweiten Tag ihrer Sondierungen für eine Regierungsbildung Fortschritte gemacht. Dies sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, Michael Grosse-Brömer (CDU), am Montag nach fast zwölfstündigen Beratungen in Berlin. Allerdings seien noch weitere anstrengende Verhandlungen nötig, um am Donnerstag ein gemeinsames Sondierungspapier abschließend beraten zu können. Die drei Parteivorsitzenden hätten sich im Laufe des Tages intensiv mit dem Thema Europa beschäftigt, erklärte Grosse-Brömer weiter.
Aber wie bei allen Verhandlungen dieser Art gelte: „Es ist nichts vereinbart, solange nicht alles vereinbart ist.“ Das betreffe den Klimaschutz ebenso wie die Beratungen über die Finanzspielräume. Bisher gebe es nur Zwischenergebnisse, die er nicht kommentieren wollte.
18.05 Uhr: Union und SPD stellen das deutsche Klimaschutzziel für das Jahr 2020 infrage. Die bis dahin angestrebte Verringerung des Treibhausgasausstoßes "wird aus heutiger Sicht nicht erreicht werden", heißt es in dem am Montag der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Papier der Sondierungsgruppe zu den Themen Klimaschutz, Energie und Umwelt. Die mögliche Abkehr vom nationalen Klimaziel rief Empörung hervor. Die Zielmarke werde "zum ersten Opfer" einer erneuten großen Koalition, das sei "unfassbar verantwortungslos", kritisierte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt am Montag auf Twitter.
Der Linken-Klimaexperte Lorenz Gösta Beutin warf Union und SPD Wahlbetrug vor. "Wird das 2020-Ziel tatsächlich aufgegeben, so bricht Bundeskanzlerin Angela Merkel klar ein zentrales Wahlversprechen", erklärte Beutin. Er warf auch SPD-Chef Martin Schulz vor, noch im Wahlkampf ein Festhalten an dem 40-Prozent-Ziel zugesichert zu haben. Sollten sich Union und SPD tatsächlich davon verabschieden, käme besonders Merkel in Erklärungsnot. Die CDU-Vorsitzende hatte kurz vor der Bundestagswahl in einer Fernsehsendung auf die Frage einer Bürgerin gesagt: "Wir werden Wege finden, wie wir bis 2020 unser 40-Prozent-Ziel einhalten - das verspreche ich Ihnen."
"Den möglichen Koalitionären gehen politischer Ehrgeiz und ökologische Verantwortung ab, wenn sie schon nach ein paar Stunden sondieren vor dem deutschen Klimaziel kapitulieren", erklärte der Greenpeace-Energieexperte Tobias Austrup. "Natürlich kann Deutschland das 2020-Klimaziel erreichen, dazu braucht es alleine politischen Mut."
16.32 Uhr: Während die Abgesandten von CDU, CSU und SPD in Berlin verhandeln, beobachtet einer die Entwicklungen mit Unbehagen. FDP-Chef Christian Lindner hat deutlich gemacht, dass er Neuwahlen einer Großen Koalition vorziehen würde.
16.14 Uhr: EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat sich erfreut über die laufenden Sondierungsgespräche zwischen CDU, CSU und SPD gezeigt. „Wir haben überaus großes Glück, dass in Deutschland zwei Parteien über eine Regierung verhandeln, die sehr offen pro-europäisch sind“, sagte der Luxemburger am Montag mit Blick auf CDU und SPD. Für die CSU gelte diese Einschätzung „zum Teil“.
Juncker äußerte sich auf einer Konferenz zur EU-Haushaltsplanung. Dabei sprach er den anwesenden Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) direkt an. Dass Gabriel eine zentrale Figur in der politischen Landschaft bleiben werde, sei beruhigend und erfülle ihn mit Zufriedenheit, sagte Juncker.
14.35 Uhr: Union und SPD haben laut einem Medienbericht das bisherige Klimaziel der Bundesregierung aufgegeben, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent zu verringern. Das berichteten die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) in ihren Dienstagsausgaben unter Berufung auf ein ihnen vorliegendes Ergebnispapier der Sondierungs-Arbeitsgruppe Energie/Klimaschutz/Umwelt.
Das Ziel für 2030, eine Verringerung der Emissionen um 55 Prozent verglichen mit 1990, wird aber bekräftigt.
Zudem planen Union und SPD demnach die Einsetzung einer Kommission, die bis Ende 2018 einen "Plan zur schrittweisen Reduzierung und Beendigung der Kohleverstromung einschließlich eines Abschlussdatums" sowie zu "notwendigen rechtlichen, wirtschaftlichen, sozialen und strukturpolitischen Begleitmaßnahmen", vorlegen sollte. Damit würde erstmals ein Endtermin für den Kohleausstieg festgelegt.
13.31 Uhr: So langsam gehen die Gespräche Fahrt auf, Unterhändler berichteten bereits von ersten Fortschritten. Doch welche Parteimitglieder sitzen überhaupt am Verhandlungstisch? Die drei Parteien schicken für die Gespräche jeweils 13 Leute ins Rennen. Macht zusammen eine Runde von 39 Unterhändlern. Wir stellen die Sondierer von CDU, CSU und SPD vor.
11.33 Uhr: SPD-Chef Martin Schulz verlangt von einer möglichen neuen Bundesregierung mit CDU und CSU eine aktivere gestaltende Rolle in der Europäischen Union. Er erhoffe sich dazu in den Sondierungen Ergebnisse, die Deutschland „wieder zum Motor der Europapolitik“ machen, sagte Schulz am Montag in Berlin. Er sei optimistisch, dass dies „unser gemeinsames Ziel“ sei.
Mit Blick auf die am Sonntag begonnenen Sondierungen mit CDU und CSU sprach Schulz von einer „sehr konstruktiven Atmosphäre“. Er hoffe, dass die Gespräche so fortgesetzt werden könnten.
10.41 Uhr: Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat die Sondierer von Union und SPD vor einer Erhöhung des Spitzensteuersatzes gewarnt. „Wer in diesen Zeiten über Steuererhöhungen auch nur nachdenkt, betreibt ein gefährliches Spiel“, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer am Montag in Berlin. „Stattdessen ist vielmehr eine Entlastung bitter nötig.“
10.16 Uhr: CDU-intern knirscht es derweil beim Thema Finanzen. Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer hatte bei seinem Eintreffen zu den Verhandlungen vor einer Umverteilung von Steuergeldern und zusätzlichen Belastungen für Unternehmen gewarnt. „Mir gefällt die Grundtonalität, die derzeit herrscht, nicht so sehr. Wir reden sehr viel über Geld-Ausgeben“, sagte er. „Ich finde, Politik besteht nicht darin, möglichst viel Steuergeld auszugeben, sondern Freiräume für zukünftige Generationen zu ermöglichen.“ Es gehe um Investitionen in die Zukunft. „Das muss nun noch stärker in den Mittelpunkt kommen.“ Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner entgegnete: „Wir wissen um die begrenzten Finanzspielräume und sind guter Dinge.“
09.27 Uhr: Unionsfraktionschef Volker Kauder hat sich nach den ersten Arbeitsrunden in den Sondierungen über eine Fortsetzung der großen Koalition optimistisch gezeigt. Man habe bereits am Sonntag gute Fortschritte erzielt, sagte der CDU-Politiker am Montag nach einem Arbeitsfrühstück mit seiner Kollegin von der SPD, Andrea Nahles, in der CDU-Zentrale in Berlin. „Aber es bleibt noch eine Menge zu tun. Aber wenn wir uns alle anstrengen und die Atmosphäre weiter so gut ist, wie sie in den letzten Tagen war, könnte es vielleicht etwas werden“, ergänzte er. Die Facharbeitsgruppen von CDU, CSU und SPD befassen sich nach seinen Angaben im Laufe des Tages unter anderem mit außen- und europapolitischen Fragen.
7.45 Uhr: Um 8 Uhr nehmen am Montag die ersten Fachgruppen ihre Arbeit auf. Nach dem Auftakt am Sonntag gehen CDU, CSU und SPD am Montag in die zweite Runde ihrer Sondierungen für eine gemeinsame neue Regierung.
6.54 Uhr: Am zweiten Tag der Sondierungen rückt die Europapolitik ins Zentrum der Gespräche von Union und SPD. Die Parteichefs Angela Merkel (CDU), Martin Schulz (SPD) und Horst Seehofer (CSU) werden sich in einer gesonderten Runde mit der Zukunft der Europäischen Union befassen. Dabei dürfe es auch um die Reformvorschläge des französischen Präsidenten Emmanuel Macron gehen.
6.16 Uhr: Als wichtige Instanz bei der SPD gilt die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Ein Interview über den Start der Sondierungen für die Große Koalition lesen Sie hier bei Merkur.de*.
22.50 Uhr: Der erste Sondierungstag der GroKo-Parteien neigt sich dem Ende zu -
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20.05 Uhr: SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat als erster Sondierer ein Statement zu den laufenden Gesprächen abgegeben. Man habe „ernste, konzentrierte, aber auch offene Gespräche geführt“, sagte Klingbeil vor wenigen Minuten im Willy-Brandt-Haus, wo die Sondierungsgruppen tagen.
„Ein ‚Weiter so‘“ könne es nicht geben, betonte der SPD-Politiker. Alle drei Parteien seien „vom Wahlergebnis geprägt“ - man müsse nun einen neuen Politikstil finden.
Über konkrete Inhalte äußerte sich Klingbeil nicht. „Wir haben gemeinsam vereinbart, dass wir aus den Arbeitsgruppen nicht berichten, Sie werden verstehen, dass wir jetzt erstmal ausloten wollen, wo wir zu gemeinsamen Inhalten kommen und wo wir noch weiter diskutieren müssen“, betonte er.
Fest stehe aber, dass es am Donnerstag ein erstes Ergebnis geben soll. Dann werde man sehen, ob sich weitere Gespräche lohnen, sagte Klingbeil.
19.05 Uhr: Europa muss nach den Worten von Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) im Zentrum eines möglichen Koalitionsvertrages von Union und SPD stehen. Gabriel sagte am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“, die große Koalition habe 2013 den Fehler gemacht, dass sie sich mehr auf die Innenpolitik konzentriert habe und zu wenig auf Europa.
Es werde endlich Zeit, dass Deutschland eine Antwort auf die Reformvorschläge des französischen Präsidenten Emmanuel Macron gebe. In die Stabilität Europas müsse mehr investiert werden, etwa in der Bildung. CDU, CSU und FDP seien hier sehr zurückhaltend gewesen. Gabriel zählt nicht zu den Mitgliedern des SPD-Sondierungsteams.
18.25 Uhr: Für Juso-Chef Kevin Kühnert spielt es keine Rolle, wenn ein Scheitern der Regierungsbildung zum politischen Aus von SPD-Chef Martin Schulz führen würde. „Es geht um Inhalte und die Positionierung im Parteiensystem der Bundesrepublik. Alle Personalfragen müssen deutlich dahinter zurückstehen“, sagte Kühnert zum Auftakt der Sondierungsgespräche von Union und SPD am Sonntag dem Handelsblatt. „Es ist völlig egal, ob es den Parteivorsitzenden, den Außenminister oder sonst jemanden betrifft.“
Die Entscheidungen, die die SPD jetzt fälle, müssten unabhängig davon getroffen werden. „Ich möchte keine Situation auf dem Parteitag in zwei Wochen erleben, bei der mit Rücktrittsandrohungen indirekt und unterschwellig Druck auf die Delegierten ausgeübt wird“, warnte Kühnert, der ein entschiedener Gegner einer neuer großen Koalition ist.
17.45 Uhr: Seit 13.30 Uhr treffen sich auch die themenbezogenen Sondierungsgruppen. Wie sich ihre Arbeit von den gefloppten Jamaika-Gesprächen unterscheiden soll und welche Politiker welche Themen diskutieren, das erfahren Sie in diesem Artikel.
15.50 Uhr: Schon wieder ein Vorschlag zur Flüchtlingspolitik aus den Reihen der CSU: Bundesentwicklungsminister Gerd Müller will ein 650 Millionen Euro schweres „Rückkehrerprogramm für Flüchtlinge“ aufsetzen. Das hat Müller dem Redaktionsnetzwerk Deutschland in einem Interview gesagt.
Im Irak etwa seien IS und Terror mittlerweile besiegt, sagte Müller: „Es ist möglich, dass die Menschen wieder in die Gebiete zurückkehren, aus denen sie vertrieben worden sind.“ Dazu will der Minister keine Prämien zahlen, sondern „Rückkehrer mit Ausbildungs- und Jobangeboten vor Ort“ unterstützen. „Keiner soll als Verlierer zurückkehren. Sie erhalten beispielsweise einen Lohn von zehn Euro pro Tag - für Wiederaufbau-Arbeit im Wohnungs- und Straßenbau.” Mitfinanzieren sollen die Pläne nach seinem Willen auch osteuropäische Staaten, die bisher nur wenige Flüchtlinge aufnahmen.
„In der ersten Stufen wollen wir die Rückkehr von Flüchtlingen in den Irak und nach Afrika besonders fördern“, erklärte Müller. Aber auch für andere Länder und Regionen wie Syrien und Afghanistan sollten Rückkehrmöglichkeiten geprüft werden. Gleichzeitig forderte Müller von den Groko-Sondierern mehr Engagement in der Entwicklungshilfe. Für jeden zusätzlichen Euro im Verteidigungsetat solle auch ein Euro mehr in die Entwicklungszusammenarbeit fließen.
15.40 Uhr: Juso-Chef Kevin Kühnert hat zum Sondierungsstart vom SPD-Parteivorstand eine offensive Linie gefordert."Ich erwarte Selbstbewusstsein und ein klares Signal, dass die SPD das mit den ergebnisoffenen Verhandlungen ernst meint", sagte der Juso-Chef. "Vertreter der Union laufen jetzt seit Tagen mit der Botschaft rum, dass nur über eine Große Koalition verhandelt wird. Dem muss die SPD jetzt etwas entgegensetzen."
Zugleich übte er scharfe Kritik am Parteivorstand. "Ich bin unzufrieden mit der politischen Kultur unseres Vorstands. Es kann doch nicht sein, dass selbst die strittigsten Entscheidungen immer einstimmig durch den Vorstand gehen", sagte Kühnert dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Der Vorsitzende des SPD-Nachwuchses rief dabei zu "mehr Mut zur Kontroverse" auf.
15.35 Uhr: Zu Beginn der Sondierungsgespräche von Union und SPD haben Ärzteverbände vor der Einführung einer Bürgerversicherung im Gesundheitswesen gewarnt. Eine Abschaffung der jetzigen Versorgungsstruktur berge "enorme Risiken", erklärte der Vorsitzende des Spitzenverbandes der Fachärzte Deutschlands (SpiFa), Dirk Heinrich, am Sonntag.
"Ein Systemwechsel zur Bürgerversicherung könnte das Ende der Gesundheitsversorgung, wie wir sie alle kennen und schätzen bedeuten," erklärte Heinrich. Sabine Köhler vom Berufsverband der Nervenärzte (BVDN) warnte, bei einer Einheitsversicherung würden wohlhabende Patienten versuchen, über private Zusatzversicherungen oder auf eigene Rechnung schneller Termine zu bekommen. "Das wäre (...) der Einstieg in eine Zwei-Klassen-Medizin."
14.44 Uhr: Führende Politiker von CDU und SPD haben sich zuversichtlich für die Sondierungen über eine mögliche neue große Koalition geäußert, aber auch Kompromissbereitschaft angemahnt. „Alle müssen jetzt vernünftig und sachlich aufeinander zugehen“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Sonntag am Rande des ersten Treffens von CDU, CSU und SPD in Berlin. Die Parteien wüssten schon von Gemeinsamkeiten und Knackpunkten. Ein Fokus liege auf besserer Bildung. „Da muss der Bund zukünftig mehr im Bereich Schule tun.“ Auf die Frage, ob eine schwarze Null im Haushalt stehen müsse, wie es die Union fordert, sagte Schwesig: „Ja.“
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte, er halte es für möglich, dass in den Sondierungen „gute Ergebnisse“ erzielt werden könnten. Die Bürger erwarteten, dass Deutschland jetzt eine stabile Regierung bekomme.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte: „Entscheidend ist, dass wir ein Angebot für die Parteitage, vor allen Dingen für die Sozialdemokratie, so entwickeln, dass man erstmal in Koalitionsverhandlungen einsteigt.“ Wichtig für den Osten seien etwa eine weitere Angleichung der Lebensverhältnisse und eine „klare Ansage zur Kohle, ohne die Klimaziele in Frage zu stellen“.
14:11 Uhr: Am Rande der Sondierungen von Union und SPD haben Gegner und Befürworter der Stromerzeugung aus Kohle demonstriert - wie schon bei den Jamaika-Gesprächen von CDU, CSU, FDP und Grünen. „Das Klima verhandelt nicht - Kohleausstieg starten!“, stand auf einem Transparent, das Vertreter der Umweltorganisation Greenpeace am Sonntag nahe dem Tagungsort, der SPD-Zentrale in Berlin, neben einem großen aufblasbaren Braunkohle-Baggerrad hielten.
Mit dem Spruch „Wir lassen die Lausitz nicht ausradieren!“ protestierten Mitglieder der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie Energie (IG BCE) gegen einen drohenden Verlust von Arbeitsplätzen in dem ostdeutschen Braunkohlerevier. Auch eine Initiative gegen eine Zerstörung von Natur und Landschaften durch zu viele Windräder demonstrierte schon vor Beginn der Gespräche von Union und SPD.
10:42 Uhr: Alles, was Sie zu den Sondierungen wissen müssen, haben wir für Sie hier zusammengefasst. Dabei geht es um Maulkörbe, den Fahrplan und darum, was die Deutschen von einer erneuten GroKo halten.
10:39 Uhr: In einer neuen Umfrage kommt die SPD nur auf 20 Prozent. Grüne und AfD liegen gleichauf.
10:33: Die Aufgaben, die auf eine neue Regierung zukommen und „für die wir den Auftrag der Wähler haben“, seien gewaltig, sagte die CDU-Vorsitzende, Bundeskanzlerin Angela Merkel, am Sonntagvormittag in Berlin. Es gehe darum, auch in fünf bis zehn Jahren in Wohlstand und in einer Demokratie leben zu können. Die Sondierungen seien gut vorbereitet worden: „Ich glaube, es kann gelingen.“
SPD-Chef Martin Schulz sagte, Bundesrepublik müsse auf die Höhe der Zeit gebracht werden. Das gelte bei der Bildungspolitik ebenso wie bei Investitionen in den Wohnungsbau, von der Infrastruktur bis zur Pflege. Die SPD werde dabei ergebnisoffen sondieren, machte Schulz nochmals deutlich. Aber er versprach auch: „Wir ziehen keine rote Linien, sondern wir wollen möglichst viel rote Politik in Deutschland durchsetzen.“
SPD-Chef Martin Schulz.
10:10 Uhr: CSU-Chef Horst Seehofer hat zum Start der Sondierung über eine Fortsetzung der großen Koalition den Einigungswillen seiner Partei betont. „Wir müssen uns verständigen“, sagte der bayerische Ministerpräsident am Sonntag vor Beginn der Verhandlungen von CDU, CSU und SPD in Berlin. Es lägen spannende fünf Verhandlungstage vor den drei Parteien.
Er wolle nicht schon mit Bedingungen in die Gespräche starten, sagte er auf eine entsprechende Frage, machte aber für die CSU klar: „Wir wollen unser Profil nicht verwischen.“ Er werde nun versuchen, „die Dinge zu einem guten Ende zu bringen“.
07:38 Uhr: Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann (SPD) hat sich für eine Begrenzung der Amtszeit von Bundeskanzlern ausgesprochen. "Ich bin dafür, die Amtszeit des Kanzlers auf acht oder zehn Jahre zu begrenzen", sagte Oppermann der Welt am Sonntag.
"Kanzler ist der mit Abstand schwerste Job in Deutschland", sagte der SPD-Politiker. Nach zehn Jahren immer noch neue Impulse zu setzen oder auf sie zu reagieren, wie es die Demokratie erfordere, sei kaum möglich. Oppermann schlug vor, im Gegenzug für die Begrenzung der Kanzler-Amtszeit die Wahlperiode des Bundestages auf fünf Jahre zu verlängern.
07:15 Uhr: Im Streit um eine Altersfeststellung bei Flüchtlingen zeigt sich die SPD-Führung kompromissbereit. "Ich bin mir sicher, dass man sich da bestimmt auf ein Verfahren einigen kann", sagte die SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles der Bild am Sonntag. "Viele Antragsteller geben ihr Alter nicht korrekt an. Die müssen wir herausfiltern", sagte sie. Klar sei: "Wir dürfen uns als Staat nicht belügen lassen."
Konkret verwies Nahles auf das Hamburger Modell, wo das Alter bei der Aufnahme von den Behörden realistisch eingeschätzt werde. Sei der Betroffene damit nicht einverstanden, könne er selbst beweisen, dass er jünger sei - etwa durch eine Handwurzeluntersuchung. Die Beweispflicht liege also bei den Flüchtlingen, nicht beim Staat.
Nach der tödlichen Messerattacke auf eine 15-Jährige im rheinland-pfälzischen Kandel war eine Debatte über flächendeckende Alterstests bei jungen Flüchtlingen entbrannt.
06:59 Uhr: CDU, CSU und SPD kommen heute erstmals zu Sondierungsgesprächen über eine Regierungsbildung zusammen. Zum Auftakt treffen sich um 10.00 Uhr die Parteivorsitzenden Merkel (CDU), Seehofer (CSU) und Schulz (SPD) sowie Unionsfraktionschef Kauder, CSU-Landesgruppenchef Dobrindt und die SPD-Fraktionsvorsitzende Nahles im Willy-Brandt-Haus in Berlin.
Ab 12.00 Uhr tagt dann die große Runde mit den 39 Unterhändlern - 13 Vertreter pro Partei. Anschließend wird in Arbeitsgruppen über die 14 festgelegten Themenblöcke verhandelt. Am Abend wollen die Generalsekretäre der Parteien eine Abschlusserklärung abgeben.
Dabei berichtet die Bild-Zeitung, dass die Mittagspause um 13.00 Uhr gerade einmal eine halbe Stunde lang ist. Die drei Parteien drücken also wirklich auf‘s Tempo.
Darf man einem publik gewordenen Gespräch zwischen den drei Parteichefs glauben, wissen diese worum es geht. Schulz soll demzufolge gesagt haben: „Wenn das schiefgeht, ist meine politische Karriere zu Ende.“
18.37 Uhr: Auch Bayerns Finanzminister und designierter Ministerpräsident Markus Söder dringt auf das zügige Zustandekommen einer neuen Bundesregierung. „Die Deutschen warten schon sehr lange darauf, und ich glaube, sie wollen, dass wir bald wieder eine stabile Regierung haben“, sagte der CSU-Politiker vor Beratungen der Union am Samstagabend in Berlin. „Auch die Europäer warten darauf.“ Mit Blick auf die an diesem Sonntag beginnenden Sondierungen mit der SPD über eine neue große Koalition hob Söder hervor, dass ein geschlossenes Agieren der Unionsparteien ganz wichtig sei. Inhaltlich gelte es, entscheidende Antworten darauf geben zu können, „was uns die Wähler eigentlich mit der Bundestagswahl aufgegeben haben“.
17.42 Uhr: CSU-Chef Horst Seehofer hat sich optimistisch für die Sondierungen über eine neue große Koalition geäußert und die Verantwortung für eine baldige Regierungsbildung betont. „Ich glaube, wir werden das schaffen. Ich bin jedenfalls sehr zuversichtlich“, sagte der bayerische Ministerpräsident vor Beratungen von CDU und CSU am Samstag in Berlin. „Was wir jetzt brauchen, ist Disziplin, Mut und auch eine Portion Kreativität. Dann wird's gelingen.“
Die Bundestagswahl liege lange zurück, und die Bevölkerung erwarte mit Recht, dass die Politik nun zu Ergebnissen komme, sagte Seehofer. „Uns vereint, dass wir die Verantwortung haben für dieses Land. Dass nach dem Scheitern von Jamaika nun die letzte Möglichkeit einer stabilen Regierung die große Koalition ist.“
17.01 Uhr: Die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner beim Eintreffen zu den Beratungen mit Kanzlerin Angela Merkel vor dem offiziellen Start der Sondierungen mit der SPD: „Wir sind aufgeräumt, konzentriert, fokussiert. Wir alle müssen das Gelingen wollen, denn es sind ja schon ein paar Monate vergangen seit der Bundestagswahl. Und die geschäftsführende Bundesregierung macht es gut, aber es ist nicht so vorgesehen, dass sie das ewig macht.“
12:46 Uhr: FDP-Vize Wolfgang Kubicki hat sich beim Dreikönigstreffen seiner Partei in Stuttgart über das Vorgehen nach einem möglichen Scheitern einer neuen Großen Koalition geäußert. "Ich habe eine Selbstverständlichkeit kundgetan, dass eine neue Lage immer neues Nachdenken beinhaltet. Aber das heißt nicht, dass man nahtlos an das anknüpft, was bisher gescheitert ist. Ich kann mir schwer vorstellen, dass mit den gleichen handelnden Personen und ohne Neuwahlen es überhaupt Sinn macht, miteinander zu reden und deshalb ist für uns klar: Scheitert die große Koalition, werden die Freien Demokraten darauf hinarbeiten, dass es möglichst zügig Neuwahlen gibt", sagte Kubicki dem TV-Sender phoenix im Interview.
Im Klartext heißt das: Jamaika-Gespräche mit der Union gibt es wenn überhaupt nur noch ohne Merkel und wohl auch ohne Seehofer. Das hatte Kubicki bereits betont.
09:41 Uhr: Vor dem Start der Sondierungen für eine große Koalition hat die stellvertretende CDU-Chefin Julia Klöckner alle Seiten zur Sachlichkeit aufgefordert. „Es geht ums Land und nicht um Parteien oder einzelne Personen“, sagte die rheinland-pfälzische CDU-Vorsitzende der Deutschen Presse-Agentur. „Klar ist, jeder muss zu Kompromissen bereit sein und auch davon ausgehen, dass der andere recht haben könnte.“ Es gehe darum, eine stabile Regierung zu bilden.
08:14 Uhr: Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sieht beim umstrittenen Thema Familiennachzug für Flüchtlinge Chancen für eine Einigung mit der SPD. Müller sagte der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Klausur der CSU-Landesgruppe im Kloster Seeon, die CSU habe eine eindeutige Position, sie wolle den Familiennachzug weiter auszusetzen.
„Über Härtefälle muss man reden und Kriterien festlegen. Das ist mit den Grünen und der FDP bei Jamaika gelungen, das wird auch mit der SPD gelingen. Denn auch in der SPD haben wir viele Kommunalpolitiker und Realisten, die die schwierige Lage der Kommunen sehen. Wir haben erhebliche Integrationsprobleme auf kommunaler Ebene.“
17.32 Uhr: In der SPD formiert sich der Widerstand gegen eine Neuauflage der großen Koalition: Der Verein "NoGroko" gründete sich in der Geschäftsstelle des Berliner Landesverbandes, dem Kurt-Schumacher-Haus, wie die Initiatoren am Freitag mitteilten. "Eine große Koalition stärkt die Rechten - und schwächt die Sozialdemokratie", hieß es in der Erklärung. "Die SPD muss wieder zu ihren Grundwerten stehen - und nicht zur Union."
11.18 Uhr: Kurz vor dem Beginn der Sondierungen mit der SPD hat die CSU eine stärkere und schnellere Rückkehr von Flüchtlingen in ihre Heimat gefordert. „Wir dürfen die Diskussion nicht nur in eine Richtung führen, nämlich die Flüchtlinge hier nach Deutschland holen, sondern auch umgekehrt: die Zusammenführung in Herkunftsländern ermöglichen und verstärken“, sagte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) dam Rande der Winterklausur der CSU-Landesgruppe im Bundestag im Kloster Seeon.
„Die Zusammenführung von Binnenflüchtlingen im Irak zum Beispiel nach Mossul oder Tikrit erfolgt bereits im großen Stil, auch mit maßgeblicher Unterstützung des Entwicklungsministeriums“, sagte Müller. „Es sind bereits weit über 200.000 Binnenflüchtlinge zurückgekehrt. Deswegen sollte es auch möglich sein, aus Deutschland irakische Familien wieder in ihre Heimat zurückzuführen.“
9.14 Uhr: Führende SPD-Politiker haben die CSU vor dem Start der Sondierungen über eine Regierungsbildung zur Zurückhaltung aufgerufen. Die stellvertretende Parteivorsitzende Manuela Schwesig nannte es am Freitag „befremdlich“, dass CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt jetzt eine „konservative Revolution“ fordere. „Die Bürger erwarten keine Revolution, sondern sie erwarten eine stabile Regierung. Und CDU und CSU haben es über 100 Tage nicht geschafft, eine stabile Regierung zu bilden“, sagte die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern im ZDF-„Morgenmagazin“. „Deshalb sind alle gut beraten, vernünftig und sachlich miteinander zu reden und keine Revolution auszurufen.“
Auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) verlangte Mäßigung von der CSU. Insbesondere die Positionen von Dobrindt seien „sehr schwierig für die SPD“, sagte die stellvertretende SPD-Vorsitzende im Bayerischen Rundfunk.
6:45 Uhr: Außenpolitiker von CDU und SPD haben die CSU-Forderung nach einer Rückführung syrischer Flüchtlinge in ihre Heimat kritisiert. SPD-Außenpolitiker Niels Annen sagte der Zeitung "Welt" (Freitagsausgabe), die Forderung offenbare das "unstillbare Profilierungsbedürfnis der CSU". Es könne keine Rede davon sein, "dass der Konflikt in Syrien beendet oder die Sicherheitslage in weiten Landesteilen signifikant besser wäre". Dies sei auch Position der Vereinten Nationen.
Auch der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter distanzierte sich von den CSU-Forderungen. "Von vorneherein Abschiebungen nach Syrien zu befürworten, halte ich für verfrüht", sagte Kiesewetter der Zeitung. Es müsse nun allerdings zügig die Sicherheitslage in Syrien neu bewertet werden.
Kiesewetter verwies darauf, dass die letzte offizielle Bewertung des Auswärtigen Amtes aus dem Jahr 2012 stamme. Die Innenminister von Bund und Ländern hatten sich im Dezember mit Blick auf Syrien auf einen Abschiebestopp mindestens bis Ende 2018 verständigt.
6:43 Uhr: Eine Neuauflage der großen Koalition findet wenig Begeisterung bei den Bürgern. Und auch mit Blick auf Kanzlerin Merkel sind die Deutschen gespalten, geht aus dem ARD-Deutschlandtrend hervor.
18:05 Uhr: Sondierungen bis kommenden Donnerstag, neue Regierung bis Ostern? Hier ein Zeitplan der nächsten Treffen und möglichen Verhandlungen.
7. Januar: Zum Auftakt der Sondierungsgespräche treffen sich die Partei- und Fraktionschefs von CDU, CSU und SPD um 10.00 Uhr im Willy-Brandt-Haus. Ab 12.00 Uhr kommen dann die 13-köpfigen Delegationen der drei Parteien zu einer Plenumsrunde in der SPD-Parteizentrale zusammen. Anschließend sollen die unterschiedlichen Themenbereiche parallel in einzelnen Arbeitsgruppen beraten werden.
8. Januar: Die zweite Sondierungsrunde findet in der CDU-Zentrale, dem Konrad-Adenauer-Haus, statt. Arbeitsbeginn für die Sondierungsteams ist um 9.00 Uhr.
9. Januar: Wieder geht es um 9.00 Uhr los, Sondierungsort ist dieses Mal aber die bayerische Landesvertretung in Berlin. 10. Januar: Ab 9.00 Uhr wollen die Sondierer erneut im Konrad-Adenauer-Haus zusammensitzen.
11. Januar: Die wohl entscheidende Runde findet im Willy-Brandt-Haus statt. Die Gespräche starten erst um 10.00 Uhr - dafür könnten die Vertreter von CDU, CSU und SPD bis in die Nacht um ein Ergebnis ringen. Geplant ist eine gemeinsame Abschlusserklärung.
Mitte Januar: Die Gremien der Parteien werten das Sondierungsergebnis aus. Vor allem für die SPD-Spitze wird es darauf ankommen, die Landesverbände und Mitglieder von der Aufnahme von Koalitionsverhandlungen zu überzeugen. Die Bedenken gegen eine Neuauflage der großen Koalition wiegen bei den Sozialdemokraten schwer.
21. Januar: Die SPD hat für dieses Datum einen Sonderparteitag in Bonn einberufen, auf dem die Delegierten auf Grundlage einer Empfehlung des Parteivorstands über den Eintritt in formelle Koalitionsverhandlungen entscheiden sollen. Gibt der Parteitag grünes Licht, könnte es schnell gehen mit der Aufnahme von Koalitionsverhandlungen. Wie lange diese dauern, ist dann aber ungewiss.
Februar/März: Die SPD-Spitze plant eine Mitgliederbefragung über einen möglichen Koalitionsvertrag. Dies war auch 2013 so praktiziert worden. Damals betrug der Abstimmungszeitraum eine Woche. Erst wenn die SPD-Basis grünes Licht gegeben hat, könnten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vom Bundestag wiedergewählt und die Minister ernannt werden. Es könnte also durchaus Ostern werden, bis eine Regierung steht. Der Ostersonntag fällt auf den 1. April.
16.48 Uhr: Die SPD und das SPD-geführte Wirtschaftsministerium haben Berichte über angebliche Pläne für höhere Steuern auf Benzin, Diesel und Heizöl dementiert. Das in den Medien zitierte Dokument sei „kein Papier der SPD für die anstehenden Sondierungen mit CDU/CSU“, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Bis zur heutigen Veröffentlichung in der Presse war es der Parteispitze der SPD und der Sondierungsgruppe auch nicht bekannt.“
Weil gehört zum SPD-Team für die Sondierungen mit der Union. Er soll sich dort um die Energiethemen kümmern. „Die SPD geht in die anstehenden Gespräche mit dem Ziel einer Dämpfung der Energiepreise für die privaten und gewerblichen Verbraucher“, betonte er.
Unter anderem die Funke Mediengruppe und das „Handelsblatt“ hatten berichtet, die SPD wolle Steuern auf Benzin, Diesel und Heizöl erhöhen. Zudem strebe sie in den Sondierungsgesprächen mit der Union einen stärkeren Ausbau der Erneuerbaren Energien an. Das gehe aus einem 14-Punkte-Arbeitspapier aus der SPD mit konkreten Formulierungsvorschlägen für einen möglichen Koalitionsvertrag hervor.
Aus der SPD hieß es dagegen, das Papier stamme aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Das Ressort wird derzeit geschäftsführend von Brigitte Zypries (SPD) geführt. Eine Sprecherin des Wirtschaftsministerium teilte allerdings am Donnerstag auf Nachfrage mit: „Das ist kein BMWi-Papier. Daher kann ich hierzu auch keine Kommentierung vornehmen.“
Die Grünen zeigten sich - unabhängig von der Herkunft - mit dem Inhalt des Papiers unzufrieden. Es biete „einen traurigen Einblick in die energie- und klimapolitische Antriebslosigkeit“ der SPD, bei der der Klimaschutz auf der Strecke bleibe, sagte Klimapolitikerin Annalena Baerbock der dpa. „Das Papier ist technisch, aber nicht innovativ.“ Zwar würden einige Fragen wie die Neuordnung der Energieabgaben adressiert, aber die Antworten blieben nebulös. Sowohl der aus Sicht der Grünen nötige Ausstieg aus der Kohleverbrennung als auch ein schneller Ausbau der erneuerbaren Energien blieben ungewiss.
14.50 Uhr: Für die am Sonntag beginnenden Sondierungsgespräche haben CDU, CSU und SPD nach Informationen des "Spiegel" größtmögliche Vertraulichkeit vereinbart. Bei dem Vorbereitungstreffen der Partei- und Fraktionsspitzen am Mittwoch sei festgelegt worden, keine Zwischenstände der Verhandlungen zu kommunizieren, wie das Nachrichtenmagazin in einer Vorabmeldung am Donnerstag berichtete. Demnach dürfen Sondierungsteilnehmer nicht in Talkshows gehen oder Interviews geben.
Auch die "Rheinische Post" berichtete, dass Union und SPD eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und den Verzicht auf Inszenierungen verabredet hätten. Die Fehler der Jamaika-Verhandlungen sollten nicht wiederholt werden, hieß es. Bei den gescheiterten Sondierungen von Union, FDP und Grünen hatten Teilnehmer immer wieder Zwischenstände durchgestochen und den Verlauf der Gespräche öffentlich kommentiert. Dadurch litten die Gesprächsatmosphäre und das Vertrauensverhältnis zwischen den beteiligten Parteien.
13:00 Uhr: Unterdessen startet die Landesgruppe der CSU die Klausur in Seeon. Wichtigstes Thema: Mit welchen Forderungen geht die Partei in die Sondierungen mit der SPD. Wir berichten im Live-Ticker.
12.27 Uhr: Nach Einschätzung der Bundesregierung kann nicht prognostiziert werden, wie viele Menschen nach Deutschland kommen werden, wenn der ausgesetzte Familiennachzug für Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutzstatus wieder eingeführt wird. In der AFP am Donnerstag vorliegenden Regierungsantwort auf eine parlamentarische Anfrage der FDP heißt es, die Zahl der Angehörigen von subsidiär Schutzberechtigten, die 2018 nach Deutschland kommen könnten, lasse sich nicht vorhersagen.
Nach Ansicht der Bundesregierung lässt sich auch nicht abschätzen, wie viele Anträge auf Familiennachzug überhaupt gestellt werden könnten. Daten zum Familienstand der Schutzberechtigten und ihrer bereits in Deutschland lebenden Familienangehörigen sowie sonstige Sozialdaten würden nur stichprobenartig erhoben und beruhten auf freiwilligen Eigenangaben. Deshalb wiesen sie ein entsprechendes Fehlerpotenzial auf.
10.57 Uhr: Der stellvertretende Vorsitzende der FDP, Wolfgang Kubicki, wirft den Grünen in mehreren Bereichen eine große Nähe zur AfD vor. In einem Interview mit focus.de sagte Kubicki: "Wesentliche Teile der Grünen sind der AfD in einigen Politikfeldern doch näher als die FDP. Zum Beispiel beim Antiamerikanismus und Freihandel." Vorwürfe, die FDP habe sich Richtung AfD nach rechts bewegt, nannte Kubicki "Quatsch".
6.10 Uhr: Willkommen zu unserem GroKo-Sondierungsticker. Ab dem 7. Januar wird offiziell zwischen CDU, CSU und SPD sondiert. Aber schon die heute startende CSU-Klausur im Kloster Seeon könnte erste Weichenstellungen zeigen: Bleibt Horst Seehofers Partei auf einem für die SPD verträglichen Kurs - oder zeichnet sich schon vor dem Start der Gespräche das Scheitern ab?
Berlin/München - Die Weihnachtspause ist gerade erst vorbei - und Deutschlands Spitzenpolitiker stehen schon wieder unter Druck. Gute drei Monate sind seit der Bundestagswahl vergangen und noch immer gibt es keine neue Regierung. Wenn nun am 7. Januar offiziell die Sondierungen zu einer Großen Koalition starten, sind Angela Merkel (CDU), Horst Seehofer (CSU), Martin Schulz (SPD) und Co. fast schon zum Erfolg verdammt.
Denn einerseits haben sich die drei Parteien einen ambitionierten Zeitplan gesetzt. Schon am 21. Januar, genau vierzehn Tage nach Sondierungsstart will die SPD bei einem Sonderparteitag mit ersten Ergebnissen im Gepäck über die Aufnahme offizieller Koalitionsgespräche abstimmen. Das hohe Tempo gehört wohl zum „neuen Stil“ den Martin Schulz den Wählern für die Sondierungen versprochen hat. Aber auch Kanzlerin Merkel hatte in ihrer Neujahrsansprache eine schnelle Regierungsbildung angekündigt.
Klappt alles, könnten ab 22. Januar „richtige“ Koalitionsverhandlungen starten und könnte noch im März Angela Merkel zum vierten Mal zur Kanzlerin gewählt werden. Zum Vergleich: Allein 30 Tage hatten die Jamaika-Sondierungen gedauert, ehe die FDP den Verhandlungstisch verließ.
Andererseits würde ein Scheitern der Turbo-Gespräche die deutsche Politik in absolutes Neuland führen. Vier Monate nach der Wahl schiene eine neue Regierung in weiter Ferne. Nötig wären entweder eine weitere verhandelbare Koalitions-Konstellation, eine schnelle Einigung auf eine Minderheitsregierung - die die Union bislang vehement ablehnt - oder gar Neuwahlen.
In dieser prekären Lage richten sich auch in ganz Europa die Augen auf die je 13-köpfigen Sondiererteams von CDU, CSU und SPD. Und, zuvor, auf das Kloster Seeon am beschaulichen Chiemsee. Denn hier trifft sich drei Tage vor Sondierungsstart die CSU zu ihrer traditionellen Neujahrs-Klausur.
Vermutlich werden die Christsozialen dort den Ton für den Sondierungsstart setzen. Wenn sich Seehofer, Söder und Co. - auch angesichts mauer Umfragewerte vor der Landtagswahl 2018, über die merkur.de* berichtete - auf eine harte Kante in Sachen Migrationspolitik einschießen, könnte eine Einigung mit der SPD schwierig werden. "All diese Dinge wird es mit der SPD nicht geben, das weiß die CSU auch," sagte SPD-Vize Ralf Stegner noch am Mittwoch zu den Asyl-Forderungen der CSU.
Gleichwohl dürfte allen Beteiligten auch klar sein: Am 7. Januar werden die Uhren vorerst auf Null gestellt und das taktische Vorgeplänkel hat ein Ende. Denn nach den GroKo-Sondierungen müssen sich alle beteiligten Parteien auch an ihrem eigenen Anspruch messen lassen.
Er hoffe, dass die SPD ihre demokratische Verantwortung „genauso spüre wie die Union“, sagte etwa Bayerns Innenminister Joachim Herrmann Anfang der Woche in einem Interview. Er appellierte damit an die SPD, eine große Koalition zu ermöglichen - und implizit auch an seine eigenen Parteifreunde.
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